Nein, definitiv nicht.
Meine Mutter war öfters gewalttätig zu mir und ziemlich oft auf zwischenmenschlicher Ebene richtig gemein. Da gibt es einiges, was einfach nur das Allerletzte war. Gut, materiell stand ich gut da und habe viele Spielsachen bekommen, aber das Materielle macht eben auch nicht alles weg, was zwischenmenschlich im argen lag und liegt, wenn es das überhaupt tut.
Auch gefällt mir ihr Mindset allgemein auf vielen Ebenen nicht.
Typische Aussagen von ihr:
- Pass dich an!
- Sag einfach allen immer, es geht dir gut, auch wenn es das nicht tut.
- ICH denke nicht.
- Ich denke nicht bevor ich rede.
- Nein, ICH mache keine Selbstreflexion. Warum sollte ich?
- Pff, Bildung. ("man kann sich blöd studieren")
- Ich weiß von nichts. (Dinge abstreiten, bei denen sie offensichtlich dabei war)
- Das habe ich nicht ernst genommen. (ernste Dinge)
Bei Diskussionen einfach blockieren und abhauen, wenn sie mal keinen Bock mehr hat.
Sich selbst bei jedem Gespräch in den Mittelpunkt stellen, auch wenn es gerade einfach nicht um sie ginge.
Einfach keine Antwort geben.
Sich immer aufregen, dass der andere, i.d.F. ich, schuld sei.
Wenn schon bin ich zu weinerlich, zu schwach oder zu dämlich, aber sie macht nichts falsch.
Hat quasi zwei Persönlichkeiten:
Nach außen kompetent, nett, verantwortungsbewusst, korrekt, lieb.
Die Persönlichkeit, die sie anderen nicht zeigt, ist verantwortungslos, desinteressiert, verlogen, manipulativ, ungebildet, gewalttätig und zwischenmenschlich einfach Arsch.
So wie sie wollte und will ich nie werden und ich hoffe, das bin ich auch nicht.
Mein Vater hat mir nie stark genug gegen sie den Rücken gestärkt. Er war in erster Linie leise, passiv und im Hintergrund. Vieles, dachte er, sei nicht seine Verantwortung, weil sich um alles Erzieherische ja meine Mutter kümmert.
Dabei hätte die jemanden gebraucht, der ihr die normalsten sozialen Regeln erklärt und Grenzen aufzeigt. Oft hatte ich das Gefühl, mich mit einem Kleinkind zu "unterhalten".
Da ich ihn diesbezüglich als schwach wahrnahm, hatte auch er keine Vorbildwirkung.
So will ich auch nicht werden, ich will Dinge in die Hand nehmen.
Was beide Eltern in der Erziehung gemeinsam hatten:
Sie ließen mich größtenteils mit meinen Problemen stehen und hatten so die Einstellung "nichts tun".
Bei Schule oder Aussehen mega pingelig, so pingelig, dass es für mich schon belastend war.
Aber wenn es echte Probleme gab, konnte ich schon mit 8 oder so alleine klarkommen, obwohl die nicht alleine lösbar waren, vor allem, wenn man nicht mündig ist.
Aber egal, Hauptsache ich bekomme Spielsachen. Ironie off.
Oberflächlich betrachtet sah meine Familie und meine Kindheit aus, als wäre es das Spielzeugparadies auf Erden gewesen und meine Eltern super kompetent.
In der Realität habe ich aber einfach einen Haufen psychischen Ballast mitgenommen, weil das zwischenmenschliche Verhalten oft einfach totaler Blödsinn war.
Deshalb, nein, ich will nicht so werden wie meine Eltern und nein, das sind und waren definitiv keine Vorbilder.
Mein Vater war zwar charakterlich völlig in Ordnung, aber viel zu passiv. Er hat nie auf den Tisch gehauen, sie immer machen lassen und sich nie einmal selbst effektiv eingebracht, wenn sie verkackte.
Zu meiner Mutter sage ich jetzt nichts mehr, ich denke, da ist einiges klar.
Was noch hinzukommt ist:
Wenn man irgendwo nicht weiterweiß, dann sucht man im Internet nach Lösungen oder fragt Bekannte, oder bei der Institution selbst nach.
Was machten meine Eltern in so einem Fall anstatt sich zu informieren? Nichts. Aufgeben. Ist halt so.
Nein, diese Einstellung will ich nicht haben.
Ist einfach nur kontraproduktiv.
Und faul.
Auch wurde ich bei Entscheidungen, die mich betrafen, sei es die Einrichtung meines Zimmers oder die Anmeldung in der nächsten Schule, einfach viel zu wenig involviert. Oft auch gar nicht.
Mega ärgerlich mit meist schlechtem Ausgang.
Oder ich wurde zu Dingen gedrängt, die ich nicht wollte, weil man mein Nein überhört hat, immer und immer wieder. Doch dann bin doch wieder ich selbst schuld.
Das hatte null Vorbildwirkung auf mich.