Zu sehr in korea verliebt?
Hallo :)
Ich bin weiblich und 24 Jahre alt und liebe koreanische Serien, seit ich ein Kind bin. Ich liebe deswegen auch die Kultur, Sprache und Menschen. Und leider bin ich an einem Punkt angekommen, wo ich auf einer ungesunden Weiße alles was damit zutun hat liebe.
Auch spiele ich nun mit den Gedanken einen koreanischen Mann übers Internet kennenzulernen und nach dem Studium nach Korea umzuziehen. Natürlich soll die Beziehung dann halt der Grund sein.
Das Problem ist, dass ich Angst davor habe. Denn meine Begeisterung kommt von den Serien. Und das ist alleine schon irgendwie absurd oder ?
Zudem kommt, dass ich ja hier aufgewachsen bin und meine Freunde, Familie etc. Hier habe.
Also ich weiß nicht genau was ich will. Ich bin sehr abhängig von den Serien und das ist ein großer Teil von meinem Leben.
Gleichzeitig weiß ich innerlich, dass das ja alles nur Drama und Schauspielerei ist. Und das die Realität anders aussieht.
Irgendwie bin ich zwischen zwei Sachen gerissen und unglücklich. Ich weiß nicht wie ich mich entscheiden soll und habe Angst vor Reue in Zukunft.
Was meint ihr?
Liebe Grüße
6 Antworten
hey!
ich kanns verstehen dass dich nordkorea aka. bestkorea anzieht...
unser glorreicher führer kim-jong-un hat eine wahnsinns ausstrahlung auf uns alle und ich freu mich dass du dich so für die juche ideologie interessierst.
ich weis zwar nicht wie du einen nordkoreanischen mann übers internet kennengelernt hast aber sei dir bewusst dass du dich strikt an die regeln halten musst falls du auswandern möchtest...
falls ja, wird dein leben durch den sozialismus bereichert!
Du weißt das es nicht die Realität ist, das ist schonmal ein sehr guter Anfang.
Ich würde dir vielleicht erstmal empfehlen dort einen kurzen Urlaub zu machen, schau dir das an und du wirst selbst erkennen, dass du dich da in eine Fantasiewelt, die wenig mit der Realität zu tun hat, hineinsteigerst. Das mit eigenen Augen zu sehen und auch vor allem zu erkennen ist auch nochmal, was anderes. Auch würde ich dir empfehlen den Konsum dieser Serien Stück für Stück herunterzufahren und dir was anderes zu suchen, mit dem du dich beschäftigen kannst, ein Hobby, Freunde, geh mal an die Frische Luft. Das geht bei dir schon in eine sehr ungesunde Richtung. Frag dich aber auch vor allem, warum das bei dir so ist, das kommt ja nicht irgendwoher, dass du dich so in eine Fantasiewelt zurückziehst. Bist du mit deinem Leben unglücklich? Fehlt dir etwas? Darüber solltest du dir auf jeden Fall Gedanken machen.
>Weiße -> Weise
Man kann ja erst mal in das Land reinschnuppern, die KNTO (Korean National Tourism Organisation) bietet z.B. homestays in Familien an, bei denen man sich bewerben muss (Motivator für die Koreaner sind i.d.R. die guten Englischkenntnisse des Ausländers, an denen die eigenen Sprösslinge üben können). Man wohnt in einer Familie und kann das Land kennenlernen und kriegt ein gutes Gefühl außerhalb des Backpacker-Touristen (kostet natürlich etwas, aber Preis ist ok).... man schreibt seinen CV und Terminwunsch und die KNTO sucht Familien raus...
Die Familie ist i.d.R. ganz nett und man freundet sich etwas mit deren Sprösslingen an, nimmt am Familientisch am Essen teil, wird zu deren Hobbies mitgenommen.....
Die koreanischen Soaps geben das Familiengefühl, die Emotionalität einiger Alltagsdinge und das Faible für koreanisches Essen m.E. schon gut wieder, sind aber natürlich verzerrt, wie soaps überall auch, und etwas übertrieben.
Der Alltag ist je nach Schicht oft nicht so locker, koreaner haben lange Arbeitszeiten und Lernzeiten und versuchen, die Konsumlust und das Einkommen in Einklang zu bringen.
Die Koreaner sind sehr Clan-/Familienorientiert. Sie sind sehr motiviert und zielstrebig, alles ist dort sehr schnell getaktet. Deutsche takten sehr langsam. Man denkt positiv.
Man wird nach Vermögen, Bildungshintergrund und Aussehen beurteilt.
