Woher kommt die Festlegung, dass als Masse bei Kfz der Minuspol verwendet wird?

6 Antworten

Nachdem hier wirklich einiges durcheinander geworfen wurde und zum Teil auch völlig unsinnige Begründungen verwendet wurden möchte ich das nicht so stehen lassen.


1) Stichwort "Durch Batterie bedingt": Die Blei-Akkus sind grundsätzlich mit beiden Polen isoliert gegen Masse. Es ist dem Akku also völlig egal ob der Hersteller seinen Pluspol auf Masse legt oder den Minuspol. Es müssen eben alle Verbraucher die an dieses Bordspannungsnetz angeschlossen werden darauf eingestellt sein. Ausserdem ist die Aussage "Die Elektronen fliessen nämlich von Plus zu Minus" sehr fragwürdig. Das gilt zwar physikalisch gesehen für die Vorgänge innerhalb des Akkus, aber unsere Geräte und und auch die Karosserie befindet sich ja hoffentlich nicht innerhalb des Säurebades des Akkus? ;-) Also: Aussage völliger Quatsch!


2) Stichwort "galvanische Zersetzung": Dieses Prinzip mit der Opferanode gibt es zwar, der Punkt ist aber dass dieses Prinzip gar nicht angewendet werden kann. Dafür müsste nämlich ein geschlossener Stromkreis zwischen Opferanode ( in unserem Beispiel wäre das das Auto-Innere, die angeschlossenen Verbraucher, also die Elektronik? ), dem Wasser als Stromleiter und der Karosserie als zu schützende Kathode (also Minuspol!) vorhanden sein. Jeder wird einsehen, dass dieses Prinzip so nur dann funktionieren würde, wenn ihr das Auto im Baggersee versenkt! Ansonsten gibt es nämlich keine elektrische Verbindung über die Feuchtigkeit zwischen der Opferanode und der Karosserie des Autos.


Richtig dagegen ist: Da es im Bereich Autos natürlich Zulieferer bzw. immer schon Erstausrüster mit Bordelektronik gibt bzw. gab ist es logischerweise für diese viel praktischer, wenn es einheitliche Voraussetzungen gibt. Nur dann kann ich ein Autoradio (der 70er/ 80er Jahre) welches für einen Mercedes SL gebaut wurde auch in einem VW Käfer anschliessen. Man hat also einfach Standards definiert und an diese Standards haben sich die Hersteller der Fahrzeuge bzw. auch die Hersteller der Geräte/ Verbraucher für die Fahrzeuge in ihrem eigenen Interesse gehalten. So entstand der vielen bekannte DIN-Autoradio-Schacht ebenfalls.


Es gab in der Anfangszeit der automobilen Revolution schon genügend Verwirrungen - einerseits zwischen den alten englischen Fahrzeugen (andere Polarität der Karosserie) und andererseits durch die unterschiedlichen Bordspannungen. Anfangs genügten 6Volt Bordspannung (Ur-Käfer z. B.), später wurde der Leistungshunger der Bordelektrik/ Elektronik immer größer und um trotz des höheren Leistungsbedarfs nicht extrem hohe Stromstärken fliessen lassen zu müssen wurde somit die Standardmässige Bordspannung irgend wann auf 12V definiert weil sonst die Kabel einen sehr viel größeren Querschnitt haben müssten.


Erst heute fängt ein neuer Zeitabschnitt an, in dem die Bordspannung abermals angepasst wird. Waren lange Zeit 12V Bordspannung für PKW's der Standard, so wird zunehmend im Zeitalter der vielen Steuerrechner und Controller mit ihrem enormen Energiehunger ein neuer Standard von 48V anvisiert. Vereinzelt wird das Bordnetz an sich schon mit 48V verbaut, für Verbraucher mit 12V Stromanschluss nach dem alten Standard muss dann eben ein Spannungswandler (Step-Down-Konverter oder Schaltnetzteil) verbaut werden das die Bordspannung dann auf die benötigten 12V reduziert.

In der gesamten Elektrotechnik legt man die Masse auf Minus sofern man es mit asymmetrischen Stromversorgungen zu tun hat, also nicht positive und negative Spannungen.

Bei jedem normalen Comsumergerät ist die Masse immer der Minuspol der STromquelle, der Schirm der Stecker liegt ebenfalls immer auf dem Minuspol.

