Zukunft als Fluggerätmechaniker bei der Luftwaffe/Bundeswehr?

4 Antworten

Hab selber Fluggerätmechaniker bei der Bundeswehr (Bayern) vor 10 Jahren gelernt. Damals sah das bei dem Bund schon düster aus.

Rot - Grün Schwäche ist in dem Feld kritisch, da dieser Farbunterschied über Leben und Tod entscheiden kann. Die Sicherheitsmaßnahmen am Flugzeug sind alle rot und die Leuchten für Fehler ebenfalls. Ok wird meist mit grün signalisiert bei Schaltern und Anzeigen am Flugzeug und im Cockpit.

Wenn du da Probleme hast ( für die du nix kannst ) kann das zu einer Katastrophe bei der Berufsausübung oder auch in schon in Ausbildung führen.

Hab die Ausbildung 2008 abgeschlossen und damals war Job als Fluggerätemech bei Bundeswehr nur über Soldatenvertrag über mind. 8 Jahre möglich. In der Zeit wurden die Tornado-Flotten stark reduziert und die Armee generell abgebaut und viele Standorte geschlossen.

Die heutigen Fluggeräte werden soweit ich weiß von der Airbus Group gewartet, zumindest beim Eurofighter-Jet.

Besser wäre es die Ausbildung in einem zivilen Betrieb zu machen, z.B. bei Lufthansa, wobei deren Anforderungen auf einem sehr hohen Niveau liegen. Hier wird dein Rot-Grün-Schwäche mit großer Wahrscheinlichkeit zum Ausschluss aus dem Bewerbungsverfahren führen.

Ich würde an deiner Stelle einen Beratungstermin mit dem Arbeitsamt vereinbahren und mögliche Alternativen für in Frage kommende Berufe ermitteln. Besser jetzt umorientieren als erst nach 3 Jahren Ausbildung.


ramay1418  16.02.2016, 17:16

Besser wäre es die Ausbildung in einem zivilen Betrieb zu machen, z.B. bei Lufthansa, 

Das verstehe ich nicht. LH hat durchaus vergleichbare Anforderungen (die ja seit Jahren europaweit bei allen Airlines gleich sind) und warum sollte da eine Ausbildung als FGM klappen, aber bei der Bw nicht? 

Ein Flugzeug ist ein Flugzeug ist ein Flugzeug, egal, ob zivil oder militärisch. Das Farbsehen muss auch zivil in Ordnung sein - oder habe ich da etwas falsch verstanden? 

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haku7  16.02.2016, 18:35
@ramay1418

Die Ausbildung klappt sowohl bei Bundeswehr als auch bei Lufthansa.

Bloß hat die BW so viele Luftwaffenstützpunkte in den letzten Jahren dicht gemacht, das die Zahl der Ausbildungsstellen ebenfalls drastisch zurückgefahren wurde, für den Beruf Fluggerätmechaniker.

Die Chance auf Übernahme von Seiten der BW nach Ausbildung als Zivilangestellter ist sehr gering. Man muss sich dann als Soldat für mind. 8 Jahre verpflichten.

Auch ist der Verdienst ziemlich mies.

Kurzum die freie Wirtschaft hat deutlich mehr Ausbildungsplätze und auch Jobangebote als die BW im Bereich Flugzeugwartung.

Das Farbsehen muss in beiden Fällen in Ordnung sein, bloß wurde es bei mir in der BW gar nicht geprüft. Und die LH wird wohl solche Tests eingebaut haben die das Farbsehen prüfen, kann mir nicht vorstellen das die das nicht machen.

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chdfdsadf 
Beitragsersteller
 16.02.2016, 16:04

Danke für die Antwort! Wie gesagt, mit den Schaltern und den Anzeigen, da erkenne ich ohne Probleme klar und deutlich, dass das z.B. rot oder grün ist. Danke für den Rat, mache gleich einen Termin.

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Eine+ Farbtest gehört Arbeitstauglichkeitsuntersuchung gehört zum Berufsbild; schon, um den Arbeitgeber von Regressansprüchen durch die Berufsgenossenschaft zu befreien oder langwierige Prozesse zu vermeiden. 

Aber, was glaubst Du was wir Dir raten können? Du sagst, Du kannst "wahrscheinlich" im September als FGM anfangen. Also Wahrscheinlich auch nicht. Deshalb solltest Du einen Plan B in der Tasche haben. 

Was ich nicht verstehe: Stand in der Stellenausschreibung nichts über einen Farbsehtest? Du weißt doch um Deine Schwäche, wieso bewirbst Du Dich dann auf einen Beruf, bei dem Farb-, Nacht- und räumliches Sehen wichtig sind? Farben codieren gerade in der Luftfahrt bestimmte Zustände von Geräten und Systemen. 

Dass Du im Alltag nie Probleme mit dem Farbsehen hast, ist ein typischer Fall von falscher Selbsteinschätzung. Darunter leiden viele Leute (ich erfülle alle Voraussetzungen, ich bin fit, ich kann sehr gut sehen etc.) und der objektive, unbestechliche Test zeigt dann schnell die Grenzen auf. 

