Oh Äuglein, da haust du aber gleich wieder ein Ding raus!
Zuerst überlege ich da, wo die alle her kommen, diese Regeln, Gepflogenheiten, Sitten und am Ende auch die Gesetze. Verboten werden immer nur die Dinge, vor denen die Leute, die die Gesetze machen, Angst haben, dass die Anderen sie tun würden, falls sie nicht explizit verboten würden.
So hat die Kirche z.B. Angst davor, dass die Leute sich im Kopf zu frei fühlen. Daher wurden die moralischen Regeln erfunden. Wie würden denn die Priester und Würdenträger der Kirche in ihren pompösen Klamotten da stehen, wenn man den Leuten kein Schamgefühl antrainiert hätte und für alle Nacktheit was völlig normales wäre.
Es gäbe wohl viele Veränderungen in meinem Leben; wenn man sich da erst mal richtig rein denkt, merkt man, dass doch Vieles, worüber gar nicht so nachdenkt, doch ferngesteuert ist.
Manches davon habe ich schon im mein Leben implementiert, so verzichte ich bewusst auf das Fernsehen und Versuche mein Leben und auch das Arbeitsleben so einzurichten, dass ich kein Auto brauche. Ich fahre täglich zwischen 7 und 10 km mit dem Fahrrad zur Arbeit und genieße es jeden Tag frei an der frischen Luft zu sein und keine Tonne Eisen mit mir rum zu schleppen.
Wenn man nicht auf ein Mindestmaß an Konventionen angewiesen wäre, würde ich Kleider wirklich nur zum Schutz gegen Kälte benutzen. Warum zieht man sich was an, wenn man Sommers vor die Tür geht? Warum verursache ich, ja ich ganz persönlich, Kinderarbeit in irgendwelchen armen Ländern, wo meine Kleidung hergestellt wird.
Wenn ich die verlogene Werbung von PLAN-Patenschaft sehe, wo ein Mädchen erzählt, dass sie jetzt mit 11 in die Fabrik muss, könnte ich kotzen, weil ich weiß, dass unser Wirtschaftssystem und der Wohlstand nur funktionieren, WEIL sie mit 11 in die Fabrik geht, wo sie unter solchen Scheißbedingungen arbeitet, dass sie vermutlich keine 40 wird.
Aber so lange alle alles ignorieren und abends den Superstar schauen, ist alles so wie's sein soll.
Recht viele Grüße vom manchmal verbitterten WR