Wo ist der unterschied der Werkfeuerwehr gegenüber die Öffentliche Berufsfeuerwehr?

BTSARMY147  23.05.2021, 17:49

Meinst du freiwillige Feuerwehr?

Sascha970 
Beitragsersteller
 23.05.2021, 17:52

Berufsfeuerwehr meinte ich :)

6 Antworten

Unterscheiden muss man in öffentliche Feuerwehren (Berufsfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehr, Pflichtfeuerwehr) und private/nicht-öffentliche Feuerwehren (Werkfeuerwehr, Betriebsfeuerwehr).

Öffentliche Feuerwehren sind die Feuerwehren der Städte und Gemeinden, die im Rahmen des Gesetzes für den Brandschutz und die Technische Hilfeleistung usw. in ihrem Hoheitsgebiet verantwortlich sind. Das wird in der Regel (95%) durch freiwillige Feuerwehren (FF) sichergestellt - dort, wo die Arbeit die Möglichkeiten des Ehrenamts übersteigt (große Städte oder Städte mit sehr großem Gefahrenpotential), da wird zusätzlich zur Freiwilligen Feuerwehr eine Berufsfeuerwehr (BF) aufgestellt.

Nicht-öffentliche Feuerwehren sind "private" Feuerwehren, die von einem Unternehmen aufgestellt werden. Entweder ist ein Unternehmen im Rahmen des Genehmigungsverfahrens dazu verpflichtet, eine eigene Feuerwehr einzurichten (weil Hilfe entweder Sekundenschnell vor Ort sein muss wie z.B. auf einem Flughafen oder weil das Unternehmen ein besonderes Gefahrenpotential hat, welches die öffentliche Feuerwehr in Sachen Ausbildung und Material überfordert) - oder aber ein Unternehmen richtet freiwillig eine eigene Feuerwehr ein, weil es sich hiervon Vorteile verspricht (z.B. günstigere Versicherungsbeiträge, Verhinderung von Produktionsausfällen durch Brände usw.).

Eine Werkfeuerwehr (WF) unterscheidet sich von einer Betriebsfeuerwehr (BtF) darin, dass sie eine staatliche Anerkennung hat. D.h., dass sie eine gewisse Leistungsfähigkeit u.a. durch die Ausbildung ihrer Feuerwehrleute (mindestens Truppausbildung der Freiwilligen Feuerwehr) nachgewiesen hat, zudem muss sie auf Anforderung auch außerhalb ihres Firmengeländes ausrücken. Eine Betriebsfeuerwehr hat keine staatliche Zulassung, an sie sind auch keine bzw. deutlich geringere Anforderungen geknüpft. So kann eine Firma beispielsweise einen Löschkarren anschaffen und ein paar Mitarbeiter darin unterweisen, wie sie die Geräte bedienen, ohne dass diese eine vollständige Ausbildung durchlaufen haben.

Eine Werkfeuerwehr kann entweder wie eine Berufsfeuerwehr aufgebaut sein oder aber wie eine Freiwillige Feuerwehr.
Große Unternehmen mit viel Gefahrenpotential, beispielsweise Flughäfen oder große Chemieunternehmen, haben meist eine hauptamtliche Werkfeuerwehr analog einer Berufsfeuerwehr. D.h., dass hier Feuerwehrleute fest angestellt sind, die ihre Ausbildung entweder bei einer Berufsfeuerwehr oder eine IHK-Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann absolviert haben. Diese sind in Schichten eingeteilt und 24/7 vor Ort einsatzbereit. Manchmal bekommt die hauptamtliche Werkfeuerwehr auch noch andere Aufgaben übertragen wie z.B. die Wartung der Feuerlöscher und Brandmeldeanlagen im Unternehmen, Werkschutzaufgaben o.ä.
Kleinere Unternehmen oder solche mit geringerem Gefahrenpotential sind hingegen meist wie eine Freiwillige Feuerwehr aufgebaut. D.h., die Mitglieder der Wehr gehen im Unternehmen einem anderen Hauptberuf z.B. in der Produktion oder der Verwaltung nach, lassen sich "nebenbei" zu Feuerwehrleuten ausbilden und verlassen bei einem Einsatz ihren regulären Arbeitsplatz, um als Feuerwehrleute auszurücken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Hi!