Je nach (Farb)Sehleistung bist Du für den Job gut, weniger gut, mit Einschränkungen oder gar nicht geeignet. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: 

1) Sprich mal mit der Luftwaffe, also mit dem Karriereberater, den Ausbildern, dem Staffelkaptiän oder wer auch immer Chef der Ausbildung ist, und frage nach Alternativen. 

2) Lass Dich von der Arbeitsagentur über Alternativen beraten. Sage aber gleich, dass Du eine Farbsehschwäche hast, damit solche Berufe gar nicht erst in die nähere Auswahl kommen. 

Du solltest Dich beeilen, denn der September mit Ausbildungsbeginn für so gut wie alle Lehrberufe ist schneller da als geplant. 

Völliger Quatsch. Ich habe zB drei Freunde, die ihre technische Ausbildung in einem normalen Betrieb gemacht haben und jetzt zur Bundeswehr gewechselt sind und immer wieder erzählen wie gut sie die als Arbeitgeber finden. 

Insofern mach dir da mal keinen Kopf. Selbst wenn du "nur" die Ausbildung dort absolvierst hast du eine solide handwerkliche Ausbildung absolviert mit der du in der freien Wirtschaft etwas machen kannst. 


chdfdsadf 
Beitragsersteller
 16.02.2016, 16:05

Danke, das klingt ja gut. Mal schauen wie's weitergeht.

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Schön das hier Leute über die Rot-Grün-Schwäche schreiben die nicht wirklich eine Ahnung haben.

Mir ging es mal ähnlich. Erst bei der Untersuchung für die Lehre wurde festgestellt das ich eine Rot-Grün-Schwäche haben. Da ist mir bewust geworden warum ich wenn ich als Kind mit meinen Eltern mit dem Auto unterwegs gewesen bin und sie gesagt haben schau mal die schönen Kirschen auf den Bäumen ich die nie gesehen habe. Wenn ich unter dem Baum gestanden habe sah ich die Kirschen auch, aber nie im Vorbeifahren.

Es gibt nun mal eine Reihe von Berufen wo Rot-Grün-Sehen unabdingbar ist. Ich wollte Schweißer lernen, wäre aber nie gut gegangen weil ich duch die grünen Schutzscheiben nie die unterschiedlich roten Töne der Schmelze gesehen hätte.

Ähnlich ist es wenn man die unterschiedlich gekennzeichneten Kabel nicht unterscheiden kann. Das sind manchmal nur Nuancen. Bei einem Flugzeug aber unter Umständen eben entscheidend.

Du wirst damit leben müssen. Das geht aber ganz gut. Leute mit einer Farbschwäche haben andere Vorteile, z.B. sehen sie in aller Regel sehr scharf. Da wir nicht jede Nuance sehen können wir besser abgrenzen als Andere. Ein Grund weshalb Leute mit Rot-Grün-Schwäche z.B., auch wen es merkwürdig klingt, meist bessere Scharfschützen sind.

Es ist erst mal überraschend zu erkennen das man die R-G-Schwäche hat. Aber dann muss man es eben akzeptieren. Es macht nicht Sinn einen Job zu machen wo man für das Leben von anderen verantwortlich ist und man nie wirklich sicher ist das man seinen Job 110%ig erfüllen kann.

Eine R-G-Schwäche ist aber bei weitem nicht das Ende. Ich z.B. habe dann Schlösser, ohne Schweißen, gelernt. Habe dann ein Studium gemacht, eine Weile Rohrleitungen projektiert und bin dann an ein Ingenieurbüro gewechselt wo ich mein Hobby Feuerwehr zum Beruf gemacht habe.

Ich habe mich auch ab und an mal in der Malerei betätigt und die Leute warenn immer begeistert wie ich mit so knalligen Farben gearbeitet haben. Klar Mischfarben waren eben nicht mein Ding.

Übrigens haben 9%& aller Männer eine R-G-Problem, also fast jeder 10. Ist eben nicht ungewöhnlich.

Zu dem Thema Bundeswehr kann ich dir nur sagen das die BW derzeit auf der Suche nach Fachkräften ist. Also ein FGM der Bundeswehr ist im zivilen eine gesuchte Fachkraft und nicht nur der. Jeder der eine Ausbildung bei der BW hat wird in der freien Wirtschaft mit Kusshand genommen.

Meine Empfehlung ist das du dich mit deinem Karriereberater mal zusammen setzt und versuchst einen neuen Weg zu finden. Da die BW dich schon mal zum Doc geschickt hat vermute ich das die Interesse an dir haben. Der Doc kostet Geld und da schicken die nicht jeden hin.

Ich könnte mir z.B. Feingerätemechaniker o.ä. für dich vorstellen. Der Arbeitgeber BW ist sicher einer der Besten die es in Deutschland gibt.

Ich wünsche dir auf deinem Weg Alles Gute.