Wofür brauchen Biologen Mathematik?

10 Antworten

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Als Biologiestudent musst du nicht nur einen Schein in Mathe machen sonder evtl. einen in Physik und viele in Chemie (anorganische, organische, Biochemie...). Statistik hatte ich allerdings nie als Prüfungsfach oder Vorlesung. Unglücklicherweise, denn jetzt brauch ichs und musste es mir selber aneignen.

Solltest du Probleme in Mathe haben ist das Biostudium trotzdem machbar. Musst halt etwas mehr für diese eine Matheprüfung tun. Wenn du in Chemie nicht so gut bist, hast du eher schlechte Karten. Dann würde ich vom Biostudium abraten...


xD4v1dx3 
Beitragsersteller
 10.05.2013, 14:12

Also Mathematik kommt's eben auf's Thema an, manchmal hab ich nen ziemlichen flow und dann geht's von selber bei anderen Themen versteh ich nur Bahnhof.. in Chemie bin ich sooo Klassenbester ungefähr, sollte kein Problem sein. Hat auch immer Spaß gemacht und das würde ich ganz gerne noch neben Biologie studieren.

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Rofello  10.05.2013, 14:37
@xD4v1dx3

Also ich musste während des Biostudiums in Bayreuth folgendes in Mathe machen: Vektoren, Matrizen, Gauß-Algorithmus, Reihen, Kurvendiskussion und einige mathematische Grundlagen (Binomische Formeln...). Einiges kannte ich aus der Schule, aber vieles war mir doch neu. Das ganze war aber 2006 und noch im Diplomstudiengang. Jetzt beim Bachelor-/Master-System hat sich einiges geändert. Das Fach gibts noch, aber welche Inhalte vermittelt werden weiß ich nicht.

Mathe muss man halt irgendwie hinbekommen und die Prüfung bestehen. Man hat ja immerhin 3 Versuche dafür.

Chemie und Biologie zusammen zu studieren ist eigentlich nur als Kombination im Lehramtstudium möglich. In beiden Fächern hast du schon so viel zu tun, dass die Freizeit recht rar wird. Beides gleichzeitig halte ich nicht für möglich und nacheinander nicht für sinnvoll. Da bist du ja 10 Jahre locker drüber...

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xD4v1dx3 
Beitragsersteller
 11.05.2013, 21:28
@Rofello

Danke, auch für den Kommentar, war recht Interessant das von einem zu lesen der eben das Insiderwissen hat. :)

Wird dann wohl auf Biologie rauslaufen und Mathematik muss ich irgendwie schaukeln... :)

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  • Die Fibonacci-Folge (eine schöne mathematische Zahlenreihe) stammt aus der Berechnung, wie sich eine Kainchenpopulation aus nur einem Elternpaar ebntwickelt. Inzwischen hat man herausgefunden, dass auch viele andere Biologische Zusammenhänge (z. B. die Spiralanordnung der Sonnenblumenkerne in der Blüte oder die Verteilung der Blätter an bestimmten Pflanzen) auf dieser Folge beruhen.
  • Ich vermute, dass auch biologische Beobachtungen (z. B. Verhaltensforschung, Populationsuntersuchungen) statistisch und damit mathematisch ausgewertet werden.
  • Jegliche Prognose beruht auf mathematischen Modellen.
  • Auch die Mendelschen Vererbungsgesetze sind im Grunde angewandte Mathematik.

Wie in allen Naturwissenschaften wird man also (m. E.) auch in Bio nicht ohne Mathe auskommen, ich denke aber, dass es weniger ist als z. B. in der theoretischen Physik.


xD4v1dx3 
Beitragsersteller
 09.05.2013, 16:01

Von der Fibonacci-Folge habe ich in einem Buch gelesen, sie scheint auch bei der Ananas vorhanden zu sein, verstanden habe ich sie aber nicht. Trotzdem gute Antwort. DH.

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Da Biologie eine Naturwissenschaft ist, ist man auf Statistik angewiesen. Da jede Messung mit einem Fehler behaftet ist und jede Stichprobe mit einer Unsicherheit behaftet ist, benötigt man Statistik, um zu einer sauberen Entscheidung zu gelangen, welche Aussage ein durchgeführtes Experiment liefert.

Mathematik brauchst Du schon, um zu verstehen, warum gerade Eisbären die größten Landraubtiere und warum gerade sibirische Tiger die größten Katzen sind. Du solltest dazu verstehen, daß Oberflächen von Körpern mit der zweiten Potenz der linearen Ausdehnung wachsen, Rauminhalte jedoch mit der dritten Potenz, und Dir vorstellen können, wie der Quotient zwischen Oberfläche und Rauminhalt von der Körpergröße abhängt. Physik kommt spätestens jetzt auch noch mit dazu, denn wieviel Watt pro kg ein warmblütiger Organismus erzeugen muß, um bei gegebener Außentemperatur seine Körpertemperatur aufrecht zu erhalten, wenn die Körperoberfläche, Wärmeleitfähigkleit des Speckmantels, und verfügbare Nahrungsmenge in Joule pro Tag gegeben sind, davon hängt sein Überleben ab.


xD4v1dx3 
Beitragsersteller
 09.05.2013, 19:38

Auch eine tolle Antwort, DH! :)

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Als gewesener "Labortäter" fällt mit zuerst ein:

Exponentielles Wachstum vom Bakterien- und Zellkulturen bedenken: Zu welchem Zeitpunkt muss ich mich wieder um die entsprechende Brühe kümmern (möglichst nicht mitten in der Nacht) ?

Molaritätsrechnung, um Puffer und Nährlösung für die Viecherchen anzusetzen; Molalitätsrechnung, damit sie weder platzen noch zusammenschrumpeln.

Grundverständnis für die Mathematik, die hinter Extinktionskoeffizienten und allen möglichen Laborparametern steckt, schon um eine Gefühl zu haben, ob das Ergebnis "sein kann". Nein, du brauchst gar nicht zu versuchen, den Logarithmus von -2,173 zu bestimmen, selbst dann nicht, wenn eine sehr erfahrene Mitarbeiterin ganz sicher ist, dass bloß der Taschenrechner kaputt ist.

Später z.B.: Vertiefung in stochastische Zusammenhänge, um überflüssige Versuche zu vermeiden, die (entgegegen herrschender "Labortradition") zu Absicherung des Ergebnises gemessen am Aufwand wenig beitragen, und um das gegenüber dem Professor zu vertreten. War schon vorteilhaft, in dem Augenblick zu wissen, was eine Poisson-Verteilung ist.