Wurden Behinderte in der NS-Zeit verfolgt?

6 Antworten

Ja, meine Großmutter hatte eine Irre im Haus wohnen. Die tänzelte stetig im Kreis, Treppe rauf und runter und auf der Straße. Dann nötige sie meine Oma mit einem Küchenmesser in die Wohnung, ans Küchenfenster, da kamen Jagdflieger vorbei. Da knotete sie ein Taschentuch und winkte. Und meiner Oma sagte sie, winke und wenn die Flieger mit den Flügeln wackeln haben sie dich verstanden.

Kurze Zeit später war diese Frau verschwunden. Man hat nie wieder etwas von ihr gehört.

Ja sie wurden verfolgt. Da sie allerdings behindert waren, konnten sie ja schwer vor der Verfolgung ,,fliehen". Außerdem wurden sie eher vom NS Regime umgebracht da sie teils nichtmal arbeiten konnten.


ronnyarmin  24.08.2024, 13:33

Wieso sollte Jemand, dem eine Hand fehlt, oder ein Auge, nicht fliehen können?

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Krawda  24.08.2024, 13:36
@ronnyarmin

Also sowas fiel damals direkt auf. Es gab doch pausenlos Kontrollen. Nur als Beispiel : Die Rassenlehre... Man hat sich jeden Menschen ganz genau angeschaut, ob die Nase Krumm ist etc. Und ja ok, wer ein Auge weg hatte konnte ja trotzdem noch fürs dritte Reich arbeiten. Aber vor allem geistig Behinderte wurden sofort umgebracht.

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ronnyarmin  24.08.2024, 13:41
@Krawda

Eben. Die Frage läßt offen, welche Art der Behinderung gemeint ist, so dass sie nicht zu beantworten ist.

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Nicht alle oder jeder!

Göbbels z.B. war recht erfolgreich.

Ja, Behinderte wurden damals vor der Öffentlichkeit versteckt und lebten meist bei ihren Eltern. Schließlich wurden sie aber den Eltern entzogen, in Anstalten gesperrt und oft ermordet:

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Euthanasie-Programm-Die-Rassenhygiene-der-Nationalsozialisten,euthanasie100.html


Superhasenmaus  24.08.2024, 13:22

In Bayern hat man den spastisch gelähmten Sohn noch Anfang der 70er nicht mit auf das Dorffest genommen. Er war sonst sehr intelligent.

Ich, als Gast aus Preußen, bin aus Protest bei ihm geblieben. Verstanden hat das keiner.

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Geraldianer  24.08.2024, 13:24
@Superhasenmaus

Ja, man sollte auch die Zeit vor den Nazis sehen, die Behinderten waren eine "Schande" für die Familie. Aus heutiger Sicht absurd. Und das hat sich auch noch lange gehalten.

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Narva  24.08.2024, 14:11
@Superhasenmaus

Selbst um 1985 herum galt in der Familie meines Vaters eine Demenz oder eine Behinderung als Strafe Gottes und wurde deswegen versteckt (Erzkatholisch Innerschweiz).

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Verfolgt, eingesperrt, es wurden Versuche an einigen durchgeführt und dann wurden sie getötet. Entweder mit Gas, Autoabgasen oder Injektion von Medikamenten oä


DerHans  24.08.2024, 13:16

Oder man ließ sie einfach verhungern.

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