Ich finde die Begründungen alle nicht konsequent. Die am häufigsten vorgebrachte Begründung lautet:
"da ist das Risiko bei Fortpflanzung für Behinderungen höher"
Zunächst einmal ist die Befruchtung gar nicht illegal in Deutschland. Man darf seine Schwester im Labor befruchten und es gibt keine Rechtsmittel dagegen.
Verboten ist der vaginale Geschlechtsverkehr, unabhängig von Unfruchtbarkeiten und Verhütung, hat also mit der vorgeschobenen Begründung keine nachvollziehbare Verbindung.
Des weiteren muss man sich fragen, ob das überhaupt in Deutschland eine Zielsetzung ist, dass man mittels des Strafgesetzbuchs behindertes Leben verhindern sollte, wenn möglich.
Das muss allgemein für alle gelten oder für keinen. Es ist nicht fair, dass anderen Risikopärchen (die das sogar oft im Voraus schon wissen) von der Gesellschaft ein Freifahrtschein ausgestellt wird behindertes Leben zu zeugen und denen sogar auf die Schulter geklopft wird, wie mutig sie sind jedes Leben zu akzeptieren, großzuziehen und zu lieben und was sie nicht für einen Dienst für die Behinderteninklusion leisten würden, während man Geschwisterpärchen die Hölle heiß macht.
Man nimmt ein und die selbe Begründung und urteilt komplett um 180° plötzlich anders.
Man erinnere auch an die leidige PID Diskussion, die lange Zeit betrieben wurde, bis man PID erlaubt hatte. Und auch da treffen wir wieder auf die interessante Begründung, dass man damals gesagt hat "PID nicht erlauben, weil das ein schlechtes Zeichen ist, wenn wir Technologie erlauben, die behindertes Leben bei der Zeugung verhindern kann". Ganz komisch damals hat eine ganze Zukunftstechnologie blockiert, weil man sich solche Sorgen gemacht hat, dass man dort behindertes Leben verhindern könnte. Aber beim Inzestverbot schiebt man die Verhinderung behinderten Lebens plötzlich als Begründung nach vorne - finde den Fehler, das hat nichts mit Logik zu tun, das ist mit zweierlei Maß messen.
Und dann kommen wir auch zur zweiten Begründung, die immer genannt wird:
"Das ist ja so eklig und so..."
Vielen wird das hier vielleicht schon zu blöd sein über diesen Grund weiter zu lesen, aber das gibt es. Es gibt Leute, die wollen anderen verbieten was die machen, einfach weil sie es eklig finden.
Das schreib ich jetzt mal ganz ehrlich was ich persönlich noch eckliger finde:
Wenn zwei Männer sich in den A**** f*****, dann finde ich persönlich das abstoßender, als wenn ein Mann und eine Frau die miteinander verwandt sind Vaginalsex haben.
Das ist mein subjektives Ekelempfinden und das ist auch ok, jeder darf irgenwelche Sexpraktiken persönlich eklig finden, das ist ganz normal, so wie bei Nahrungsmitteln. Aber wenn man meint anderen ihre Sexpraktiken verbieten zu dürfen aus diesem Grund, dann finde ich das schon sehr übergriffig.
Wenn eine Gesellschaft diese Argumentation anwendet, dann muss sie sich auch fagen, ob das mit der Legalisierung von Homosexualität nicht vielleicht nur ein Versehen war, weil eigentlich findet man es ja eventuell sogar noch ekliger als Inzest und dann muss man das eben wieder verbieten, sonst macht die Argumentation keinen Sinn mehr.
Dass soll nicht heißen, dass ich mir grundsätzlich wünsche, dass Homosexualität verboten werden sollte, das soll nur aufzeigen was für eine Doppelmoral hinter dieser Argumentation steckt.
Trotzdem muss ich schon zugeben, dass ich ein bisschen angewiedert bin, wenn ausgerechnet ein Homosexueller, der seine sexuelle Freiheit dem Umstand zu verdanken hat, dass wir bestimmten Sex nicht verbieten, nur weil die meisten es eklig finden, dann aber beim Thema Inzest meint den Hardliner spielen zu müssen, dass das dann aber zu weit gehen würde. Schön selber die eigene Rechte durchdrücken, aber bei anderen nach unten treten.