Wusste Gott, welch Leid wir Menschen verursachen?

Das Ergebnis basiert auf 39 Abstimmungen

Ja, Gott wusste das. 74%
Nein, Gott wusste das nicht. 26%
Lilithie  17.08.2023, 09:30

Welche Art von Leid?

Freitag19 
Beitragsersteller
 17.08.2023, 09:38

Ausbeutung, Sklaverei, Verbrechen, nicht nur an Menschen, auch an der Natur.

30 Antworten

Ja, Gott wusste das.

Man kann trefflich darüber streiten, ob Gott genau wusste, wie sich jeder einzelne Mensch entscheiden und handeln würde oder nur, wie sich jeder einzelne Mensch in unter bestimmten Umständen entscheiden und handeln würde.

Letztendlich fragst du nach der Theodizee, also der Rechtfertigung Gottes.

Das Problem der Theodizee lässt sich allgemeiner so zusammenfassen:

  1. Gott ist allmächtig
  2. Gott liebt die Schöpfung
  3. Die Schöpfung leidet
  4. Wenn Gott die Schöpfung lieben würde, dann würde er das Leid verhindern.
  5. Gott kann nicht liebend und allmächtig sein.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesen formalen Widerspruch aufzulösen.

Zunächst mache dir klar, dass auch Gott keine logisch unmöglichen Dinge tun kann. Er kann z.B. keine gerade Kurve oder einen verheirateten Junggesellen erschaffen. In diesem Sinn ist Gott nicht allmächtig.

Dass Gott uns liebt heißt auch, dass er sich Freiheit / freien Willen für uns wünscht. Er wünscht sich, wie ein Elternteil es sich für seine Kinder wünscht, auch, dass wir uns zu reifen, guten Persönlichkeiten entwickeln, weil er uns liebt.

Würde er uns zwingen, nur "gute" Dinge zu tun und jedes Leid von uns fern halten, dann hätten wir keinen freien Willen und könnten uns nicht zu reifen Persönlichkeiten entwickeln. Wir könnten nicht lernen, mit Frustration, Schmerz, Verlust, Leid umzugehen, hätten keine Möglichkeit, Nächstenliebe zu praktizieren. Wir wären ledigliche verzogene Marionetten Gottes. Das wollte Gott offenbar nicht.

Nochmal zusammengefasst: Gott ist nicht in dem Sinn allmächtig, dass er logisch widersprüchliche Dinge tun könnte. Gott ist nicht in dem Sinn gut, dass er um jeden Preis alles Leid von uns fern halten möchte.

Die Frage, die man jetzt noch stellen könnte, ist, ob Gott sinnloses Leid zulässt und diese Frage ist schwer zu beantworten.

Nein, Gott wusste das nicht.

Aus welcher Bibelstelle entnimmst du, dass Gott allwissend ist? Zitate wie die Schilderungen rund um die Sintflut zeigen eher, dass er enttäuscht von den Menschen war und er eben nicht vorher wusste was sie tun würden.

Auch später bestraft er immer wieder Menschen die sich anders verhalten als er es erwartet hat.

Ja, Gott wusste das.

Allwissend... Sicher nicht. Es dürfte auch beim Schöpfer-Phänomen "Gott" nicht alles so "wie auf Knopfdruck" gehen. Wobei ich "Gott" - im Realen - nicht als vom Mensch strikt getrenntes Wesen ansehe. Gott ist untrennbar mit ALLEM verbunden, auch weil es in Wahrheit - sogar logischerweise erkennbar - nur ES - GOTT wirklich (real) geben kann. D.h. es gibt in einziger fundamentaler Wahrheit nichts wirklich außer... GOTT !

Auch jedes als gefühlt negativ auslegbare Leid(en) dient zur Erfahrung, um daraus zu lernen. Lebewesen wie die Menschen benötigen (leider) den erkennbaren Unterschied - zum positiv auslegbaren Guten. Z.B. Tiere und Pflanzen dagegen im Wesen nicht !

