Hat die Bibel Widersprüche?

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Die gibt es einige, das meine Meinung als gläubiger Christ. Doch diese Widersprüche sind in vielerlei Hinsicht ein Beweis für die Wahrheit der Bibel.

Nehmen wir das, was der Muslim CalltoIslam so schön präsentiert hat. Zum Beispiel gibt es bei der Auferstehungsgeschichte tatsächlich verschiedene Darstellungen der Ereignisse. Die Augenzeugenberichte sind so wiedergegeben, wie es die Autoren im Kopf haben. Es wäre für spätere Abschreiber ein leichtes gewesen, diese Texte so anzugleichen, dass es so aussehen würde, als hätten es alle gleich erlebt.

Weitere Widersprüche lassen sich leicht erklären, wenn man sich intensiver damit befasst. Hier ein Link dazu:

https://bibelbund.de/2021/07/102-antworten-auf-101-scheinbare-widersprueche-in-der-bibel/


Mayahuel  17.06.2022, 15:23
. Hier ein Link dazu:

zu meiner Antwort:

 Das hatte seinen Grund vermutlich in Kalenderstreitigkeiten zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern, die erst mit der Zerstörung des Tempels endeten. Wenn das stimmt ...

Das ist nur eine Spekulation von ihm.

... andere haben versucht, die Sache über verschiedene Kalender zu harmonisiren:
An dieser Stelle ist nur festzuhalten, dass alle Versuche, diesen Widerspruch kalendarisch weg zu harmonisieren, gescheitert sind.
Besonders erwähnenswert ist der Versuch von Annie Jaubert, die meinte, Jesus und sein Jünger folgten wie die Qumran-Gemeinschaft einem Solarkalender, und nicht dem üblichen Mondkalender. Danach hätten Jesus und seine Jünger vor dem 15. Nisan Passa gefeiert.
Einen ähnlichen Versuch hat Colin Humphreys vor kurzem unternommen und postuliert, dass Jesus und seine Jünger als Galiläer einen anderen, vor-exilischen Kalender verwendet hätten.
Diese Thesen scheitern schon daran, dass es nicht die geringsten Indizien dafür gibt, dass die Jesusbewegung einen alternativen Kalender verwendet oder überhaupt sich für kalendarische Fragen interessiert hätte.

https://www.theologie.fau.de/files/2021/01/du-toit-ds-2019_antrittsvorlesung.pdf

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Widersprüche kann man leicht konstruieren.

Man braucht nur mißachten,

  • was die Bibel ist, nämlich eine Sammlung von Niederschriften verschiedener Personen/Autoren,
  • die diese aus ihrer nahen bis sehr fernen Erinnerung zu verschiedenen Zeiten zu verschiedenen Themen/Begriffen in unterschiedlicher Eindringtiefe
  • und mit unterschiedlicher Wortwahl und gemäß ihrem Sprachniveau bei unterschiedlichem Bildungsstand und gemäß ihren individuellen Fähigkeiten angefertigt haben,
  • dass auch Griechisch für Hirten und Fischer eine Fremdsprache ist,
  • dass nur bestimmte Teile als inspiriert zu betrachten sind, wie 1. Moses, Offenbarung u.a.,
  • dass singuläre Verse wegen der Zwei-/Drei-Zeugen-Regel nicht auslegbar sind
  • dass Prophezeiungen, Metapher und weitere Stilelemente enthalten sein können,
  • dass Bündnisse Gottes mit den Menschen und eventuell vermutete Heilszeiten die zugrunde liegende Situation verändern können
  • dass komplementäre Aussagen zusammenzubringen sind und sie zur Einzel-Aussage kumulieren können
  • dass Komplementarität die Wahrheit von anderen Aussagen ausschließen kann; Jesus' Aussagen im Vergleich mit den Aposteln (Jesus sagt, alles was ihr bittet - der Apostel sagt, wenn es in Übereinstimmung mit Gott ist)
  • dass Gott und Jesus und die Propheten Gottes verschiedene Personengruppen in verschiedenen Situationen ansprechen (szenario-spezifisch, zielgruppen-orientiert/zielgruppen-selektiv),
  • dass Gott sich sehr wohl umstimmen läßt (Loth in Sodom) und seine Meinung auch ändert - er selbst bleibt jedoch der selbe
  • dass die Bibel nur teilinspiriert ist (2Tim3,16 sagt nicht "alle Schrift"),
  • dass Gott eben nicht allwissend, allmächtig und omnipräsent ist - ebenso wie die Schreiber der Bibel es nicht sind,
  • dass die Widersacher Gottes Verwirrung stiften durch falsche Lehren und Informationen,
  • dass Übersetzer aus Gewohnheit, Absicht oder Fahrlässigkeit Fehler machen; auch Voreingenommenheit (2 JHWHs, Worte vertauscht oder ersetzt, Hos8,4; Jer 3,7; 1Joh3,20) und ignorante Unachtsamkeit (2Tim3,16; 1Joh3,20)
  • dass wir Menschen die zugrundeliegenden Verhaltensweisen Gottes per se nicht eigentlich kennen können und deswegen sogar inspirierte Aussagen nicht immer korrekt nachvollziehen können,
  • dass der nahe bis weite Kontext des Themas/Begriffes die Aussagerichtung vorgibt.
  • dass beim Druck von Bibeln der Herausgeber Einfluß nimmt mit der Gestaltung (Seitenumbrüche, Neue Überschriften, den Originalsprachen hinzugefügte Interpunktion)
  • dass das NT apokryphe bzw. unbekannte Schriften zitiert
  • dass das NT vorzugsweise die Septuaginta, die keine genaue Widergabe des AT-Textes ist, zitiert V2

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Wie kann man einen Widerspruch in der Bibel erzeugen?

