Woher weiß der Hund wer sein Herrchen ist?

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Bei uns ist es keine Frage. Unsere Kleine war ein vier Wochen alter Krümel, als wir das erste Mal in ihre Nähe kamen. Sie und zwei ihrer Geschwister wackelten auf meinen Mann zu, setzten sich vor ihn und himmelten ihn mit diesem "Hach, du bist wunderbar! Ich habe dich zu meinem Gott erhoben und will dir anhängen!" an. Allerdings fielen ihre zwei Brüder vom Glauben ab, als ihr Züchter kam- er war in ihren Augen offenkundig noch ein höherer Gott als mein Mann. Aber unsere Kleine sieht ihn seit damals als den absoluten Rudelchef und betet ihn immer noch an - obwohl es zuhause ich bin, die sie füttert.

Vor ungefähr drei Monaten bekamen wir Besuch: Die Dackeline eines Kollegen meines Mannes. Der hat sich von seiner Freundin getrennt, nun hat er das Problem, dass er Dackeline nicht immer mitnehmen kann und hat sie bei uns "zwischen gelagert". Er sagte uns vorher, sie sei ein bisschen schwierig - halt ein Dackel, stur und eigenwillig.

Dackeline kam zur Tür rein, mein Mann sagte "Hallo", unsere Hündin beschnüffelte den Gast - und ungefähr fünf Minuten später saß Dackeline vor meinem Mann und himmelte ihn an. Ihm gehorcht sie übrigens auch und mit ihm geht sie spazieren bis sie kurz vor dem Umfallen ist (er vergisst manchmal, dass so ein krummbeiniges Dackelmädchen sein langbeiniges Tempo nicht so mithalten kann wie sein Windhund). Dann setzt sie sich und sagt ganz jämmerlich: "Whaaaaaau!" - das klingt dann wie "Herrchen, ich würde ja gerne, aber ich kann wirklich nicht mehr!" Dann kommt sie auf seinen Arm und darf an seiner Brust schlafen, bis sie wieder zuhause sind - und da ist sie selig.

Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, dass ich mir anscheinend immer Männer aussuchen, die Hunde anbeten. Mein Ex hatte einen kleinen Münsterländer, einen Dackel und einen Jack Russell - und alle drei waren ihm treu ergeben. Und bei meinem heutigen Mann schmeißt sich der angeblich aggressive Wachhund eines benachbarten Bauers auf den Rücken und möchte am Bauch gekrault werden.

Aber der Trick ist wahrscheinlich die Kombi von Aussehen, Stimme und Ausstrahlung. Der Herr ist 188 cm groß, breitschultrig, ein Schrank von einem Kerl mit sonorer Stimme, durchaus selbstbewusst, souverän im Auftreten, von berufswegen daran gewöhnt, dass er kommandiert und man auf ihn hört (er unterrichtet Erwachsene und er arbeitet immer wieder auch als Regisseur an der Oper). Ich vermute, Hunde fühlen sich bei ihm "sicher". Er ist ganz eindeutig ein Alpha, ein "Führer", der weiß, was er tut und dem man sich anvertrauen kann.

Der Hund sucht sich die Person aus, die ihm am meisten Sicherheit und Klarheit gibt. Dabei ist es egal, wer wie viel mit dem Hund macht.

Eine hysterische, unruhige und hektische Person ist für den Hund nur Stress und Überforderung. Diese Person kann dem Hund keinen Schutz bieten. Ebenso wie Personen, welche Kommandos nicht klar geben (Im einen Moment macht der Hund Platz, statt sitz und wird gelobt, im nächsten Moment macht er das selbe und wird korrigiert usw.). Das führt zu Unsicherheit= diese Person wird eher gemieden.

Wer hingegen ruhig und selbstbewusst mit dem Hund umgeht und weiß, was er möchte, wird mehr vom Hund gemocht. Grund: Der Hund weiß, dass die Person alles unter Kontrolle hat (Wenn es z.B. an der Tür klingelt, bleibt der Hund auf dem Platz und kann entspannen) = Der Halter gibt dem Hund Schutz und Sicherheit= Der Hund sucht die Nähe des Menschen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hundehalterin

Das ein Lebewesen ein anderes "besitzen" kann ist ein willkürliches, Menschliches Konzept, das Hunde sicher so nicht kennen. Aber sie werden von ihren "Herrchen" entsprechend manipuliert um sich so zu verhalten. Sie werden futterabhängig gemacht und von klein auf gegängelt Kommandos zu befolgen und bestraft wenn sie es nicht tun. Das funktioniert beim Menschen genau so.

Gar nicht. Er versucht ein Rudel zu imizieren und folgt wie den anderen auch den Gruppenführer oder glieder sich in der Reihenfolge ein,

In erster Linie, würde ich sagen das der Hund immer die Person bevorzugt die sich um ihn kümmert.
Füttern, waschen, Striegeln.

Und dann die Person die Zeit mit dem Hund verbringt. Streicheln, Spielen, und was man sonst so mit einem Hund macht