Grundsätzlich darin, dass die WF zu einem Unternehmen gehört und speziell darauf ausgelegt ist (Gefahren & so) und die FF öffentlich ist, hei0t alles macht.

LG

Woher ich das weiß:Hobby

Sascha970 
Beitragsersteller
 23.05.2021, 18:03

Gibt es zufällig irgendwo eine Fachzeitschrift die genau das Thema Beschreibt?

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Eine Werkfeuerwehr ist eine Abteilung eines Unternehmens (zB Flughafen, Chemiepark, Fahrzeugfabrik, selbst Krankenhäuser) mit größerem Gefahrenpotential, die für die Aufgaben der Feuerwehr (Brandbekämpfung, technische Hilfeleistung und Rettungsdienst) auf dem Werksgelände zuständig ist. Die Mitarbeiter sind Angestellte eines Unternehmens und keine Beamte. Entweder sind sie reine Feuerwehrmänner oder Mitarbeiter des Betriebes, die im Einsatzfall den hauptamtlichen Mitarbeitern zu Hilfe kommen, zum Beispiel Mitarbeiter des Bodenverkehrsdienstes eines Flughafens um deren Personalstärke zu erhohen. Die Ausbildung ist gleich der der öffentlichen Feuerwehr: dem Brandmeisterlehrgang. Neuerdings gibt es eine speziell auf die Bedürfnisse der WF zugeschnittene anerkannte Berufsausbildung, die des Werkfeuerwehrmannes. Werkfeuerwehren werden von den aufsichtsführenden Behörden gefordert, weil das Gefahrenpotential des Betriebes hoch ist. Sie sind elementarer Bestandteil der Zulassung eines solchen Betriebes. Werkfeuerwehren rücken im Rahmen der nachbarschaftlichen Hilfe aufgrund ihrer Ausstattung oder Ausbildung auch außerhalb des Werksgeländes aus. Als Beispiel ist hier das TUIS-System zu nennen: wenn eine öffentliche Feuerwehr bei einem größeren Gefahrgutunfall an ihre Grenzen stößt, kann sie über dieses System die Hilfe einer darauf spezialisierten Werkfeuerwehr (zB die von Bayer, BASF etc) in Anspruch nehmen. Es gibt noch den kleineren Bruder der Werkfeuerwehr, die "Betriebsfeuerwehr", welche nicht von den aufsichtsführenden Behörden gefordert wird, aber vom Betreiber eines Betriebes freiwillig eingerichtet wird, um zum Beispiel günstigere Versicherungskonditionen zu erlangen. Ein (überspitztes) Beispiel: eine Schreinerei braucht laut Gesetz keine Werkfeuerwehr, aber der Besitzer ist der Meinung, sein Betrieb habe ein dermaßen hohes Risiko, dass er sich ein Löschfahrzeug kauft und 10 Mitarbeiter zum Grundlehrgang der örtlichen FF schickt. Somit hat er eine Betriebsfeuerwehr eingerichtet.

Eine öffentliche Feuerwehr ist eine Behörde der kommunalen Verwaltung welche immer aus:

-einer freiwilligen Abteilung (hat jede Feuerwehr in Deutschland),

-aber auch aus einer freiwilligen Abteilung mit hauptamtlichen Kräften (kleinere kreisangehörige Städte zB) oder

-einer freiwilligen Feuerwehr und einer Berufsfeuerwehr (Kreisstädte oder Großstädte) besteht.