Bei Autos hat man das einfach übernommen. Die Briten haben das früher mal anders herum gemacht, die hatten den Pluspol auf der Karosserie. Das führt aber zu zwei extremen Problemen. Baut man ein normales Autoradio ein, ist da Minus mit dem Gehäuse des Radios verbunden. Berüht das die Karosserie mit Plus kommt es zu einem Kurzschluß. Dieses Problem ist allerdings nur dadurch entstanden weil Autoradiohersteller ihre Radios international vermarkten und die meisten Autos halt Minus auf der Karosserie haben.

Aber ein richtig übles Problem ist galvanische Zersetzung durch Strom. Bei Schiffen baut man Opferannoden ein die den Schiffsrumpf negativ laden, durch das Salzwasser wird dann die Opferannode zerfressen und der Schiffsrumpf in Ruhe gelassen. Und die Briten haben so im kleinen Maßstab das Gegenteil gemacht, hier wird die Karosserie durch die positive Ladung zerfressen. Mangels ständigem Kontakt mit Salzwasser nur extrem langsam, aber das muß ja nicht sein, oder?


Fraganti  26.02.2014, 16:34

Da verdrehst du etwas:

Opferannoden ein die den Schiffsrumpf negativ laden, durch das Salzwasser wird dann die Opferannode zerfressen

Eben weil negativ geladene Metallstücke im Salzwasser schneller gammeln als positive, macht man das so! Mit negativer Masse wäre der ganze Rumpf die Opferanode.

Positive Masse ist also kein Problem, sondern in dem Fall ein Vorteil für das Schiff/seinen Besitzer.

0

Beim Automobil und auch bei Motor- und Fahrrädern ist das Massepotential die Karosserie bzw. der Rahmen. Als leitfähiges Teil, welches sich über das gesamte Fahrzeug erstreckt, dient es zugleich als Rückleiter für das Bordnetz – zu jedem Verbraucher muss nur eine Leitung verlegt werden. Im Automotive-Bereich wird die Masse herstellerübergreifend mit „Klemme 31“ bezeichnet (siehe Klemmenbezeichnung).

Dabei ist es unerheblich, ob es sich bei der Bordspannung um eine positive (z. B. Automobile in Deutschland) oder negative (z. B. englische Automobile) Gleichspannung oder um Wechselspannung (z. B. Fahrrad) handelt.

warscheinlich waren das die gleichen Leute die die teschnische stromrichtung von Plus nach Minus einst festgelegt haben. die steht nämlich konträr zur physikalischen, von Minus nach Plus. (Annode nach Kathode)

warum, das kann aber beim besten Willen nur der sagen, der es einst entschieden hat. ob die betreffende Person mit dem heutigen wissenschaftlichen Stand heute noch mal so entschieden hätte, mag bezweifelt werden.

lg, Anna

es gab auch schon Fahrzeuge, da war das andersrum. Die Russen haben das mal gemacht.


Fraganti  26.02.2014, 00:29

Nicht nur die, auch praktisch bei allen Briten war es so.

2
SpitfireFan  26.02.2014, 00:23

Wie soll das den funktionieren???

0
Colopia  26.02.2014, 00:26
@SpitfireFan

Ganz einfach. Die Karosse war der Pluspol.

Es gibt Oldtimer-Autoradios soger noch bis in de 1960er, an denen man das Gehäuse auf Masse-Plus umschalten kann.

1
wonderbold  26.02.2014, 00:28
@SpitfireFan

ist doch im Prinzip egal, wenn alles darauf abgestimmt ist. Früher war ja auch keine Elektronik im Auto. Einer Glühbirne ist das egal.

1
Fraganti  26.02.2014, 01:01
@SpitfireFan

Das funktioniert ganz einfach.

Der Pluspol wird an die Karosserie/Rahmen angeschlossen, Minus der einzelnen Geräte wird mit Minuspol der Batterie verbunden, per Kabel.

Dem Strom ist es vollkommen wurscht, ob er über die Karosse zu den Geräten fließt oder über Kabel zu den Geräten.

Man darf es nur nie kreuzen. Also bei Austauschaggregaten aufpassen (manche kann man nicht mal eben schnell umpolen) und bei Starthilfe zwischen positiv und negativ geerdetem Wagen mitdenken.

Bis 1962 waren z.B. alle Land Rover positiv geerdet, von da an 6Zylinder aus Produktion in Solihull negativ. 4Zylinder aus allen Werken und 6Zylinder aus anderen Werken aber noch unterschiedliche Zeiträume lang weiterhin positiv geerdet. Vereinzelt wohl noch bis in die 70er.

Einige Sammler schwören Stein und Bein, dass positiv geerdete Fahrzeuge weniger rosten würden.

0