Würdet ihr euch einen Welpen zulegen wollen, er bräuchte über viele Monate eure uneingeschränkte Aufmerksamkeit, d.h., er darf nicht allein gelassen werden und muss das in kleinen Schritten lernen. Trotzdem sind bei dem älteren Hund 7 - 8 Stunden Alleinsein ein absolutes Ausschlußkriterium. Wenn ihr keinen Hundesitter habt während ihr arbeitet, dann vergesst euren Hundewunsch im Interesse des Hundes.
2 Stunden Auslauf pro Tag sind ebenfalls nicht ausreichend. Je nach Temperament sollten es mindestens 3 - 4 Stunden täglich sein, aufgeteilt auf 2 große Spaziergänge und 2 kürzere.
Ein Hund, der sich draußen auspowern kann, wird im Haus und auch einer Mietwohnung eher ruhig sein bis auf Tobezeiten, die jeder Hund durchaus zwischendurch haben kann. Wie stark ein Hund sich an euch bindet und entsprechend kuscheln will, das habt ihr selbst in der Hand. Ein zufriedener Hund wird das signalisieren mit jedem Augenkontakt und Schwanzwedeln.
Bei einer durchschnittlichen Lebenszeit von 10 bis 15 Jahren habt ihr eine Menge Verantwortung und eure Planungen müssen weit in die Zukunft gehen. Es nützt nichts wenn ihr zu Anfang richtig Zeit aufwendet und dann langsam alles schleifen lasst weil euch Arbeit, Haushalt, Hobbies und Hund über den Kopf wachsen.
Mein Tag mit Hund sah so aus:
Morgens ab 5:30 Uhr 1 bis 1,5 Stunden Waldspaziergang, danach füttern. Mittags eine kurze Runde durch die Siedlung. Nachmittags ab 16 Uhr mindestens 2 Stunden Waldspaziergang, im Sommer wurden auch mal 3 oder 4 Stunden daraus. Danach gab es nochmal Futter. Die letzte (kurze) Runde war immer gegen 23 Uhr.
Wochenenden und Urlaube wurden kind- und hundgerecht geplant. Wir hatten damals VW-Busse, einer davon war ein Wohnmobil. Sobald das Wetter es zuließ waren wir ab Freitagmittag bis Sonntags unterwegs.
Funktioniert hat das alles nur weil wir ein Team waren. Ich kümmerte mich um Hund und Kinder, mein Mann musste den Haushalt machen nach Feierabend. Es war schön, es war stressig aber egal, was es war, wir hatten nie eine Ausrede, wir mussten uns kümmern. Die Entscheidung für jahrelange Verantwortung hatten wir bewusst getroffen. Dieser Hund wurde 15 Jahre alt und er hat nicht einen Tag in fremder Obhut verbracht.
In den 15 Jahren wuchs unsere Familie von 3 auf 5 Personen an und es gehörte erst ein Kater, danach Kater und Katze dazu. Bis auf 4 Jahre Erziehungszeit waren wir zu zweit in Vollzeit berufstätig, wir hatten allerdings einen Sohn, der immer ab dem frühen Nachmittag zuhause war. Lange Zeiten der Einsamkeit gab es für den Hund nicht.