Erstmal vorweg: Die Unterscheidung in harte und weiche Drogen ist mehr oder weniger sinnlos. Die Niederländische Justiz trennt zwischen diesen Arten von Drogen, aber ähnlich wie unser BtmG ist es einfach nur reine Willkür, und keine sinnvolle Einteilung.
Nun zu deiner Frage: Meiner Erfahrung nach, ist es sehr schwer Menschen in ihrem Konsumverhalten zu beeinflußen, vor allem wenn der Freundeskreis einen gegenteiligen Einfluss ausübt. Ein Weg der sich für mich jedoch als tatsächlich sinnvoll erwiesen hat ist Aufklärung. Dazu gehört aber auch eine neutrale Haltung um ernst genommen zu werden. Mit Aussagen wie "das ist assi", untergräbst du höchstens deine eigene Glaubwürdigkeit. Am besten informierst du dich mal ausgiebig über die wichtigen geläufigen Drogen, wohl vor allem MDMA, Amphetamin und Alkohol, weil diese bei Missbrauch sehr schädlich sind, und dein Freund sie wohl alle konsumiert. (Missbrauch = Falscher Gebrauch). Dann kannst du deinem Freund nämlich handfeste Gründe nennen. (Ich mache mir Sorgen weil du ... konsumierst, und das kann sehr gefährlich sein weil, ...)
Wichtig für jede Beziehung ist grundsätzlich gegenseitiger Respekt. Dazu gehört auch, Entscheidungen des Partners zu akzeptieren, welche man für sich selbst anders treffen würde. Genauso eine Entscheidung ist es, wenn dein Freund Drogen konsumieren möchte. Du musst es ja nicht gut finden, oder ihm vorspielen, dass du es gut findest. Sei ehrlich, aber mache ihm keine Regeln oder Vorschriften.
Wenn du versuchst Zwang anzuwenden, dann wird es sicher nichts, vor allem weil der Druck seitens des Freundeskreises ja da ist. Ich habe das schon des Öfteren miterlebt, wie Freundinnen von Freunden meinten: Du darfst nicht mehr kiffen. Die fanden das dann blöd, aber haben dann aus Liebe zu ihrer Freundin doch eingewilligt. Und die Freunde erfahren das dann und kommen an mit Sprüchen wie: Man, wieso hat deine Freundin eigentlich die Eier in der Beziehung. Das mögen die meisten eine Weile ertragen, aber nach einer Weile kommt es eigentlich immer dazu, dass sie dann doch gekifft haben. Und dass mussten sie dann ihrer Freundin verheimlichen. Das baut eine unglaubliche Spannung innerhalb der Beziehung auf, weil man nicht mehr ehrlich sein kann, ständig mit der Angst lebt erwischt zu werden, und von Freunden unter Druck gesetzt wird. Bezieht sich konkret nur aus Gras, lässt sich aber problemlos auf viele andere Drogen übertragen, nur das diese im Gegensatz zu Gras wirklich gefährlich sein können. Betonung liegt auf können.
Deshalb ist es für die Gesundheit eurer Beziehung wohl sehr ungesund, falls du versucht Verbote auszusprechen!
Stattdessen akzeptiere es als seine Entscheidung, und versuche ihn auf eine andere Weise zu beeinflussen. Am besten, wie gesagt, ist es wenn du ihm einfach klar machst, was er da tut, und ihn so davon überzeugst, dass er von sich auch nicht konsumieren will. Wenn die Entscheidung von ihm ausgeht, dann haben die Freunde auch weniger Angriffsfläche, vor allem wenn er mit wissenschaftlichen und sachlichen Argumenten sein Verhalten begründen kann.
Das du das Cannabis akzeptierst ist, denke ich, sehr gut, dass zeigt ihm ja, dass es dir nicht darum geht ihm Drogen schlecht zu machen, sondern dass du wirklich nur im Interesse an seine Gesundheit handelst. Cannabis ist nämlich recht ungefährlich.
Wenn er nicht aufhört zu konsumieren, oder der Konsum noch schlimmer wird, dann wird er weder sofort sterben, noch sofort abhängig werden. Erstmal kommt ein sehr sehr langer Zerfallsprozess. Wenn du tatsächlich feststellst, dass die Drogen ihn kaputt machen, also wenn du das nicht nur sagst, sondern wenn du es wirklich bemerkst, also handfeste Gründe nennst, an denen du das festmachst, dann kannst du immer noch härtere Schritte ergreifen. Nur in den meisten Fällen kommt es garnicht so weit. Die meisten Konsumenten von illegalen Drogen hören irgendwann von alleine auf. (Die Medien stürzen sich immer auf die paar Prozent die es nicht tun.) Und sie gehen daraus ohne Schaden zu nehmen. Selbst ein angefangener Zerfallsprozess ist reversibel.
Also, informiere dich über die Drogen die er nimmt. Mach dir keine unbegründeten Sorgen. Die Sorgen die durchaus begründet sind, trage ihm vor, aber ohne Zwang. Und wenn du merkst, dass es wirklich den Bach runtergeht, dann ist es Zeit die Notbremse zu ziehen, und sich falls er es dann immer noch nicht ändern will, auch aus diesem Grund zu trennen. Vorher halte ich es für eine emotionale Überreaktion falls du derartige Schritte unternehmen würdest.
Zu guter Letzt: Natürlich sollst auch du glücklich sein in der Beziehung, und wenn es aufgrund seines Verhaltens nicht möglich ist, dann solltest du dich trennen auch wenn es schwer fällt. Aber nimm nicht einfach die Drogen als Grund, denn sie alleine sind keiner. Wenn sich durch die Drogen sein allgemeines Verhalten ändert, so das du es nicht mehr ertragen kannst, dann ist es allerdings sehr wohl einer.
Liebe Grüße Hirnsäge