Zu Wildtieren vertrauen gewinnen möglich? Oder unrealistisch?
Ich habe es mich schon immer gefragt. Wenn man zum Beispiel ein Stück Fleisch zu dem Tier hinwirft (Bsp: Fuchs). Ist es möglich ein Vertrauen dann zu ihm aufzubauen?
5 Antworten
mit seeeeehr viel geduld und nach laaanger Zeit,da die meisten Wildtiere sofort Flüchten/sich verstecken,wenn sie Menschen wahrnehmen,das kann Jahre dauern,bis sie einem Menschen "Vertrauen",und wenn das so ist,bedeutet das normalerweise auch ihren baldigen Tod,durch andere Menschen,wenn sie ihre Furcht vor den Menschen verloren haben
Im Prinzip funktioniert das, aber nicht bei jeder Tierart und nicht bei jedem Tier. Bei Tieren, die relativ intelligent sind und außerdem in sozialen Verbänden leben ist das natürlich einfacher als bei einem Reptil, dessen Intelligent nicht sehr ausgeprägt ist und das auch nicht in sozialen Verbänden lebt. Bei Füchsen als intelligenten Tieren ist das eher möglich, allerdings ist dies auch wieder abhängig vom Charakter des einzelnen Fuchses. Besorge Dir doch mal das Buch "Fuchs ganz nah" von Klaus Echle und Anna Rummel. Die beiden Autoren beschreiben, wie sie das Vertrauen eines in freier Wildbahn lebenden Fuchses gewinnen konnten und dass sich dieses Vertrauen nur gegenüber den beiden Autoren gezeigt hat und nicht gegenüber anderen Menschen.
Möglich ist soetwas grundsätzlich mit sehr viel Geduld, Zeit und Fachwissen (ein Brocken Fleisch reicht nicht). Prominente Beispiele für soetwas gibt es zu Hauf (z.B. Matto Barfuß, Dian Fossy). Ob es allerdings gut ist, soetwas zu tun möchte ich ganz stark hinterfragen. Tut es ein Forscher, der da mit viel Wissen, dem richtigen Abstand herangeht und mit dem Ziel, Erkenntnisse zu gewinnen, die dem Artenschutz langfristig dienlich sind, ja, dann ist das sicherlich ok. Aber wenn jetzt irgendwelche Leute einfach in den Wald rennen und irgendwelche Wildtiere, von denen sie nichts verstehen handzahm dressieren, dann wird es umso leichter für Jäger und Wilderer, die Tiere zu erlegen. Ausserdem ist das Futter vielleicht nicht das richtige für das Tier und führt zu Krankheit oder gar Verenden (unrühmliche Beispiele findet man in jedem Park, in dem auf Dumm Tauben und Enten mit Brotresten angefüttert werden die zum einen nicht gut sind für die Tiere und zum anderen dazu führen, dass die Tiere nicht mehr selbst jagen (lernen) und beim Ausbleiben der einfach zu bekommenden Nahrung dann qualvoll verenden.
Also: machbar? ja. Machen? NEIN!
Mit einem Stück Fleisch ist das nicht getan. Natürlich können wilde Tiere einigermaßen zahm werden, jedoch sind es dann immer noch wilde Tiere, die ihren Instinkten folgen. Diese Instinkte werden dem Tier auch zunächst sagen, dass es nicht richtig ist zu einem "fremden" Lebewesen zu gehen. Das beste Beisipiel war Knut. Knur war zwar im Zoo und hat immer mit seinem Pfleger geschmust, jedoch wurde er im Laufe der Zeit zu gefährlich. Wilde Tiere sollten wilde Tiere bleiben.
Ja, die Zoologie im Grunde ist ja etwas gutes und tut sehr viel für den Artenschutz, dass steht außer Frage. Aber das, was bei Knut gelaufen ist, hatte mit professioneller Zoologie nichts mehr zu tun, sondern nur noch mit Geldmacherei. Kein Jäger hat ihn erschossen, aber wenn sich solche Menschenmassen tagein tagaus vor einem Wildtiergehege drängen, ständig das Aufleuchten von Kamerablitzen, die permanente Geräuschkulisse, die fremden Gerüche, dass stresst ein Tier mindestens genau so sehr, wie es einen Menschen stressen würde. Große Stars sind an zu viel öffentlicher Aufmerksamkeit auch schon zu Grunde gegangen.
Genau, Knut ist auch ein sehr gutes Beispiel. Verhätschelt, vermenschelt, begafft, gestresst und deshalb auch frühzeitig verstorben.
Das Wildtier würde das Fleisch evtl. holen, kaum wird es Vertrauen zu Dir bekommen, wenn es ein erwachsenes Tier ist, möglich wäre es, wenn Du ein mutterloses Tier findest und aufziehst von klein an!
im Zoo hat aber kein z.b."Jäger" versucht den Knut "abzuknallen",in freier Wildbahn hätte er keine Überlebenschance gehabt,weil er mit dem Menschen zu vertraut war (seine natürliche Scheu abgelegt hatte,er kannte Menschen nur als "Freunde")