In koreanischen Familien hat der Sohn übrigens fast immer die Verantwortung für seine Eltern, er wird also nicht nur für seine "Flamme" da sein, sondern auch für die Großeltern da sein bis hin zur Pflege und auch die Verwandtschaft zusammenhalten.
Ist man später evtl. Bestandteil einer koreanischen Familie, wird man nicht mehr als frei schwebendes Molekül leben, das hat Vorteile wie Geselligkeit und gute Integration und kann aber auch als nachteilig empfunden werden wegen der Verpflichtungen. Sicher würde man vorher gut unter die Lupe genommen werden, aber Koreaner leben ja auch oft in USA, Australien, NZ, etc. und etliche sind natürlich auch mit Ausländern gebunden.
Ich finde man sollte in seinem Leben, dass, was einem Spass bereitet, in sein Leben einbauen. Man könnte natürlich in seinem Studium ein Auslandssemester dort einlegen.....oder kann also dort ruhig mal einen Urlaub/Homestay oder Fachsemester verbringen, und wenn es einem und dem Umfeld passt, wird ggf. mal eine Auswanderung daraus.
Koreanische Schrift lesen sollte man sich aber vorher schon etwas beibringen, dass dauert auch nicht so lange, die ca. 24 zeichen zu lernen und sich einen kleinen Basiswortschatz beizubringen. Die englischen sprachbücher empfand ich als deutlich moderner. So kann man koreanische Schilder lesen und neben dem "Lonely planet"-Guide sich auch selbständig im Land bewegen.
Wenn man auswandert, muss man die Sprache m.E. schon aufsaugen, um nicht in einer z.B. englischen "Blase" zu leben.... Zum Studium gibt es natürlich Sprachtests je nach Fachorientierung. Koreanisch ist im Vgl. zu Chinesisch "machbar", da die Schrift z.B. nur eine Lautschrift ist.
Es gibt dort einige Deutsche, die nach Jahren voll assimiliert sind, und sich sogar schon einen koreanischen Namen haben geben lassen....
Bei einer Auswanderung wird man nur am Anfang etwas nach D pendeln können, die Kosten und die 14 Stundenflüge schlauchen auf Dauer.... mehr wie 2x im Jahr ist da i.d.R. nicht drin...
Übrigens, im Großraum Seoul ist man Ausländer aus USA oder Touristen gewöhnt, in anderen Städten hat man weniger mit Touristen oder westlichen Ausländern zu tun.
Muss mich noch erinnern, wo bei einem Besuch einer Grundschule in Pusan die Schulkinder vorsichtig hinter dem Schrank rausschauten und einen ängstlich-neugierig beguckt haben, bevor sie sich einen näher angeschaut haben :-) ...
Ich bin selbst ein Koreaner, der in Korea aufgewachsen ist. (Jedoch habe ich mein Abitur in Deutschland gemacht)
Ich muss erstmal echt sagen, dass die Serien weichen sich schon echt von der Realität ab. Deutschland und Korea sind die zwei ganz, ganz unterschiedlichen Länder. Ich kann es dir versprechen, dass du dich enttäuschen wirst, wenn du nur wegen der Idole oder Serien nach Korea kommst.
Wir haben "예의" , "유도리", "장유유서" etc.... in Korea, die sind so Etikette oder soziale Atmosphäre, die sich von dem deutschen Wert und der deutschen Weltanschauung stark variieren. Ein Beispiel wäre die Kindererziehung. Natürlich ist es schlimm, die Kinder zu schlagen. Aber es ist auch so normal in Korea, weil die Eltern sind auch verpflichtet, die Kinder „gut“ und höflich zu erziehen. Manchmal ist ein kluger Spruch einfach nicht genug. Ja, ihr könnt eine Kritik äußern, aber es ist einfach so in Korea und wird so bleiben.
Wirst du so etwas einfach so hinnehmen und akzeptieren?
Oder wirst du dagegen kämpfen, um die Gesellschaft zu verändern? : in diesem Fall eher nicht kommen, die koreanische Gesellschaft ist ganz aggressiv gegen eine Veränderung.
Es macht mich glücklich, dass du Korea magst und ich danke dir!
Aber du musst erstmal ganz genau gucken, was ein „koreanisches Leben“ sein sollte.
Weitere Fragen über Korea kann ich gerne antworten.
Vielleicht solltest du mal versuchen, abseits der Serien, das wahre Korea, ihre Kultur und die Ideologie der Menschen ergründen.
Ich rede aber über Südkorea ;)