Ich habe bei der Abstimmung mal die erste Option ausgewählt, auch wenn "vorbildlich" vielleicht nicht das ganz richtige Wort aus meiner Sicht ist. Das was eigentlich hinter Prepping steckt, prepare, also sich vorbereiten, finde ich jedoch tatsächlich keine schlechte Sache.
Oftmals werden Prepper als irgendwelche Spinner hingestellt, die sich auf eine Zombieapokalypse, einen Angriff von Aliens oder sonst irgendwelche abstrusen Dinge vorzubereiten scheinen. Dabei ist die Szene, auch wenn ich sie nicht näher kenne, hier in Deutschland vermutlich noch vergleichsweise harmlos, wenn man mal in die USA blickt. Dort gibt es solche sogenannten "Spinner" sicherlich deutlich häufiger. Auch scheint zur Prepper-Bewegung in den USA, und für die meisten einzelnen Prepper, auch eine Vorbereitung im Hinblick auf ein mehr oder weniger großes Sammelsurium von Schusswaffen einfach ganz normal zu sein und mit dazu zu gehören. Gerade so etwas, wenn sich die Leute bewaffnen, führt dann dazu, dass die ganze Szene schnell in eine Schublade gesteckt wird und vielleicht sogar nur wenige, die es aber auf die eine oder andere Weise übertreiben, die ganze Bewegung schlecht aussehen lassen.
Auch gibt es sicherlich nicht ganz so viele, die einen speziellen Schutzraum, vielleicht sogar Bunker ähnlich gestaltet, besitzen.
Grundsätzlich finde ich es sinnvoll und in Ordnung sich in einem vernünftigen Maß auf einen Stromausfall, oder je nach Lage des Wohnortes z. B. Hochwasser, durch starke Schneefälle bedingtes abgeschnitten sein von der Außenwelt für ein paar Tage usw. vorzubereiten. Man sollte es jedoch nicht komplett übertreiben und sich den ganzen Keller bis unter die Decke mit irgendwelchen unglaublich lange haltbaren Lebensmitteln und sonstigen Dingen vollstopfen. Für eine gewisse Zeit alles was man tagtäglich so benötigt vorrätig zu haben ist sicher in Ordnung, man muss es jedoch nicht übertreiben. Letztlich ist aber jedem selbst überlassen ob und wenn in welchem Umfang er oder sie sich Vorräte anlegt.
Auch wenn ich keinesfalls den Erwerb von Waffen, egal welcher Art, befürworte, da ich Waffengewalt ablehne, sollte, nein muss man auch an den eigenen Schutz denken. Leider muss in einer Krisensituation, insbesondere wenn diese länger andauert und Vorräte in der Umgebung und in Supermärkten knapp werden, oder schon nicht mehr zu haben sind, damit gerechnet werden, dass es Gruppen und Banden geben wird, die sich auf die Suche nach Vorräten machen und dabei auch vor Einbrüchen und Gewalt nicht zurückschrecken. Dass es bei einer länger andauernden Lage dazu kommen wird, halte ich für so gut wie sicher, daher muss man sich leider auch mit dem Thema Schutz und Verteidigung befassen. Ich persönlich habe mehrere unterschiedliche Arten von Pfefferspray im Haus, welche immer vor Ablauf der Haltbarkeit rechtzeitig ersetzt werden.
Möglicherweise wird der eine oder andere jetzt nur müde lächeln und sich denken, na toll, was will man mit Pfefferspray schon gegen eine Gruppe von Personen, die mit verschiedenen Waffen ausgerüstet sind, vielleicht auch mit Schusswaffen, ausrichten. Natürlich ist man in so einem Fall mit 50 ml Pfefferspray ganz klar im Nachteil, aber eine ordentliche Sicherung der eigenen vier Wände verhindert idealerweise, dass Eindringlinge überhaupt erst hereinkommen. So gesehen sind Waffen dann nicht unbedingt nötig, mit dem Thema Verteidigung sollte man sich jedoch tatsächlich beschäftigen und die für sich beste Variante wählen, um seine Familie, sich selbst und natürlich auch die eigenen vier Wände mit hab und gut zu schützen.
