Zeige dies gerne deinen Eltern, denn es ist die Geschichte, wie ich zur E-Gitarre kam, stark auf das Wesentliche runtergebrochen.
Wie du auch, fing ich zwischen 13 und 14 mit akustischer Gitarre, der Konzertgitarre in meinem Fall, an und ich zog auch durch, obwohl mir ein Lehrer fehlte. Auch ich sollte mir die E-Gitarre erst verdienen.
Stattdessen zeigte mir jemand nur die Grundakkorde, die ich auch schnell erlernte, zum Glück wusste der Typ zu motivieren, ich hätte es sonst gehasst.
Zufrieden jedoch war ich nicht.
Ich wollte auch E-Gitarre und erst mit Ende 15 konnte ich es auch durchsetzen. Leider wurde hier trotzdem nicht verstanden, was ich wollte, ich bekam nicht die Möglichkeit, mir meine erste E-Gitarre mittels Testen auszusuchen, sie wurde einfach gekauft und auch, wenn sie nicht schlecht war, wir passten nicht richtig zueinander.
Resultat: Ich war immer noch unzufrieden.
Einen Unterricht gab es nicht, die passende Gitarre fehlte und ich zog trotzdem noch durch, bis meine Freude daran letztlich zerbrach und ich mit Ende 16 aufhörte. Einen Fortschritt gab es nämlich ohne Lehrer und guten Zugang keinen nennenswerten.
Was ich gebraucht hätte
- Jemanden, der es mir zeigt
- Die richtige Gitarre, mit der ich mich wohlfühlen würde
- Verständnis für meine Wahrnehmung, denn ich konnte sehr wohl wahrnehmen, ob die Gitarre schlecht klang oder ich schlecht spielte...
Mein jetziger Stand
13 lange Jahre später bin ich Wiedereinsteiger, habe endlich die Gitarre, mit der ich mich wohlfühle und jemanden, der es mir zeigt.
Was mir mangelndes Verständnis brachte?
- 13 verlorene Jahre
- Mehrfach-Umtauschereien im Musikhaus, denn irgendwie musste ich ja trotzdem testen
- Eine Fehlhaltung, die ich mir nun mühevoll abgewöhnen muss
- Die Feststellung, dass akustische Gitarre mit E-Gitarre NICHTS zu tun hat und ich dort keine wirkliche Basis erhalten konnte.
Ich kann wirklich nur eindringlich appellieren:
- Geht in ein Musikhaus und testet E-Gitarren an.
- Vergesst die Akustikgitarre, außer, du willst sie lernen.
- Findet einen Lehrer oder eine gute Lernapp und jemanden, der Gitarre spielen kann.
- Plant mindestens 300+ Euro ein. 550 bis 700, sollte sich herausstellen, dass eine ungewöhnlichere Form dich gepackt hat.
- Wohlfühlen IMMER über "Das ist aber üblich für Anfänger" stellen. Ich spreche da aus eigener und bitterer Erfahrung.
Aus eigener Erfahrung sage ich euch:
Nicht E-Gitarre zu lernen, obwohl man genau das möchte, ist Geldverschwendung. Damit zerstört ihr nur deine Träume.
Bei weiteren Rückfragen kann ich euch gerne auch günstigere Einstiegsmarken vorschlagen, mit denen ihr antesten wollt, solange du nicht, wie ich, bei einer eher exotischeren Form "zuhause" bist, sollte das kein Problem sein.
Solltest du eine exotischere Form mögen, kann ich mein bestes versuchen, dich zu beraten, allerdings braucht ihr dann definitiv ein höheres Budget und müsst ggf. online bestellen und danach zur Feineinstellung zum Gitarrenbauer.
Was du aktiv tun kannst
Biete deinen Eltern an, deinen Beitrag in Form von Ferienjobs und dergleichen zu leisten. Die E-Gitarre ist es dir wert, zeig ihnen das auch.
Weiteres zur Beruhigung deiner Eltern
- E-Gitarre kann man super leise üben. Mit Kopfhörern ist sie kaum wahrnehmbar.
- E-Gitarren sind sehr robuste Instrumente, wenn die Qualität stimmt. Sie können wahnsinnig alt werden. Man kann sie sogar einfach modifizieren, wenn mal was nicht passt.
- E-Gitarren sind unglaublich vielseitig, sollte es doch mal klassisch werden, kann man auf der E-Gitarre teilweise auch genau das rüberbringen.
- Die meisten E-Gitarren sind platzsparender, denn sie sind flach und nicht von ihrem Resonanzkörper abhängig. Verstärker gibt es auch kleine und es gibt auch welche, die richtig klein sind, nur auf Kopfhörer gehen und damit quasi gar keinen Platz verbrauchen.
Wenn das immer noch nicht reicht, kann ich dir, dem Fragesteller, nur raten, versuche, leihweise an eine E-Gitarre zu kommen, durchsuche Foren und frage nach, denn es wird dich sonst nicht glücklich machen.
Ich fände es traurig, wenn du deine Zeit verschwenden würdest und nicht jeder hat, wie ich, irgendwann noch die Idee, zu sagen "Ok, ich kann mich immerhin mit spanischer Gitarrenmusik anfreunden", zumal eine spanische Gitarre definitiv mehr kostet, als eine E-Gitarre.
Einen Zahn ziehe ich dir aber gleich. Nein, zwei.
- Man ist NIE zu alt, um E-Gitarre zu erlernen.
- Sehr wohl kannst du mit der klassischen Gitarre ohne zu singen interessant musizieren.
So, nun sollte sichergestellt sein, dass du auch beweisen kannst, dass du E-Gitarre wirklich lernen willst.