Ich gehe erstmal nur auf deine spezifischen Fragen ein:
Wie unterscheidet sich das erste Jahr als Fluglotse, von dem nach paar Jahren?
Du meinst wahrscheinlich das erste Jahr nach beendeter Ausbildung? Die Ausbildung besteht aus etwa 1,5 Jahren Grundausbildung an der Flugsicherungsakademie in Langen gefolgt von ca. 1 Jahr Ausbildung am zukünftigen Arbeitsplatz. Schon am Ende der Ausbildung arbeitet man Stück für Stück immer selbständiger, sodass der Übergang von der Arbeit unter Aufsicht zum alleinigen Arbeiten recht rund ist. Die ersten paar Tage sind etwas ungewohnt und dann fühlt sich die Arbeit alleinverantwortlich ganz normal an.
Routinen sind enorm wichtig, die entwickelt man schnell, aber in den ersten Jahren lernt man trotzdem noch enorm viel dazu und macht viele neue Erfahrungen und auch mal Fehler, aus denen man immer für die Zukunft lernt und somit ständig besser wird.
Das beantwortet auch schon teilweise die nächste Frage.
Nimmt die Belastung durch Können und Routine ab?
Also ja, das schon. Aber auch die "besten" und routiniertesten Lotsen bekommen mal unerwartete Peaks und komplexe Verkehrssituationen ab und geraten an die Belastungsgrenzen, das bleibt immer Teil des Jobs.
Wird der Job angenehmer und ist fast ein Hobby?
Auch vorher schon teilweise beantwortet. Durch Routine wird die alltägliche Arbeit leichter und "angenehmer", aber die Luftfahrt und die Flugsicherung ist ständig im Wandel, es gibt häufig neue Verfahren und Regeln, die die Arbeit auch mal wieder "unangenehmer" machen. Die meisten Lotsen haben schon grundsätzlich ein bisschen Luftfahrt Affinität, also "Hobby" ist vielleicht zu viel des Guten aber es geht in die Richtung. Arbeit bleibt immer Arbeit, aber die meisten haben schon auch eine Faszination für den Job.
Treten Probleme und Hürden auf?
Ähnlich wie in anderen Berufen, grundsätzlich mal. Die größte Hürde ist überhaupt angenommen zu werden, das schaffen gerade etwa 2% der Bewerber. Die Ausbildung ist auch keinesfalls ein Freifahrtschein, aber natürlich machbar, wenn man es durch das Auswahlverfahren geschafft hat. Später im Beruf gibt es sonst keine vorprogrammierten Probleme oder Hürden. Zwischenfälle, egal ob selbstverschuldet oder nur miterlebt können einen natürlich psychisch mitnehmen, medizinische Tauglichkeit muss durchgehend gegeben sein, Schichtdienst ist auch nicht jedermanns Sache auf lange Zeit. Das wären die ersten Sachen, die mir so einfallen.
Soviel erstmal zu den Fragen. Ansonsten zu deinem Satz
Hierfür muss man geboren sein, ansonsten kann man gehen
Man sagt, dass die "Fähigkeiten", die man für den Beruf braucht und die deshalb im Auswahlverfahren auch sehr genau getestet werden, weitestgehend veranlagt und damit nicht wirklich erlernbar sind. Daher kommt das, was du meinst. Entweder man hat alle der gesuchten, veranlagten "Fähigkeiten" - oder eben nicht, und dann schafft man es nicht rein.
Darum sollte man auch vorsichtig sein mit solchen Aussagen wie deiner;
Ich bin davon überzeugt, dass ich den Anforderungen ( PC / Englisch - Kenntnisse, sowie Multitasking und räumliches Denken etc. ) gerecht werde.
Es ist wirklich weitaus mehr als das und die erwähnte Quote von etwa 2% hat ihre Gründe.
Der Beruf ist ein Traumjob, macht riesigen Spaß, ist abwechslungsreich und zugleich fordernd, manchmal auch sehr stressig und anstrengend. Je nach Niederlassung und Sektor unterscheidet sich die Belastung natürlich sehr, aber verkehrsarme Zeiten gibt es überall und Peaks an der Belastungsgrenze gibt es auch überall mal. Die DFS als Arbeitgeber ist nahezu unschlagbar, die Arbeitszeiten und die Freizeit ist super und das Gehalt ist natürlich sehenswert, aber durchaus der Verantwortung entsprechend und berechtigt. Schichtdienst muss man können, Wechselschichtdienst ist nicht immer schön und Arbeit an Wochenenden, Feiertagen wie Weihnachten und Nachtschichten gehört dazu.
Ich würde mich trotzdem immer wieder aufs Neue bewerben.
Viel Erfolg und melde dich ruhig, falls weitere Fragen aufkommen.