Der Widerspruch ist unauflösbar: Gott hält sich bei den Massentötungen und Völkermorden in der Bibel nicht an seine eigenen Regeln und fordert ethnische und religiöse Säuberungen, wie zum Beispiel bei den Amalekitern und Kanaanitern, Zitat:
Schone es nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel! 1. Samuel 15
Er greift sogar selbst in die Kampfhandlungen ein und bewirft Feinde zum Beispiel mit einem Steinhagel. An anderen Stellen will er sich einfach rächen, Beispiel: Amalekiter.
Natürlich sind diese hemmungslosen Gewaltakte mit moderner Moral unter keinen Hut zu bringen, ebenso wenig wie die Sintflut oder das Töten der ägyptischen Säuglinge. Das wissen auch Gläubige und natürlich ist das ein Problem. Die schwachen Entschuldigungen, Relativierungen und Täter-Opfer-Umkehren, die von Apologeten in diesem Zusammenhang kommen, bewegen sich meist in folgender Richtung.
So seien:
- Gewaltakte damals selbstverständlich gewesen,
- die biblischen Darstellungen nachträglich gefälscht worden,
- die biblischen Darstellungen nur eine Metapher,
- die Massentötungen „Ausnahmefälle“,
- der Völkermord an den Kanaanitern nachvollziehbar, weil er Israel vor den kanaanitischen Religionen zu bewahren sucht,
- die Ermordeten selbst schuld, weil sie die falschen religiösen Praktiken ausübten,
- die Ermordeten selbst schuld, weil sie ausreichend „Gelegenheit zur Umkehr hatten“,
- die Ermordeten selbst schuld, weil sie hätten flüchten können,
- die Ermordeten selbst schuld, weil sie bei Belagerung auch hätten aufgeben können,
- nur etwa 3,5 Prozent der kanaanitischen Gesamtbevölkerung ermordet wurden,
- die Israeliten „fälschlicherweise“ davon ausgegangen, es habe einen Befehl zur Massentötung gegeben,
- die ermordeten Kinder und Unschuldige im Grunde besser dran, weil sie beim jüngsten Gericht „nicht für die Sünde ihrer Kultur oder Religion zur Verantwortung gezogen werden können“,
- es besser für Kinder ist, ermordet zu werden, als in einer „gottlosen“ Gesellschaft aufzuwachsen.
Es ist erschreckend, dass auch heute noch Menschen in dieser Richtung argumentieren, nur weil die Bibel nicht falsch sein "darf". In dieser Auffassung ist Genozid ok, ist Infantizid ok, ist Sklaverei ok und sind Massentötungen gerechtfertigt und wir müssten auch heute noch Amalekiter töten, wenn wir noch welcher habhaft werden könnten.
Ihr könnt euch ja selbst fragen, ob ein "allmächtiges und allwissendes" Wesen keinen besseren Weg gefunden hätte, als Frauen, Kinder und Säuglinge töten zu lassen. Letzten Endes führt dies alles nur weiter in die Theodizee.