Früher gab es nur Bier, das nicht gefiltert und stabilisiert wurde. 1878 kam die Einführung der Bierfiltration und seitdem hat sich einiges geändert.
Industriell hergestelltes Bier wird mit Kieselgur, einem Pulver aus einer Alge gefiltert und dann noch mal mittels eines Kunststoffgranulats namens Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP) nachgefiltert (die Stabilisation der Filterung). Ohne diese letzte Prozedur würde das nur mit Kiselgur gefilterte Bier nach ein paar Monaten nachtrüben.
Aber bereits davor kann es zu Filterungen kommen, z.B. das Filtern des Wassers mittels Aktivkohle. Das Ergebnis insgesamt: Ein klares Bier ohne Schwebstoffe, dass zudem länger haltbar ist. Aber es verliert auch Aroma und Geschmack, denn gerade diese trüb machenden Schwebstoffe sind maßgebend dafür verantwortlich.
Wir haben uns an das industriell hergestellte Bier gewöhnt, viele von uns kennen gar kein trübes Bier, wie manche Kleinbrauereien es herstellen, aber nicht in ganz Deutschland vertreiben. Ich auch nicht. Dabei geht es nicht Hefeweizen bzw. Weißbier, das man durchaus "naturtrüb" bekommen kann.
Angenommen eine kleine private Brauerei in eurem Ort würde in Kleinproduktion ein ungefilteretes, nicht stabilisierte Bier herstellen, das auch nur kurz haltbar wäre, würdet ihr das trinken?
Ergänzung: Ich habe hier keine Unterscheidung von Filtern, Filtrierung, Klärung usw. gemacht und das ist nicht korrekt. Man möge es mir verzeihen.
Links dazu:
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Bier-Verwaessertes-Reinheitsgebot,bier622.html
https://www.bierentdecker.com/bierwissen/biertruebung
https://www.hopfenhelden.de/bierklaerung/