Zu überqualifiziert mit Bachelor?
Hi!
Ich habe ausbildungstechnisch einen Bachelor im Lehramt abgeschlossen. Da ich aber durch meine erste Stelle in einer Schule keine guten Erfahrungen gemacht habe und mir ein Masterstudium Vollzeit nicht (mehr) leisten kann, wäre ich auf der Suche nach Jobs, die ich machen könnte.
Leider suchen viele aber kaufmännische Ausbildungen oder etwas Technisches, also nicht einmal annähernd etwas, was ich studiert habe. Ein Fach ist Deutsch und das andere auch etwas Geisteswissenschaftliches.
Also entweder bin ich nicht qualifiziert oder zu überqualifiziert, weil ich eben einen Bachelor habe. Dabei bräuchte ich jetzt keine "Herausforderung", für die man einen Bachelor braucht. Und in die Schule zurückgehen ist auch keine Option mehr für mich, weil mir die damaligen Erfahrungen in der Schule die ganze Sache ein wenig vertan haben (hatte nichts mit den Schülern zu tun - eher mit der Direktion).
Unterm Strich möchte ich einfach nur einen Job, der mir ein halbwegs gutes Leben ermöglicht. Ich habe auch kein Problem damit, jeden Tag ähnliche Sachen zu machen. Bildungstechnisch möchte ich mich nicht mehr wirklich weiterentwickeln.
Irgendwie deprimiert es einfach, dass ich mit dem Bachelor nichts anfangen kann. Und es war ja eigentlich mein Plan, in die Schule zu gehen.
9 Antworten
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Tja, das ist meiner Ansicht nach der stark irreführende Aspekt bei der Einführung von Bachelor und Master im Lehramtsbereich - es handelt sich hierbei eben keineswegs um einen berufsqualifizierenden Bachelor. Genau so, wie es vor dieser Einführung halt kein berufsqualifizierender Abschluss war, wenn man das Grundstudium erfolgreich abgeschlossen hatte.
Wenn du also nicht irgendwo auf Umwegen zufällig einen Arbeitgeber findest, der dich mit deinem bisherigen Bildungsweg im Rahmen eines Quereinstiegs für irgendeine Tätigkeit einstellt, dann wird kein Weg daran vorbeigehen, dass du doch noch mal die Schulbank drückst und einen formalen Abschluss erwirbst, der auf dem Arbeitsmarkt gefragt ist. Eine Option, um diesen Weg so kurz wie möglich zu halten, wäre, dass du recherchierst, ob und was dir von deinem Bachelor bei einem anderen Studiengang oder bei einer Ausbildung angerechnet wird und du somit ein wenig verkürzen kannst.
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Ich vernute, es liegt vor allem daran, dass es so einfacher für die Lehrenden an den Hochschulen sowie die Orga der Hochschule ist. Lehramtsstudierende sitzen ja in den fachlichen Bereichen in den gleichen Veranstaltungen wie Studierende, die dieses Fach ohne Lehramt studieren - und das eben meist auf Bachelor/Master. Wenn auch beim Lehramt das System der Credit Points des Bachelors gilt, dann ist das rund um Bewertung und Organisation alles einheitlich, während sich beim Beibehalten des Staatsexamens wahrscheinlich doch einige Unterschiede ergeben hätten...
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Hi,
Zu überqualifiziert mit Bachelor?
Eher nein.
Im Falle des Lehramts/der Pädagogik konkurriert man typischerweise mit Master-Absolventen und ist dementsprechend selten "überqualifiziert" - für fachfremde Bereiche ist man schlicht unpassend qualifiziert.
Geisteswissenschaften und Deutsch auf Lehramt sind eben keine Fächer, die in der freien Wirtschaft händeringend gesucht werden.
Und in die Schule zurückgehen ist auch keine Option mehr für mich, weil mir die damaligen Erfahrungen in der Schule die ganze Sache ein wenig vertan haben (hatte nichts mit den Schülern zu tun - eher mit der Direktion).
Dann wäre aus meiner Sicht ein Arbeitgeberwechsel immer noch das sinnvollste, wenn es die Einzelerfahrung war - ggf. auch außerhalb der Schule im pädagogischen Bereich.
Ansonsten blieben nur Zweitstudium, eine andere Berufsausbildung (in beiden Fällen die Frage der finanziellen Machbarkeit) - oder hoffen, irgendwo als Quereinsteiger unterzukommen.
LG
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wie wäre es als nachhilfelehrer? da gibts auch größere agenturen wo man das in vollzeit arbeiten kann.
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Bringen wir es mal ganz einfach auf den Punkt: Deine Qualifikation geht eben an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts vorbei.
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Du hast zwei Optionen:
Entweder du versuchst das besste mit deiner Qualifikation zu machen. Du musst ja nicht unbedingt Lehrer an einer Schule werden. Alternativ könntest du ja z.B. auch professionell Nachhilfe geben oder versuchen bei einer privaten Fortbildungseinrichtung/ in der Erwachsenen Bildung unter zu kommen. Dann müsstest du dich nicht mit den Strukturen im öffentlichen Schulsystem rum schlagen.
Alternativ kannst du versuchen als Quereinsteiger irgendwo unter zu kommen. Im akademischen Bereich ist es teilweise garnicht so wichtig 100% die richtige Qualifikation mit zu bringen. Akademiker sollten prinzipiell in der Lage sein sich in neue Themenbereiche einzuarbeiten. Viele Akademiker enden in Jobs, die nicht viel mit ihrem ursprünglichen Studium zutun haben und sind trotzdem als gut bezahlte Fachkräfte unterwegs.
Bei der Kombination Deutsch und Geisteswissenschaften kann man auch "Irgenwas mit Medien" machen. Sei es jetzt clickbait Artikel schreiben oder Texte revidieren.
Ein bisschen Kreativität deinerseits ist schon erforderlich. Die Frage bei der Jobsuche sollte nicht sein, "Qualifiziert mich mein Abschluss dafür?", sondern "Schaffe ich es mich da rein zu arbeiten, helfen meine Kenntnisse dabei eventuell?"
ich habe das auch nicht verstanden wieso das im lehramt so eingeführt wurde...