Zu viel Nähe zu „Schwiegereltern“…wie gehe ich damit um?
Hallo ihr Lieben!
Mein Partner und ich sind jetzt seit 6 1/2 Jahren ein Paar (er ist 29, Ich bin 28). Recht schnell am Anfang unserer Beziehung ist er zu mir gezogen, wo wir bis vor einem halben Jahr gemeinsam gewohnt haben. Schon seit er 16 oder 17 ist besitzt er ein eigenes Grundstück neben dem Haus seiner Eltern und seiner Großeltern, für welches er immer schon geplant hatte später selbst einmal sein Haus darauf zu bauen. Das war auch immer sein Traum und großes Ziel. Er fragte mich schon recht früh in unserer Beziehung, ob ich, wenn das Haus mal steht, mit ihm gemeinsam einziehen werde. Ich freute mich sehr und bejahte dies natürlich. Ich dachte aber auch nicht viel darüber nach, wir lebten zu diesem Zeitpunkt bereits zusammen und das funktionierte (bis heute noch) super. Über die Jahre fing ich aber natürlich an darüber nachzudenken, wie es sein wird direkt neben seinen Eltern und Großeltern zu leben. Nebenbei, ich verstehe mich sehr gut mit seiner Familie und bin sehr glücklich so liebevolle, herzliche und offene Menschen dazugewonnen zu haben und meine „Schwiegerfamilie“ nennen zu dürfen. Trotzdem bin ich ein Mensch der seine Ruhe und seinen Rückzug braucht. Ich bin sehr sensibel und schnell mal reizüberflutet. Gleichzeitig bin ich auch ein Mensch, der gerne viele soziale Kontakte pflegt, gerne Spaß hat, was erlebt und sich über Abwechslung und Abenteuer freut. Hier eine gesunde Balance für mich zu finden fällt mir sehr schwer, ich erkenne oft zu spät wenn meine Grenzen erreicht sind und ich eigentlich Rückzug bräuchte und kann dann zusätzlich meine Grenzen auch noch sehr schwer setzen, da ich nicht gut „Nein“ sagen kann und es mir schwer fällt, nicht anderen alles recht machen zu wollen. So das war nur kurz nebenbei zu meiner Person, um die Situation vielleicht besser nachvollziehen zu können. Also ich fing dann an darüber nachzudenken wie es sein wird, neben den Eltern meines Partners zu leben und fing an unsicher zu werden. Ich mag sie sehr, jedoch bekam ich ein wenig Sorgen über unsere Autonomie. Ich kann es selbst schwer beschreiben, da es hauptsächlich Gefühle sind, als rationale Sorgen. Sorge die Eltern „zu oft zu sehen“, Sorge dass sie sich, für meinen Geschmack, zu viel einmischen könnten, Sorge dass ich vielleicht einmal das Bedürfnis bekomme seine Eltern für eine Woche mal nicht zu sehen / zu hören … aber darauf keine Chance habe (und auch keine gute Erklärung weshalb, außer dass ich mal Abstand brauche und mal das Bedürfnis haben werde, sie nicht zu sehen - aber das als Erklärung stößt bestimmt auf Unverständnis). Ich möchte einfach trotzdem mit meinen Partner unser eigenes Leben, zu ZWEIT, aufbauen. Falls ihr irgendwie verstehen könnt was ich meine … Meine Sorgen und Ängste darüber, neben seinen Eltern zu leben teilte ich auch mit meinen Partner, er konnte diese jedoch nur sehr schwer verstehen. Anfangs war das ganz schwierig und er wurde dann teilweise verletzend, sagte Dinge wie dass ich „antisozial“ sei usw. Mittlerweile hat sich unsere Kommunikation und Art Konflikte miteinander zu klären, erheblich verbessert - trotzdem ist dieses Thema nach wie vor heikel bei ihm. Wir kämpften uns da trotzdem recht gut durch, und ich kam schlussendlich auch in die Situation (für mich unglaublich hart), den Eltern selbst zu erklären dass ich sie sehr gerne habe, aber Angst vor zu viel Nähe und so, woraufhin sie mir versicherten dass sie das gut verstehen und sie versprechen niemals ungefragt uns zu besuchen. Ich war dann beruhigt und konnte mich auf unsere gemeinsamen Hausbau freuen, welcher vor ungefähr 2 Jahren startete. Heute leben wir seit ungefähr einem halben Jahr in dem Haus neben den Eltern und ich bin verzweifelt. Wir haben ständig Kontakt, wenn die Mutter ihn oder uns nicht erreicht, dann steht sie auf der Terrasse und klopft gegen die Türe. Die Tante welche immer auf Besuch bei den Großeltern ist, steht plötzlich mit dem Neffen im Wohnzimmer (Terrassentür war offen) und ruft unsere Namen und wo wir seien, der Neffe möchte uns besuchen (3 Jahre alt), … ständig Kontakt! Täglich ruft die Mutter an, wegen Essen, wegen Tragen helfen beim Einkauf, wegen Fragen zu Geburtstagen, …. was gerade eben so ansteht. Ständig werden neue Ausflüge und gemeinsame Essen und Aktivitäten geplant, „damit die Familie mal was gemeinsam macht“. Ich könnte noch mehr Beispiele nennen aber das würde bald den Rahmen sprengen. Punkt ist, ich bin etwas überreizt und ich spüre wie mir alles langsam zu viel wird, zu viel Nähe, zu viele Menschen. Angesprochen habe ich es bei meinen Partner schon paar Male aber es entsteht daraus kein richtiges Gespräch, er tut sich da selbst sehr schwer „gegen“ seine Eltern was zu sagen, oder mit ihnen über solche Dinge zu sprechen. Er meinte ich könnte die Gartentüren versperren damit sie nicht einfach durchgehen können, aber ich habe Angst dass das sehr unhöflich erscheint. Es macht auch keiner was Böses, für die Familie ist das normal und das ist auch schön so! Ich bin nur anders ..
