Komplex (Psychologie) Ein Komplex (von lat. com-plector zusammenfassen, einschließen; complexus zusammengeflochten, umschlossen; complexio Verknüpfung, Zusammenfassung) bezeichnet in der Psychologie eine assoziative und psychoenergetische Einheit von Bildern und Vorstellungen, Gefühlen und Gedanken.
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Komplexe beeinflussen durch ihre emotionale Färbung und Assoziationsmuster häufig unbewusst (oft verdrängt, teilweise durch Störungen in der frühkindlichen Entwicklung verursacht) Handlungen, Denken, Träume, aber auch Zwangsvorstellungen und andere Neurosen.
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Komplexe können sich positiv oder negativ äußern und entwickeln, je nachdem, ob und wie es dem Ich gelingt, eine bewusste Beziehung mit ihnen herzustellen.[1] Der psychische Prozess, durch den Komplexe entstehen, kann psychologisch auch Kompression oder Verdichtung genannt werden.
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C. G. Jung verstand psychische Komplexe nicht nur als "wirklich" im Sinne von "wirkend", sondern als etwas objektiv (ontisch) Vorhandenes auf unabhängig davon, ob sie durch Verdrängung aus Inhalten des Bewusstseins oder aus unbewussten Entwicklungen heraus im Menschen entstehen.
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Nach dieser Auffassung gibt es nicht nur die durch individuelle Erfahrung erworbenen Komplexe, sondern darüber hinaus auch typische überindividuelle Muster von Komplexen (siehe auch Beispiele unten), welche sich im Menschen relativ unabhängig von und vor jeder kulturellen Prägung entwickeln können.
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Nach Jung sind die Archetypen als allgemeinmenschlich-psychische Grundstrukturen auch in typischen Komplexen wirksam.