Das Kern-Problem beim Mensch liegt in der (un)bewussten, oberflächlich geprägten Lebens-Anhaftung jeder´s EGO-Ich, welches (fast) ständig versucht, die/den Leben Erfahrende(n) für EGOs persönliche Interessen zu vereinnahmen. Z.B. (fast) jeden Lebensalltag so gut wie irgendwie möglich auszufüllen - ja sogar noch im Urlaub, um sICH im scheinbaren Drumherum - von möglichst morgens früh bis abends spät - so scheinbar "besser" zu fühlen. Was für ein großer Irrtum, welcher vom ehrlichen, inneren Gefühl nachher bekanntlich ziemlich schnell auffliegt !

Erst mit zunehmender spiritueller Reife gelingt es, das lebens-anhaftende EGO nach und nach zu durchblicken. Manche lebensinhalts-projezierenden Einheiten benötigen wenige endliche Leben dafür, manche eher mehr. Primär eine Frage von... Loslassen!

Wobei es ausnahmslos die von Gott "abgespaltene" Lebensenergie (Seele) ist, welche im Prozess gewandelt wird. Ohne dass dabei ein Verlust auftritt, da Gott im realen unendlichen Sein - logischerweise (vermutlich bisher nur für sehr wenige unten dern Menschen bereits richtungsweisend erkennbar) absolut unveränderlich - und damit anfangslos ewig IST.

Ich hoffe, es kann helfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

AriZona04  18.08.2023, 10:03

Schwafel - schwafel. Schon mal den Gedanken gehabt, dass es gar keinen Gott geben könnte?

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Elefantenhirn  19.08.2023, 17:26
@AriZona04

Es kommt darauf an, was man unter "Gott" versteht im Wesentlichen zu begreifen.

Das funktioniert nur, indem man von der Wahrheit selbst gefunden wird, um diese zu "verdauen" und folglich zu akzeptieren, auch wenn der NORMale ICH-Verstand sich anfangs vehement dagegen wehrt. Danach stellten sich mir zu Gott keine Fragen mehr.

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Elefantenhirn  17.08.2023, 17:28

Ein kleiner Schreibfehler von mir in der drittletzten Zeite ....sehr wenige unter den...

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Nein, Gott wusste das nicht.

Das ist die alte Geschichte, Gott für eigenes Verhalten verantwortlich zu machen.
Gott weiß das, was ist oder war, auch alle Pläne für die Zukunft. Aber ein Plan ist ein Plan und der Mensch kann sich auch anders entscheiden als geplant oder von Gott gewünscht.

Nein, Gott wusste das nicht.

Hallo Freitag19,

es besteht im allgemeinen eine falsche Vorstellung von dem Begriff "Allwissenheit Gottes"! Er bedeutet nicht, dass Gott jedes Datail im Voraus schon weiß. Drehen wir dazu das Rad der Zeit einmal sehr weit zurück, an den Anfang der Menschheit.

Nachdem Gott den Menschen erschaffen hatte, entwickelte sich im Herzen einer dieser Engel ein verkehrtes Verlangen. Es entstand in ihm der Wunsch, ebenso wie Gott angebetet zu werden. So näherte er sich Eva durch eine Schlange und brachte sie dazu, sich gegen Gott aufzulehnen.

Sie, und auch später ihr Mann Adam, sagten sich von Gott los und begaben sich, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein, unter die Herrschaft des Satan. Durch diesen Akt der Rebellion ist letztendlich all das Leid entstanden, was es in der Vergangenheit bis heute gab und gibt.

Hätte Gott tatsächlich diese Entwickelung vorausgesehen, dann wäre er im Grunde für das ganze Leid verantwortlich, das sich in der Folge ergeben hat! Macht das zu glauben jedoch wirklich Sinn, wenn man zum Beispiel daran denkt, dass Gott "Liebe ist" (1. Johannes 4:8)? Diese Formulierung bringt zum Ausdruck, dass jede Handlung Gottes von Liebe bestimmt und durchdrungen ist. Das würde aber ganz und gar nicht zum Vorherwissen bzgl. des Sündigens der ersten Menschen passen!