Ein Laie braucht dazu nur seine Übersetzung nehmen und einen beliebigen Vers. Dann dreht er die Aussage des Verses im Sinn oder der Aussage nach ins Gegenteil um und sucht diese inverse Aussage dann ebenfalls in der Bibel. Er wird meist schnell fündig. --> Er nennt das Widerspruch und damit "Bibelfehler".

Der Profi macht dasselbe mit der Grundsprache, hebräisch-aramäisch bzw. koine-griechisch. Er nimmt ein beliebiges Wort, davon das Gegenteil oder Antonym --> Selbes Resultat.

Warum ist das so einfach?

--> Weil damit die obigen Erkenntnisse ausgelassen werden.

Hallo ILoveYouTo0,

der Bibel wird oftmals vorgeworfen, sie enthalte zahlreiche Widersprüche. In den meisten Fällen lassen sich diese jedoch aufklären, indem man mehrere Aussagen der Bibel miteinander vergleicht oder indem man bestimmte Hintergrundinformationen hinzuzieht. Ich möchte das an einem einfachen Beispiel zeigen.

Es geht um zwei scheinbar widersprüchliche Aussagen in den Evangelien von Matthäus und Markus. Hier ist die erste Aussage: "Dann näherte sich ihm [Jesus] die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen, huldigte ihm und erbat sich etwas von ihm" (Matthäus 20:20,21).

Nun der Vergleich mit der zweiten Aussage bzgl. der gleichen Begebenheit aus dem Markusevangelium: "Jakobus und Johannes, die beiden Söhne des Zebedäus, traten an ihn [Jesus] heran und sagten zu ihm: ‚Lehrer, wir möchten, daß du für uns tust, was immer wir von dir erbitten.‘ "(Markus 10:35-37).

Die Frage, die hier entsteht, lautet: Wer trug Jesus die Bitte tatsächlich vor, die Söhne des Zebedäus oder ihre Mutter? Offensichtlich stammt die Bitte zwar von diesen beiden Jüngern, doch sprachen sie nicht selbst mit Jesus, sondern trugen ihre Bitte durch ihre Mutter an Jesus heran. Als nämlich die anderen Jünger davon erfuhren, wurden sie nicht über die Mutter, sondern "über die beiden Brüder" unwillig (Matthäus 20:24).

Gerade wenn es um die vier Evangelienberichte geht, sollte man daran denken, dass die Schreiber von jeweils einem anderen Standpunkt aus über die jeweiligen Begebenheiten berichteten. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass sich ihre Erzählungen widersprechen. Vielmehr ergänzen sich diese Berichte gegenseitig, so dass sich daraus ein vollständiges Bild ergibt.

Ähnlich ist es auch bei anderen angeblichen Widersprüchen, egal ob im AT oder im NT. Oftmals reicht schon ein bestimmtes Hintergrundwissen, um zu erkennen, dass in den verschiedenen Aussagen kein echter Widerspruch vorliegt. Ich beschäftige mich mittlerweile seit vielen Jahren sehr intensiv mit der Bibel und mir konnte bisher noch nie jemand einen tatsächlichen Widerspruch in der Bibel aufzeigen!

LG Philipp

Die Bibel ist eine Schriftensammlung und hat weder Widersprüche noch DIE Wahrheit. In den einzelnen Schriften gibt es viele unzutreffende Aussagen der Autoren, Erzählungen und Mythen welche man nicht nach "Widersprüchen" bewerten kann. Sie ist (teils) Grundlage des Glaubens vieler Religionsgemeinschaften und enthält Botschaften und Weisheiten, welche man teils sehr wohl bejahen/nachvollziehen kann.

Solche Pauschalhinterfragungen - mit denen auch du wichtig tust - leisten doch garnichts um etwas zu verifizieren.

Zu Jesus letzten Worten am Kreuz: Die Evangelisten haben unterschiedliche Worte überliefert. Für mich ist das kein Problem, ich sehe darin sogar einen Vorteil: Wenn die Bibel verfälscht worden wäre, dann hätte man doch sicherlich alles vereinheitlicht, also das in allen Evangelien die letzten Worte gleich wären. Aber das ist nicht passiert, was meiner Ansicht nach dafür spricht, dass es keine Verfälschung gab. Man hat die Evangelien so gelassen, wie sie waren.

Im Christentum hat man von Anfang an verschiedene Evangelien genutzt. Von Anfang an war klar, dass diese einige Sachen unterschiedlich berichten. Das wurde in der 2000 jährigen Geschichte des Christentums nie als Problem wahrgenommen.

Wenn auf der Straße ein Unfall mit Fahrerflucht passiert, dann kann es sein, dass drei Zeugen drei unterschiedliche Aussagen machen. Der eine meint beispielsweise, dass das Auto rot wäre, der andere meinte, dass es blau gewesen sei. Dies ist normal. Die Polizei weiß also nicht genau, welche Farbe das Auto hat, aber deswegen sagt die Polizei nicht, dass die ganze Geschichte erfunden wurde und das es den Unfall nie gegeben hat. Alle drei Zeugen sagen, dass es den Unfall gegeben hat. So ist es auch mit der Bibel: Alle sagen, dass es die Kreuzigung und Auferstehung gegeben hat.

Ich glaube an Gott, ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich vom Christentum überzeugt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.