Die Frage wurde vor einiger Zeit schon einmal gestellt. Ich habe damals wie folgt geantwortet:
Rein sachlich erfährt man alles bei Google – z.B. „Apartheid“, „ANC“ „Black Empowerment“ und „Affirmative Action“.
Um zu erfahren, was die Menschen empfinden, die die Zeit vor und nach 1994 erlebt haben, müsste man sie einzeln befragen – vor allem aus der Sicht eines “Schwarzen“ und aus der Sicht eines „Weißen“ in Südafrika. Diese Polarisierung gibt es hier immer noch und wird es noch lange geben.
Eines lässt sich wohl mit ziemlicher Sicherheit sagen, der Enthusiasmus von Schwarz und Weiß für ein „Neues Südafrika“, der nach der Wende 1994 aufblühte, ist fast nicht mehr vorhanden. Die „Weißen“, die ich treffe (auch Politiker), sind enttäuscht über unsinnige Maßnahmen, Borniertheit bei einigen Schwarzen, generelle Ineffizienz, Inkompetenz und Vetternwirtschaft in Politik und der „schwarzen“ Verwaltung.
Trotzdem, zum Glück gibt es hier noch Pressefreiheit und viele „Korsettstangen“ (Weiße, Schwarze, Coloured und Indians), die den Laden zusammenhalten.
Um sich eine eigene Meinung zu bilden, sollte man am besten einen längeren Urlaub hier verbringen.
In einem Artikel in der „Cape Times“ vom19.Nov. 2009, Seite 11 kann man lesen (grob übersetzt).
„Wachsende Unzufriedenheit seit 1994“
1. offizielle Arbeitslosenzahl war 1994 16% - heute in 2009 32%
2. Die Häusereinheiten für mehrere Millionen sozial Schwache sind kleiner als die, die währen der Apartheidsregierung gebauten „match boxes“, heute wird schlechteres Baumaterial verwendet und die Häuschen sind weiter von Arbeitsplätzen entfernt als früher.
3. Die Superarmen haben zwar freies Wasser und Elektrizität, dafür sind die Preise für andere Millionen Menschen so enorm gestiegen, dass sie nicht mehr ihre Wasser- und Stromrechnungen bezahlen können.
4. Die Gesundheitsfürsorge hat sich rapide verschlechtert. Die Lebenserwartung ist von 65 auf 52 Jahre gesunken (Aids spielt eine große Rolle dabei).
5. Die Währung „Rand“ hat sich seit 1994 enorm verschlechtert.
6. Großkonzerne haben zu wenig investiert und nicht genug Erhaltungsaufwand getrieben. 7. Business investiert in „overseas stock markets“, Dividende und Gewinne bleiben im Ausland und fehlen im Inland.