Zwiebeln bleiben immer klein
Seit Jahren versuche ich vergeblich, brauchbare normale Küchenzwiebeln für die Eigenversorgung heran zu ziehen und verstehe nicht, warum ich kein Glück damit habe. Saatzwiebeln werden bei mir überhaupt nichts, weil sie in meiner Mischkultur untergehen. Und Steckzwiebeln treiben aus und nach zwei Monaten wird der Lauch gelb und das war es dann.
Dieses Jahr habe ich die Steckzwiebeln öfters gegossen als sonst. Ich hatte sie im April gesteckt und jetzt beginnen sie auch wieder, gelb zu werden. Wenn ich in den Boden fasse, dann scheinen sie mir statt in die Breite in die Tiefe gewachsen zu sein, ein fingerdickes Etwas, was sich nach unten in den Boden zieht. Also über der Erde sahen sie recht gut aus, aber in der Erde kaum ein Zuwachs. Ich hatte die Zwiebeln so gesteckt, dass sie gerade so in der Erde verschwunden waren. Das war auch notwendig, denn jede Zwiebel, die doch ein Stück hervor schaute, die haben mir die Amseln aus der Erde gescharrt.
Ich habe bei mir Sandboden. Auf reinem Sand waren sie noch am besten. Vor einem Jahr hatte ich sie auf einem Hügelbeet aus Kompost und Sand. Da blieben sie so groß, wie ich sie gesteckt hatte. Dieses Jahr habe ich sie auf einem vor einem Jahr mit Kaninchenmist gedüngtem Beet als direkte Folgefrucht von Grünkohl gesteckt. Der Grünkohl wuchs voriges Jahr sehr gut darauf. Vom Mist ist nur noch trockener brauner Humus übrig. In den letzten zwei Wochen war es bei uns (östlich von Berlin) insgesamt recht trocken.
Hat jemand eine Idee, was ich falsch machen könnte?
8 Antworten
Sandboden könnte mindere Wasserhaltekraft haben, besonders wenn wichtige Bodenelemente wie Tonminerale und Humus fehlen. Es gibt zu wenig Bodenlösung, die Nährstoffe werden beim Gießen ausgewaschen weil sie mangels Kolloide nicht gebunden werden können. Versuchsweise oft und geringe Mengen gießen. (bis zu 6x am Tag) der Boden sollte dabei nie ganz austrocknen. Ohne Bodenlösung keine Nährstoffversorgung!
Abhilfe: Bodenverbesserung. zugekaufte Gartenerde (zB bei einem Gartengestalter) könnte Abhilfe bringen. Es müßte eine Schicht von mindestens 5 cm aufgetragen und eingearbeitet werden.
Schädlinge könnten dem Zwiebel schaden. Im lockeren, warmen Sandboden halten sich Älchen und Drahtwürmer und anderes ähnliches Kerbzeugs, Der Zwiebel hat auch einen klassischen Feind, die Zwiebelfliege, die ihre Eier in den Zwiebel ablegt, und die Maden schädigen dann die Zwiebel.
Abhilfe: Abwechselnd Karotten und Zwiebel pflanzen, mit einem systemischen Insektizid (vielleicht ein Pyrethroid) in der Jugendzeit des Zwiebel spätestens bei Beginn der ersten Symptome spritzen. Der Wirkstoff zerfällt unter Sonnenlicht in seine Bestandteile. Es eignet sich auch Tabaksaft, mehrmals angewendet oder ähnliche Alternativen.
Zeigen die oberirdischen Teile braune, längliche Flecken, kann es sich um Zwiebelrost handeln. Abhilfe: Kalium mit Asche oder Hühnermist nachdüngen. Gesunde Pflanzen werden weniger befallen. Nicht von oben gießen, vor allem nicht abends, damit die oberirdischen Teile nicht die ganze Nacht feucht sind. Mit Schwefelpräparaten spritzen. (sind teilweise im Bioanbau erlaubt)
Zwiebel bauen viel Schwefel ein. Schwefel ist ein essentieller Nährstoff, Bestandteil der Aminosäuren. Eventuelle mit Kieserit nachdüngen. Kieserit kommt in der Natur vor, (Magnesiumsulfat) ist im Ökolandbau zugelassen.
Kohlgemüse sind sehr anspruchsvoll bezüglich Nährstoffe. Sie entziehen dem Boden reichlich Nährsalze. Es wäre angeraten, hinterher Erbsen Soja, oder Bohnen anzubauen und erst dann Zwiebel.
Und zuletzt: die Sortenwahl: versuche verschiedene Arten und Sorten Zwiebel anzubauen, könnte sein, das eine davon mit den Bedingungen bei dir besser klarkommt.
TABAKSAFT ?
