Zugang nur mit gültigem Ticket möglich?

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Der Umstand, dass wir das schon einmal hatten, nannte sich Bahnsteigsperren oder Perron - das hat man Anfang der 1970er in Westdeutschland abgeschafft, weil die wachsende Zahl an Pendlern das System an die Grenzen brachte. Eine erneute Einführung mit automatischen Systemen scheitert in Deutschland fast überall an fehlenden baulichen Voraussetzungen, die Ein- und Ausgangsbereiche sind fast durchgängig nicht breit genug, um genügend Automaten für die Zahl der Reisenden aufzubauen.

Dazu kommt: Solche Systeme sind betrugsanfällig bzw. benötigen Personal, um Reisende mit Gepäck, Kinderwagen, Rollstühlen etc. abfertigen zu können, Personal hingegen kostet wieder Geld und würde die möglichen Mehreinnahmen überkompensieren.

Von Experte HugoHustensaft bestätigt

Der Aufwand dafür wäre enorm.

Einerseits müssten mehrere tausend Bahnhöfe und Haltepunkte mit entsprechenden Absperrungen und Kontrolleinrichtungen ausgerüstet werden, andererseits müsste es dann auch einheitliche, maschinell prüfbare Fahrkartenformate (z. B. mit Magnetstreifen, Barcode oder Chip) geben.

Probleme dabei sind u. a.:

  • die Zugänglichkeit der Bahnsteige für Personen im Rollstuhl, mit Kinderwagen, Fahrrädern oder anderem schweren Gepäck
  • Tickets, die für mehrere Personen gelten
  • Dokumente wie Eintrittskarten, Teilnehmerausweise o. ä., die ebenfalls als Fahrkarten gelten
  • Fahrscheine anderer Verkehrsunternehmen (z. B. aus Fahrscheindruckern im Bus), die in Verkehrsverbünden ebenfalls zur Fahrt mit der Bahn gültig sind

(Und das sind nur die Punkte, die mir spontan eingefallen sind. Vermutlich gibt es noch einige mehr.)

Vor allem die Infrastruktur. So ein System muss halt von vorn herein angedacht sein. Es ist aber nicht möglich, an allen tausenden Haltepunkten und Bahnhöfen an allen Zugängen entsprechende Systeme zu installieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lege jährlich etwa 30.000 Kilometer mit der Bahn zurück.