4 Antworten
Ohne sich zu weit zu entfernen, kann man das unauffällig mit seinem Partner besprechen. Es sollte aber taktvoll und nicht beleidigend sein.
Klare Grenzen setzen. Wenn er es schon nicht macht, dann musst du es eben lernen. Zeit wird's.
Auch wenn du dir dann anhören musst, dass man es "ja nur gut meint".
Sprich mit seinen Eltern, dass dir das einfach zu viel ist. Dass du deine Ruhe brauchst. Dass du in Zukunft das Gartentürchen abschließt, nicht mehr bei jedem Ausflug dabei bist und sie es unterlassen sollen, ums Haus zu pilgern um ein offenes Fenster zu finden.
da ich nicht gut „Nein“ sagen kann und es mir schwer fällt, nicht anderen alles recht machen zu wollen
Warum machst du es anderen Recht und nicht die selbst? Warum sind andere wichtiger als dein eigenes Wohlergehen?
Ich halte die Familie für maximal übergriffig.
Hey Liebes, als ich deinen Text gelesen habe, kamen mir leicht die Tränen, weil ich jedes einzelne Wort von Dir nachempfinden kann. Ich bin im selben Alter wie du, haben einen Partner, mit dem ich jetzt schon 5 Jahre zusammen bin. Und unsere Beziehung hat sich von Anfang an sehr gut angefühlt und wir sind uns recht schnell nah gekommen…auch was seine Familie betrifft… und das war eines der schlimmsten 2 Jahre meines Lebens, wo ich versucht habe meine Grenzen und Prinzipien durchzusetzen, ohne jemanden verletzen zu wollen. Ich war die erste richtige Beziehung, die meine Freund hatte und kannte sowas wie „feste Beziehung“, „zusammen gegen die gesamte Welt“, und „Kompromisse“ nicht. Ich hatte das Gefühl, dass ich nun ganz viel Geduld brauche, um ihm das langsam beizubringen. Seine Familie kam immer, wann es ihr recht war und tat bei uns zu Hause alles, was ihr recht war ohne überhaupt zu fragen. Es wurde mir von Anfang an zu viel, weil ich sie vor dieser gesamten Situation nur zwei Mal gesehen habe. Ich begann meine Grenzen zu setzen und habe ihm alles, was mich störte mitgeteilt, immer wieder, immer wieder. Wir haben das Glück, dass wir das alles zu Beginn der Beziehung erlebt haben und diese Zeit nun überstanden haben. Sie rufen nun an bevor sie irgendwie in der Nähe sind. Sie fragen mich, die Frau immer, wenn sie sich etwas aus unserem Zu Hase nehmen wollen. Mein Freund konnte das mit seiner Familie klären können, weshalb ich ihm einfach so unglaublich dankbar bin und ich ihn mehr liebe als je zuvor. Das war aber alles nicht ohne auf und abs, weil alle dachten ich würde sie hassen. Ich habe sie nie gehasst, ich wollte immer einfach eine Beziehung zu seiner Familie pflegen, die auf Respekt basiert. Dadurch werden zwischen uns niemals die Fragen aufkommen, ob wir mit denen zusammenwohnen werden, weil wir das in dieses harten 2 Jahren alles besprochen haben. Wenn dir das Thema besonders wichtig ist, dann MUSST du ihm alles aussprechen und dann MUSST du deinen Standpunkt vertreten, du wirst leider niemals glücklich und Seelisch frei sein, das kann ich Dir sagen, ich habe es alles durch. Ich wünsche Dir vom ganzen Herzen, dass er Dir zuhört und dass er für Dich und eure Zukunft einen Weg findet. Wenn du Lust hast, kann du mir eine Nachricht schreiben, falls Du Fragen hast, oder einfach eine „Frauenpower-Unterstützung“ brauchst. Ich fühle alles was du sagst, auch, dass es den Rahmen sprengen würde, was alles damit zusammenhängt. Ich wünsche Dir alles Gute. Und glaub mir, schweige das alles nicht in Dich rein, später wird alles schlimmer.
Ich kenne das selber. Letztendlich Abhilfe wird nur dein Partner schaffen können wenn er das auch so wie du sieht. Dann müssen es nur noch die Schwiegereltern verstehen, dass dir der Kontakt "zu viel" ist. Das ist schwierig, weil sie es wahrscheinlich einfach nur gut meinen. Aber es ist wichtig, auch auf die eigenen Bedürfnisse zu schauen. Menschen sind einfach unterschiedlich.