Auf verschiedenen Foren für Gärtnerei oder Haushaltstipps im Internet finden sich „Rezepte“, wie man aus Tabak ein vermeintlich natürliches, ökologisches und dennoch sehr wirksames Mittel gegen Schädlinge herstellen kann. Auch einzelne Gärtner raten ihren Kunden zur Anwendung von Tabaksud. Tatsächlich finden wir vereinzelt auffällige Rückstände an Nikotin in Obst- und Gemüseprodukten, auch aus Deutschland. Dabei ist Nikotin sehr giftig und von der Anwendung des Tabaks als „ökologisches“ oder gar „harmloses Pflanzenschutzmittel“ ist dringend abzuraten!
https://www.ua-bw.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=5&ID=2563&Pdf=No&lang=DE
Danke! Es kann auch Unterversorgung mit Dünger sein, wegen Wassermangel. Also wegen ständig fehlender, oder lange Zeit fehlender Bodenlösung.
Mit perforierter Folie einfach mal versuchen. Kommt viel auf die Sonnenstunden an, wieviel Wind bläst, wie viel es regnet.
Humus nimmt Wasser sehr schwer auf, wenn es mal stark ausgetrocknet ist. Da müsste man Wasser in noch kleinerer Menge noch häufiger ausbringen, um den Fasern Zeit zum Quellen zu geben.
Wie tief der Zwiebel gesteckt ist, ist nichtmal so wichtig. Meine Kinder haben ihn viel zu tief gesteckt, auch Knoblauch und sogar verkehrt, der kommt dann eben später.
Viel Erfolg und ich würde mich über einen Erfolgsbericht am Ende der Gartensaison freuen :)
Danke für die Hinweise. Ich sehe zu, dass ich an den Erfolgsbericht denke, wird aber wahrscheinlich erst am Ende der nächsten Gartensaison kommen.
Der entscheidende und hilfreichste Hinweis war der auf die Wahl der richtigen Sorte. Beim Suchen bin ich auf ein Merkblatt gestoßen: http://static.twoday.net/biogarten/files/Merkblatt-Zwiebel.pdf
Daraus geht u. a. hervor, dass die einzelnen Zwiebelsorten sehr unterschiedlich bis gegensätzlich auf die Tageslänge reagieren. Wenn ich nun im Frühling Sorten stecke, die ihre Zwiebeln nur während des Kurztages bilden, dann brauche ich mich z. B. nicht zu wundern, warum sie nur Laub bilden. Also werde ich mich vor dem nächsten Zwiebel stecken erst mal über die Sorten und ihr Verhalten zum Kurz- und Langtag informieren. Anders gesagt: Ich muss eben genau darauf achten, im Frühling Sommer- und im Herbst Winterzwiebeln zu stecken. Letzteres werde ich als nächstes probieren, dieses Mal mit Frostschutz.
Hallo, ja Zwiebeln anbauen ist so eine Sache. Wie ich gelesen habe, du hast Sandboden aus der Brandenburger Streusandbüchse. Zwiebeln benötigen aber auch Lehmboden, damit sich die Feuchtigkeit etwas hält. Auch gibt es die Zwiebelfliege, die nach dem Stecken der Zwiebeln sich darin einnistet und ihre Eier ablegt. Später siehst du dann die Maden in der Zwiebel und dann werden die Zwiebelpiepen gelb. Bei OBI oder auch im Gartencenter gibt es Mittel gegen Zwiebelfliege zu kaufen, muß man in der Gießkanne auflösen und gießen. Ich habe dieses Theater in einem Garten mit Lehmboden, sowie auch in einem mit Waldboden gehabt, wobei die Zwiebeln mit Lehmboden noch am größten wurden. Ich hoffe, dir einige Tips gegeben zu haben und wünsche dir ein angenehmes Gartenjahr.
Maden hatte ich noch nie in den Zwiebeln. Die Zwiebelfliege kenne ich nur vom Hörensagen, scheint bei mir ohne Bedeutung zu sein. Chemische Mittel kommen bei mir nicht rein. Einmal hatte ich Maden im Porree, war aber weil ich ihn direkt in den Kompost gepflanzt hatte.
Heißt das, dass man Zwiebeln auf Sandboden nicht anbauen kann?
Man kann schon, aber sie werden immer im Verhältnis zu anderen kleiner bleiben,.
Mein Nachbar hat das gleiche Problem. Also fragte ich auf dem Wochenmarkt den Bauern meines Vertrauens, was der Fehler ist. Er verkaufte mir "Stuttgarter Riesen", bei denen zumindest die Wahrscheinlichkeit besteht, dass man große Zwiebeln bekommt und sagte, dass der Hauptfaktor nicht Boden oder Wasser heißt, sondern vielmehr Wetter bzw. Sonne. Tja und da haben wir wohl wenig Einfluss....
In sonnigen und trockenen Jahren sahen die jungen Zwiebeln tatsächlich gut aus, blieben dann aber stecken. In meinem diesjährigem 4. Versuch habe ich sie erstmals im Halbschatten unter Apfelbäumen gesteckt und siehe da, sie bildeten herrliches Laub, welches aber ab einer Woche Trockenheit schnell welkte. Ich war dann immer sofort mit dem Gießen hinterher. Und jetzt beginnt es einzuziehen. Von der Trockenheit her müsste ich heute wieder gießen. Aber macht das noch Sinn, wenn 1/3 des Lauches schon gelb ist?
