Hallo, was Dir passiert ist, hört sich ganz schön krass an, ist aber garnicht so selten. Betroffen sind immerhin 2-3 Patienten von 1000.
Horrorvorstellung - Aufwachen während der Narkose - 0,1 bis 0,2 Prozent sind betroffen. Experten gehen davon aus, dass pro Tausend Operationen etwa ein bis zwei Patienten währenddessen aufwachen und sich danach daran erinnern. Das wären in Deutschland bei jährlich rund acht Millionen Vollnarkosen zwischen 8.000 und 16.000 Betroffene. Wenn es passiert ist und man sich an Teile der Operation erinnern kann, hilft nur eines: darüber sprechen. Erster Ansprechpartner ist der Anästhesist. Oft hilft schon, wenn er sich Zeit nimmt und Fragen beantwortet. Aber was ist, wenn das Erlebte nicht so einfach verarbeitet werden kann? Wer traumatisiert ist, braucht Hilfe von Spezialisten – wie Dr. Martin Sack, Psychotraumatologe an der Technischen Universität München. Die Symptome sind immer ähnlich: "Die Betroffenen leiden beispielsweise unter verstärkter Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, fahren schon bei kleinen Belastungen aus der Haut, sind ungeduldig und verspüren beim Erzählen oder Erinnern über das Trauma, eine starke körperliche Reaktion: Herzklopfen, Schwitzen, Unruhezustände. Also der ganze Stress dieses erlebten Traumas kommt dann im Alltag wieder hoch." *Quelle alleswissen hr.de*
Schlimm wird es erst, wenn das Trauma nicht behandelt wird, weil dann langfristige Folgen drohen, wie Schlafstörungen, über Jahre hinweg bestehende Albträume, Angstzustände, Stressreaktionen im Alltag, sodass die Betroffenen ihr ganzes Leben darauf einstellen, nicht mit Erinnerungsauslösern (Triggern) konfrontiert zu werden, was bedeuten kann, nicht ins Krankenhaus zu gehen, auch nicht als Besucher, oder Ärzte ganz zu meiden."
Die gute Nachricht: Sogar nach langjähriger posttraumatischer Belastungsstörung kann ein Patient noch erfolgreich therapiert werden. Aber soweit muß es ja garnicht kommen...
In der Regel reichen aber schon ein bis fünf Sitzungen aus, um dem Patienten die Angst zu nehmen. Der Therapeut hilft, das Erlebte im Geist noch einmal zu durchleben. Diesmal aber ist der Patient nicht allein und hilflos. Er weiß, was passiert und dass es am Ende doch gut ausgegangen ist.
In Deinem Fall waren die Fragen der Therapeutin darauf ausgerichtet, herauszufinden, ob es noch tiefer liegende Ursachen gibt, die das Trauma verstärkt haben könnten. Daher wollte sie offensichtlich das frisch Erlebte, mit Deinen früheren Erlebnisse und Erfahrungen abgleichen. Es kann mehrere Gründe haben - und ist auch ein bisschen berufsbedingt ;) das sie dabei wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen ist. Um ehrlich zu sein, sind für mich Dein Befremden und auch Deine Bedenken absolut nachvollziehbar. Dazu kommt - Psychologe ist nicht gleich Psychologe - genauso wie bei Ärzten, manchmal brauchts ein bisschen, bis es passt. Und gerade in diesem Bereich muß unbedingt die Chemie stimmen, damit das Ergebnis 'erfolgreich austherapiert' heißt.
Mein Rat wäre also: Sollte bei der nächsten Sitzung nochmal das Thema aufgegriffen werden, äußere Dein Befremden deutlich. Ansonsten hilft nur ein Wechsel zu einer Therapeutin die Dir kompetenter erscheint und der Du aufgrund dessen eher Vertrauen entgegenbringst.
In diesem Sinne - Alles Gute für Dich! LG IID