Wollt ihr in Wohngruppen auch nur Menschen als Mitbewohner und Mitbewohnerin haben die euch akzeptieren wie ihr seid?

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Das ist menschlich und verständlich.


Nobodyrotz  28.05.2023, 02:00

Danke für den Stern!

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Ich wohn gerade in ner WG mit drei anderen Dudes die ich vorher nicht kannte und finds ganz gut dass die manche Eigenschaften an mir nicht so nehmen wie sie sind. Va Thema Ordnung. Ich war vorher mega chaotisch und es war mir kackegal. Dann hat mein Mitbewohner mal mich und den Rest der Bande zusammengeschissen wir sollen zB nach dem Kochen die Küche putzen und den Biomüll auch mal rausbringen und Zeug und joa, seitdem hab ich ein Gespür für Ordnung und Sauberkeit :'D ich kuck mich auch immer um wies bei mir gerade aussieht wenn ich ihn nebenan Saugen höre und sowas xD das hätte ich nicht hätte man mich einfach genommen wie ich bin.

Solch ein Wunsch ist vollkommen natürlich und menschlich.

Leider dürfen sich Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe ihre Mitbewohner*innen häufig nicht selber aussuchen. Stattdessen werden sie in die Wohngruppe gepackt, in der gerade ein Platz frei ist.

Dabei ist es egal, ob die Menschen sich mögen und akzeptieren oder eben nicht.

Ich arbeite in einer entsprechenden Gruppe mit 16 Bewohner*innen. Und es gibt so einige Konstellationen, die überhaupt nicht miteinander können:

  • Person A mag B nicht, B mag A aber auch nicht.
  • Person C sind es schlicht zu viele Menschen und er fragt uns Freitag nachmittags schon, ob seine Mitbewohner*innen denn auch montags wieder arbeiten gehen, damit er wieder mehr Ruhe hat (jede Person mehr in Rente regt in auf)
  • Person D mag Person E nicht, Person E findet das doof
  • Person A mag Person E ebenfalls nicht und legt ihr gegenüber fremdaggressives Verhalten an den Tag -> Person E wehrt sich, was Person A nur noch mehr aufregt (wir müssen mindestens 2x die Woche intervenieren)
  • Person F ist ebenfalls (aufgrund ihrer Behinderung) fremdaggressiv, wodurch sie von keiner anderen Person gemocht wird. Sie wird in der Gruppe toleriert, mehr aber auch nicht.
  • Person G und Person H schaukeln sich gegenseitig hoch, das endet regelmäßig im Streit, sodass wir auch da intervenieren müssen

Das sind zum Glück nur 8 von 16 Bewohner*innen, die andere Hälfte der Gruppe ist recht friedlich bzw. die werden von fast allen gemocht.

Dürften sich diese 8 Bewohner*innen (Person A bis H) ihre Gruppe selber aussuchen, wie das auch Nicht-behinderte Menschen machen, wenn sie in eine WG ziehen wollen, dann würden viele Konflikte vermieden werden können. Aber: sie dürfen nicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilerziehungspflegerin/ Ally der Behindertencommunity

Wünschen darf man sich das, aber vielleicht hat man immer irgendwas wo man nicht auf einer Wellenlänge ist.

Ja

Das ist naheliegend, dass man es so wünscht