Hallo, ich bin Busfahrer und möchte mal hier einige Fragen die aufgetaucht sind beantworten.
Eine Ausbildung zum Busfahrer bei der BVG gibt es so direkt nicht, wie schon erwähnt wurde, kann man als junger Mensch halt eine Berufsausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb machen, dann entfallen natürlich alle anderen Voraussetzungen, denn dann wurde man ja intensiv im eigenen Haus ausgebildet.
Seinen Busführerschein kann man bei der BVG machen, ist aber keine Garantie, dass man auch eingestellt wird, das richtet sich nach dem Bedarf.
Aktuell ist der Bedarf recht hoch (stand Feb. 2015) und ich sehe gerade, dass die aktuellen Vorrausetzungen für Busfahrer in der Stellenausschreibung heruntergesetzt sind, Zitat:
Ihre Qualifikation:
gültiger Führerschein der Führerscheinklasse D/DE mit Schlüsselzahl 95 für die gewerbliche Personenbeförderung
Erfahrung im Umgang mit Kunden
einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis
Wir erwarten absolute Zuverlässigkeit und Freude am Umgang mit Menschen, ein freundliches und korrektes Auftreten, Flexibilität, die Bereitschaft zur Schichtarbeit und ein hohes Maß an Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein.
Auch die Berlin Transport, die 100%tige Tochter der BVG, wo ich fahre, sucht ständig Busfahrer, also ruhig immer munter bewerben.
Die Unterschiede sind nicht groß, ich finde die BT sogar moderner, da man die Komunikationswege mit Firmen Smartphone und Internet erledigt und bei der BVG ist das alles noch ziemlich altbacken.
Zu hier aufgeführten Kommentaren:
Wie wird man eingesetzt wenn ich in Köpenick wohnen würde?)
Wenn du anfängst kannst du deinen Wunbetriebshof angeben und einen zweiten, alternativen Hof.
Nach Möglichkeit wirst du da dann auch eingesetz, aber in erster Linie nach Bedarf, heißt also, im schlimmsten Fall, musst du jeden Tag an´s andere Ende der Stadt, wenn es schlecht läuft.
Wenn du einem Hof zugeordnet bist, kannst du sofort den Wunsch eines Hofwechsels äußern, dann kommst du auf eine Liste und jenachdem, wieviel vor dir sind, kommst du dann irgendwann dran. Erfahrungsgemäß, kann das bis zu 2 Jahre dauern, wenn man Glück hat, findet man einen Tauschpartner auf dem Hof, wo man hin will, dann kann es schneller gehen.
Kann man sich entscheiden ob man Tag- oder Nachtschicht macht?
Genau das gleiche, man fängt im Hauptturnus an (das heißt man muss alle Schichten fahren) und kann sich auf eine Wechselliste eintragen lassen für den Nebenturnus ( da hat man Sa. und So. frei, außer einem Pflichtsamstag im Monat), oder für den Nachtturnus.
Ich selber fahre im Nachtturnus, wer hier hin möchte, sollte sich aber lieber bei der Berlin Transport bewerben, da die fast alle Nachtlinien haben, die BVG hat nur ganz wenige.
In den Nachtturnus kommt man aber nur schwer, hier werden nur erfahrene Busfahrer eingesetzt, die schon eine Weile dabei sind und sich nichts zu schulden haben kommen lassen, denn für den Nachtverkehr braucht es viel Kompetenz, z.B. der Umgang mit alkoholisierten und aggressiven/gewaltbereiten Fahrgästen, aber auch besonderen Fachkenntnissen, wie bestimmte Anschlusswahrungen, die es tagsüber nicht gibt.
IBIS (Fahrgastinformationssystem) ein Navi integriert oder muss man sich ALLE Fahrrouten einprägen?
IBIS bedeutet Integriertes Bord Informations System.
Das IBIS ist neben dem Sprechfunk für die Steuerung von Fahrgastinformationssystemen wie elektronischen Anzeigetafeln, automatischen Haltestellenansagen, Fahrscheindruckern und Entwertern zuständig.
Ein Navi hat ein Busfahrer natürlich nicht, er muss sich alle Linien selber beibringen.
Bei über 150 Linien und über 5.000 Haltestellen in Berlin, hat man also zu tun :-)
Wie schon geschrieben wurde, bekommt man ca. zwei Wochen einen efahrenen Kollegen an die Seite, der ihm zeigt wo es lang geht und ihm Tipps und Tricks zur Linie zeigt. da werden in der Regel die wichtigsten Linien des Betriebshof genommen.
Danach ist es leider fast so, dass der Busfahrer den BVG-Stadtatlas, den sich auch die Fahrgäste kaufen können in den Schoß geschmissen bekommt und dann gesagt wird: "Du machst das schon", "Die Linie ist ganz eindach, immer gerad aus! :-) "
Es wird zwar notiert, welche Linien du kannst, aber aus Personalmangel kommt es oft genug vor, dass du "freundlich gebeten" wirst, mit Erinnerung an deinen Arbeitsvertrag für GANZ Berlin, auf einen anderen Betriebshof zu fahren.
Daher kommt es auch mal vor, dass ein Busfahrer die Linie nicht kennt und sich mal verfährt, dann muss er die Fahrgäste fragen, wo es lang geht, oder die BVG-Leitstelle rufen. Das einzige, was noch bleibt ist, dass man sich Streckenkenntnisse erwerben kann, dann fährt man auf einer Linie mit und lernst sie auswendig, dies wird auch als Dienstzeit bezahlt.