Ja, den habe ich tatsächlich leider auch, denn ich habe auch schon anderes erlebt. Grade am Freitag hatte ich mit ein paar Freundinnen genau über dieses Thema ein interessantes Gespräch.
Es ging aber auch darum, dass der gesamtgesellschaftliche Zusammenhalt sowie die soziale Komponente verlorengegangen sind. Und wir haben - trotzdem zum Beispiel ich ein totaler digitaler Freak bin - ausgemacht, dass es mit den Handys losgegangen ist, so richtig schlimm zu werden: mit den Smartphones.
Wir ham früher telefoniert und uns ausgetauscht, heut muss ich ne SMS schicken und fragen, ob es ok ist, dass ich anrufe, weil keiner mehr Bock auf telefonieren hat. Wir ham uns draußen getroffen, sind abgehangen und haben was unternommen. Heut sitzt man vor der Glotze und streamt.
So wars bei Familien auch. Die haben tatsächlich zusammengehalten. Heut parkt man die Kids vor der Glotze (früher gabs 3 Programme und um Mitternacht war Sendeschluss - war gar nicht übel) und karrt sie in der Gegend herum. Man hat täglich gemeinsam gegessen, ich kenn das gar nicht anders, und es gab Familienfeiern und alles.
Weißt du: war auch keine Ablenkung da. Man hat seinen Job gemacht, gearbeitet und dann sich in der Freizeit um die Familie gekümmert. Heut strampelt jeder, dass er überhaupt das Nötigste zusammenkriegt, und wenn man jemanden anruft, heißt es ur: "bla sorgen bla Stress". Hab ich in der eigenen Familie oft genug erlebt. Es gibt nicht mal mehr ne richtige Familienfeier.
Die Gründe sind mit Sicherheit viel vielschichtiger, als ich sie beschreiben kann, bin ja kein Soziologe, aber es liegt zum großen Teil an der Digitalisierung, der verdichteten Arbeitswelt und den Anforderungen heutzutage. Ein Großteil der Leute, die ich kenne, sind tatsächlich "atemlos", arbeiten, essen, pennen. Familien sind zerstritten und zerfallen, man ist ja nicht mehr drauf angewiesen, geht einfach ans Netz und sucht sich ne "neue" Familie. Serien wie "Friends" oder "How I met your mother" tun ihr übriges - da tauchen die Eltern doch nur noch als Randerscheinung auf, und Freunde ersetzen, was früher die Familie war. Das alles ist meiner Meinung nach gewünscht und herbeimanipuliert.
Die Familie ist nämlich die kleinste solidarische Zelle innerhalb eines Staatswesens.
Jetzt hör ich mal auf, sonst wird ein Buch draus, und ich schreibe grad an einem Krimi. Bin gespannt, wie viel und welche Antworten du bekommst und schau noch mal rein. Schönen Sonntag.