Letztendlich gibt es sicherlich Leute, wie einer meiner Vorredner weiter oben schon beschrieben hat, welche statt Lebensmitteln, Lampen, Kerzen, Batterien, Werkzeug und sonstige Ausrüstung ganz einfach Waffen und Munition bevorraten, um im Fall der Fälle loszuziehen und sich von anderen nötigenfalls mit Waffengewalt zunehmen, was man will. Auch wenn das vielleicht erst einmal etwas reißerisch klingen mag ist damit bei einer Länge andauernden Krisensituation und wenn die Güter der Grundversorgung knapp werden durchaus zu rechnen. Daher sollte man seine eigenen vier Wände möglichst gute sichern und auch für den Fall gewappnet sein, dass tatsächlich jemand ins Haus eindringt. Hier geht es jedoch nicht den Helden zu spielen, sondern abzuwägen, ob es sich lohnt den Versuch zu unternehmen, die Eindringlinge zu bekämpfen. Sinnvoller und vor allem gesünder könnte es sein, sich eher defensiv zu verhalten und vor allem seine Vorräte nicht leicht zugänglich zu lagern, sondern ggfs. sogar versteckt, sodass Eindringlinge es möglichst schwer haben diese überhaupt erst einmal zu finden.
Zu guter letzt noch ein gut gemeinter Rat an alle, die sich auf welche Art und in welchem Umfang auch immer vorbereiten: Überlegt euch ganz genau, wem ihr davon erzählt, dass ihr euch in irgendeiner Weise vorbereitet und überlegt euch noch besser wem ihr irgendwelche Details verratet, wie z.B woraus eure Bevorratung genau besteht oder wo er diese gelagert habt.
Ich würde sogar sagen, dass Geheimhaltung hier das oberste Gebot ist. Warum? Ganz einfach. Viele, wenn ich sogar die meisten Personen, denen man davon erzählen würde, dass man sich auf irgendeiner Art auf eine Notsituation vorbereitet und vielleicht sogar Vorräte angelegt hat, werden euch mit hoher Wahrscheinlichkeit nur müde belächeln, vielleicht sogar auch offen auslachen. Je nachdem was für Personen ihr in eurem Umfeld habt. Sollte es dann aber tatsächlich zu einer Situation kommen, in der die Grundversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann und letztendlich jeder selbst sehen muss, wie er an etwas essbares etc. kommt, dürft ihr dreimal raten, wer dann vor eurer Tür stehen wird. Genau, die Leute die euch vorher nur belächelt oder ausgelacht haben, weil sie sich plötzlich daran erinnern, dass ihnen doch da irgendwo ein vermeintlicher Spinner erzählt hat, dass er Vorräte für den Notfall hat.
Auch ist der Selbsterhaltungstrieb der Menschen durchaus nicht zu unterschätzen und selbst Personen, mit denen ihr euch sonst gut verstanden habt, könnten wenn sie von eurer Tür stehen und etwas von euren Vorräten haben wollen, ihr dies jedoch ablehnt, plötzlich gewaltbereit auftreten und sich mit allen Mitteln nehmen wollen was ihr habt. Daher: falls ihr wirklich in größerem Umfang eine Art von Vorsorge betreibt, überlegt euch ganz genau, wem ihr davon erzählt. Das sollten tatsächlich nur Leute sein, denen ihr bedingungslos vertrauen könnt, wie zB enge Verwandte.
Auch wenn das heftig klingt, abgesehen von meiner engsten Familie, zB meinen Eltern, würde ich von meinem sonstigen Umfeld, egal ob Freunde, Kollegen, oder sonstige Bekannte nur drei Personen in eine evtl. Vorratshaltung einweihen. Diese Zahl ist nicht willkürlich gewählt, sondern ich habe mir tatsächlich überlegt, wem von meinen Kontakten ich so weit vertrauen kann, dass ich Ihnen eine solche Information mitteilen würde. Ergebnis: drei Personen, abgesehen von meiner Familie. Wichtig ist natürlich auch, dass Personen, denen ihr von euren Vorräten erzählt, verdammt noch mal den Rand halten und solche Infos nicht weiter "tratschen". Auch das sollte natürlich berücksichrigt werden.
Zugegebenermaßen ist das jetzt eine sehr sehr ausführliche Antwort geworden, jedoch denke ich, dass ich dadurch meinen Standpunkt zum Thema Krisenvorsorge/Prepping ausreichend gut darstellen konnte. Zusammengefasst finde ich eine vernünftige Vorbereitung und Vorsorge nicht verkehrt, übertreiben sollte man es aber auch nicht.