Jedenfalls sehen die Zwiebeln im Halbschatten besser aus als auf sonnigen Plätzen. Daran kann es also auch nicht liegen.
Ich denke, er meinte auch weniger das Sonnenlicht, als vielmehr die Wärme, die es mitbringt.
Wärme hatten wir reichlich in den letzten 2 Monaten.
Wir haben hier das gleiche Problem. Schon ein paar Jahre machen wir keine "Sähzwiebeln" mehr, weil sie dann wie eine Art Welke kriegen, u. das wars dann. Steckzwiebeln geht einigermaßen, da ich aber Zwiebeln nicht so vertrage, bauen wir auch wenig an. Es gibt sie ja auch besser zu kaufen. Wir sind der Meinung, das da der Boden nicht so paßt. Auf frisch gedüngten Boden soll man ja Zwiebeln grundsätzlich nicht anbauen,das wissen wir alles. Auch ist unser Boden nicht zu schwer, eher mit Sand angereichert, weil in 3 m Tiefe schon Kies zu finden ist. Wir halten es jetzt so, womit wir kein Glück haben , das bauen wir nicht mehr an, da gibt man mehr Geld für Sämereien aus. Z.B. Erdbeeren wachsen bei uns sehr gut, u. die sind teurer, wenn man sie kauft u. schmecken nicht so,
Wir essen sehr viele Zwiebeln und es wäre schön, die aus eigenem Anbau zu verwenden.
Pflanze mal nach dem Mond, alles was unter der Erde wächst bei ++ abnehmenden++ Mond, alles was in die Höhe wachsen soll bei *** zunehmenden ** Mond. Dabei achte auf Wurzel-Blüten-Frucht und Blatttage. Zwiebel ist ein Wurzelgewächs, also bei Stier, Jungfrau und Steinbock. Hacken auch immer bei diesen Sternzeichen. Wenn du noch Steckzwiebel zu kaufen bekommst, kannst du noch pflanzen. An folgenden Tagen: Sa 16.6. ab 18 Uhr, So 17.6. von12-14 Uhr Mo 18.6. ganzen Tag und Di 19.6. bis 17 Uhr. Probiers mal, lohnt sich. Kaufe dir fürs nächste Jahr von Maria Thun den gelben Aussaatkalender, heuer bekommst du evtl. keinen mehr. Ich gartle seit 28 Jahre danach und habe sehr guten Erfolg.
Seit diesem Jahr arbeite ich erstmals auch nach Mond und Planeten und habe damit erste gute Erfahrungen gemacht. Das mit dem abnehmenden und zunehmenden Mond ist allerdings ein Mythos, dies würde oft auch den empfohlenen Aussaatterminen widersprechen. Tatsächlich größere Bedeutung hat der auf- und absteigende Mond, was ich selbst schon bemerkt habe. Nach meinen Beobachtungen gelten die Mondtermine vor allem für Aussaaten und teilweise auch für das Pflanzen. Knollen und Zwiebeln haben da ihre eigenen Regeln. Kartoffeln und Zwiebeln treiben gern schon Wochen vor dem Mondtermin aus und was gilt dann? Der Tag, an dem der erste Austrieb an der Knolle zu sehen war, oder der Pflanztag der vorgekeimten Knolle am korrekten Mondtag? Der Knolle ist das egal, sie ist nur erleichtert, endlich in der Erde zu sein. Nichtsdestotrotz habe ich die Zwiebeln nach dem Mondkalender gesteckt und es hat in diesem Fall nichts genützt.
Viele Tipps, danke! Interessant: Im Gegensatz zu einigen anderen Antworten die erste mit dem Hinweis auf zu wenig Düngung! Ich werde mir noch überlegen, wer nun recht hat, denke aber, dass die Düngung wahrscheinlich dieses Mal korrekt ist.
Das mit der oft nicht vorhandenen Nährlösung leuchtet mir ein. Demnach hätte ich doch häufiger gießen müssen. Der Humus hätte das Wasser gehalten.
Und offenbar muss ich die Zwiebeln doch zu 1/3 aus dem Boden schauen lassen, die Amseln kratzen ja meistens nur die ersten 10 Tage nach dem Stecken, da hätte ich eben immer wieder neu stecken müssen. Gibt es eigentlich Erfahrungen mit Zwiebeln unter perforierter Folie? Das erscheint mir fast sinnvoller als ein Netz zu spannen.
Der wohl entscheidende Tipp scheint aber die richtige Sortenwahl zu sein, da habe ich nämlich bisher kaum drauf geachtet. Das werde ich ab jetzt machen, also eine für Sandboden geeignete Sorte wählen, Danke dafür!
Und ich werde es noch mal mit einer Herbstpflanzung probieren und die jungen Pflanzen über Winter zudecken.