Ist aber Gott tatsächlich vollkommen und allwissend, wenn er beschlossen hat, nicht jedes Ereignis im Voraus zu kennen? Einige argumentieren so. Dazu ist folgendes Zitat aus einem Bibellexikon sehr interessant und aufschlussreich:

" Die Behauptung, Gott wäre nicht vollkommen, wenn er nicht alle künftigen Ereignisse und Situationen bis ins einzelne vorherwüßte, verrät in Wirklichkeit eine willkürliche Ansicht über Vollkommenheit. Vollkommenheit im eigentlichen Sinn des Wortes verlangt keine solch absolute, uneingeschränkte Anwendung, denn ob etwas vollkommen ist, hängt davon ab, inwieweit es den Maßstäben der Vortrefflichkeit entspricht, die jemand, der dafür kompetent ist, festgelegt hat. (Siehe VOLLKOMMENHEIT.) Letzten Endes sind Gottes Wille und Wohlgefallen — nicht die Meinungen oder Auffassungen von Menschen — ausschlaggebend dafür, ob etwas vollkommen ist oder nicht (5Mo 32:4; 2Sa 22:31; Jes 46:10).

Als Veranschaulichung diene Gottes grenzenlose Machtfülle, die unleugbar vollkommen ist und keinerlei Beschränkungen unterliegt (1Ch 29:11, 12; Hi 36:22; 37:23). Doch seine Vollkommenheit an Kraft erfordert nicht, daß er in jedem Fall den vollen Umfang seiner grenzenlosen Machtfülle einsetzt. Sonst wären bereits vor langer Zeit durch den Vollzug der Strafgerichte Gottes, die von machtvollen Äußerungen der Mißbilligung und des Zorns begleitet waren — wie bei der Flut und bei anderen Gelegenheiten —, nicht nur bestimmte Städte und einige Nationen des Altertums vernichtet worden, sondern die Erde und alles darauf (1Mo 6:5-8; 19:23-25, 29; vgl. 2Mo 9:13-16; Jer 30:23, 24).

Gottes Machtentfaltung ist daher nicht einfach eine Entladung seiner grenzenlosen Kraft; diese wird statt dessen immer durch seinen Vorsatz bestimmt und, sofern es angebracht ist, durch seine Barmherzigkeit gemildert (Ne 9:31; Ps 78:38, 39; Jer 30:11; Klg 3:22; Hes 20:17).

Wenn es Gott unter gewissen Umständen gefällt, von seinem uneingeschränkten Vorherwissen wahlweise und in beliebigem Umfang Gebrauch zu machen, hat bestimmt weder ein Mensch noch ein Engel das Recht, zu ihm zu sagen: „Was tust du?“ (Hi 9:12; Jes 45:9; Da 4:35). Es geht daher nicht um die Frage der Fähigkeit, d. h. darum, was Gott vorhersehen, vorherwissen und vorherbestimmen kann — denn „bei Gott . . . sind alle Dinge möglich“ (Mat 19:26) —, sondern darum, ob Gott es für angebracht hält, etwas vorherzusehen, vorherzuwissen und vorherzubestimmen, denn „alles, was er Lust hatte zu tun, hat er getan“ (Ps 115:3).(Quelle: Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, Seite 1247).

Wie hier angedeutet wird, macht Gott wahlweise von seinem Vorherwissen Gebrauch. Das bedeutet, dass er beschließen kann, nicht alle Taten seiner Geschöpfe vorherzuwissen. Die Bibel lässt an verschiedenen Stellen erkennen, dass Gott zunächst eine aktuelle Situation untersucht und aufgrund dieser Untersuchung dann eine Entscheidung trifft. Dazu noch einmal ein Auszug aus dem eben zitierten Bibellexikon:

" So wird in 1. Mose 11:5-8 beschrieben, daß Gott seine Aufmerksamkeit der Erde zuwandte, sich mit der Situation in Babel beschäftigte und sofort beschloß, etwas zu unternehmen, um dem unlauteren Vorhaben dort ein Ende zu bereiten. Nach der Entwicklung der Bosheit in Sodom und Gomorra unterrichtete Jehova Abraham von seiner Entscheidung, (durch seine Engel) eine Untersuchung vorzunehmen, um „zu sehen, ob sie ganz nach dem darüber erhobenen Geschrei handeln, das zu mir gekommen ist, und wenn nicht, kann ich es erfahren“ (1Mo 18:20-22; 19:1).

Gott sprach davon, daß er ‘mit Abraham bekannt und vertraut geworden’ war, und nachdem Abraham tatsächlich versucht hatte, Isaak zu opfern, sagte Jehova: „Jetzt weiß ich wirklich, daß du gottesfürchtig bist, indem du mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast“ (1Mo 18:19; 22:11, 12; vgl. Ne 9:7, 8; Gal 4:9)" (Quelle: Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, Seite 1247).

Somit geht also aus der Bibel deutlich hervor, dass Gott bestimmte Ereignisse nicht im Voraus gewusst hat, weil er sie nicht wissen wollte. Genauso verhält es sich auch im Hinblick auf die Geschehnisse am Anfang der Menschheit, die letztendlich zu all dem Leid, das wir heute beobachten, geführt hat. Obwohl Gott also nicht für diese Entwicklung verantwortlich ist, hat er für einen Weg aus dem Dilemma gesorgt! Aber für welchen?

Dazu möchte ich noch einmal auf das zurück blenden, was damals im Garten Eden geschehen ist. Die Auflehnung gegen Gott war die erste Sünde, der dann zahllose weitere folgten. Es war jedoch noch etwas geschehen, das die im Entstehen begriffene Menschheit in Schwierigkeiten brachte: Die Menschen rebellierten nicht nur gegen Gott, sondern sie unterstellten sich gleichzeitig auch der Herrschaft jemandes, der es nicht gut mit ihnen meinte, der Herrschaft des Widersachers Gottes, Satans des Teufels.

Seinem bösen Einfluss haben wir es letztendlich zu verdanken, dass wir in dieser kaputten Welt leben müssen. Wie weitreichend sein Eingreifen in die Geschicke der Menschen ist, zeigt die Bibel mit den Worten: "Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist" (1. Johannes 5:19). Im Johannesevangelium nennt Jesus ihn deswegen auch den "Herrscher der Welt" (Johannes 14:30).

Satan der Teufel ist nicht, wie einige meinen, ein Fabelwesen, denn die Bibel beschreibt ihn als einen Engel, der von Gott abfiel, um selbst von Menschen angebetet zu werden. Dieses mächtige Geistwesen treibt zusammen mit seinen Mitstreitern (weiteren abgefallenen Engeln - die Bibel bezeichnet sie als Dämonen) ein böses Spiel. Aus diesem Grund dürfen wir uns über die chaotischen Zustände auf dieser Erde nicht wundern.

Allerdings gibt es einen Trost: Gott lässt nur vorübergehend zu, dass der Teufel einen solch großen Einfluss nehmen kann. In der ersten Prophezeiung der Bibel wird bereits sein Ende mit den Worten angekündigt: "Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen" (1. Mose 3:15).

Ohne jetzt auf jede Einzelheit in dieser Prophezeiung eingehen zu wollen; mit "Er" ist der Messias gemeint, der eines Tages dem Teufel "den Kopf zermalmen", das heißt, ihn für immer vernichten wird. Dann wird es seinen üblen Einfluss nicht mehr geben und ein neues Zeitalter wird anbrechen.

Die Zustände, die dann unter der Menschheit herrschen werden, werden im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung wie folgt beschrieben: "Dann hörte ich eine laute Stimme vom Thron her sagen: „Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen" (Offenbarung 21:3,4).

Wenn diese Worte wahr geworden sind, dann wird sich auch die millionenfach geäußerte Bitte des Vaterunser erfüllt haben: "Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf der Erde" (Matthäus 6:10). Dann wird es niemanden mehr geben, der die Umwelt verschmutzt oder sonst irgend etwas Schlechtes tut. Unter göttlichem Einfluss wird es dann auch gelingen, dass der Mensch schließlich wieder zum "Ebenbild Gottes" zurückkehrt, d.h. seine Vollkommenheit wiedererlangen wird.

Jeder, der diese Zeit einmal erleben möchte, muss allerdings schon heute etwas tun: Gott kennenlernen und seinen Willen tun. Diejenigen, die sich für diesen Weg entschieden haben, empfinden ihn nicht als eine Bürde, sondern sehen darin den besten Lebensweg, der ihnen den wahren Sinn des Lebens und dauerhaftes Glück vermittelt.

LG Philipp