Die öffentliche Feuerwehr ist auf dem Gebiet der Kommune für den Brandschutz, die technische Hilfeleistung und den Rettungsdienst zuständig, kurzum für alle Aufgaben der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr. Dazu kommt noch der vorbeugende Brandschutz, die Verwaltung und Ausbildung der Behörde. Dazu kommen noch Serviceleistungen innerhalb der Stadtverwaltung, zum Beispiel die Wartung aller Branschutzsysteme. Die Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr sind verbeamtete Brandmeister. Die Mitarbeiter einer hauptamtlichen Feuerwehr sind manchmal verbeamtete Brandmeister, manchmal aber auch technische Angestellte der Stadt mit der Ausbildung der freiwilligen Feuerwehr. Die Vorgaben, wann eine freiwillige Feuerwehr genügt, wann sie über hauptamtliche Kräfte verfügen muss oder wann sogar eine BF zu unterhalten sind, ist in jedem Bundesland unterschiedlich. In NRW zum Beispiel muss ab der Einwohnerzahl von 100.000 Menschen eine BF unterhalten werden.

Kurzum: Werkfeuerwehrleute sind Spezialisten auf ihrem Gelände, Berufsfeuerwehrleute sind Generalisten, Mädchen für alles im Stadtgebiet.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Der Unterschied ist das man in einer Werkfeuerwehr bezahlt wird und Schichten arbeitet. In der normalen Feuerwehr nicht und man kommt wenn der Piepser runter geht.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

OnePerson19  23.05.2021, 18:02
 In der normalen Feuerwehr nicht und man kommt wenn der Piepser runter geht.

Also Berufsfeuerwehrleute werden auch bezahlt und sind 24/7 an der Wache.

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iwaniwanowitsch  23.05.2021, 18:04

Das ist Quatsch. Als Mitarbeiter einer öffentlichen Feuerwehr arbeitest du auch in Schichten auf der Wache. Man sollte schon wissen, wie die Feuerwehr aufgebaut ist.

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BTSARMY147  23.05.2021, 18:40
@iwaniwanowitsch

Ich dachte er meint die freiwillige und ich weiß wie die Feuerwehr aufgebaut ist da ich selber in einer bin und bin damit aufgewachsen

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Werkfeuerwehren sind in erster Linie für den internen Betriebs/Werkschutz, Berufsfeuerwehren für den öffentlichen "Bevölkerungsschutz" (Das in Anführungszeichen, weil das eine das andere nicht ausschließt)

Größere Unternehmen besitzen oft eine eigene Werkfeuerwehr. Diese wurde entweder staatlich angeordnet oder ist freiwillig und staatlich anerkannt.

Die Angehörigen einer Werkfeuerwehr können sowohl hauptberuflich als auch neben ihrer eigentlichen Beschäftigung im Unternehmen tätig sein. Bei der BF sind soweit alle Beamten fest angestellt.

Das Aufgabengebiet ist gleich, hauptsächlich der vorbeugende Brandschutz. Sowohl vom Aufbau, der Ausbildung und der Ausrüstung müssen sie sowohl den Erfordernissen des Unternehmens als auch Ansprüche einer öffentlichen Feuerwehr erfüllen.

Der Große Unterschied ist, dass sich die Werkfeuerwehr auf die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst ist. In einer Großstadt sind vielleicht einzelne Spezialausrüstungsgegenstände möglich, aber eine große Spezialisierung ist da nicht möglich.

Flughafenfeuerwehren spezialisieren sich auf die Brandbekämpfung an Flugzeugen , andere auf die Brandbekämpfung von Chemikalien, Ölen und dergleichen...

Ist mal Sonderlöschgerät o.ä. außerhalb vom Werk gefragt, kann der Einsatzleiter auch Spezialgerät von der Werkfeuerwehr anfordern, sofern diese bei der Leistelle hinterlegt sind. Das muss auch noch über paar höhere Stellen laufen, bevor das eingerichtet wird, aber im Einsatzfall ist das unkompliziert.

Die Einrichtung einer Werkfeuerwehr kann sowohl - beispielsweise auf Grund der jeweiligen Gefahrensituation vor Ort - von staatlichen Behörden vorgeschrieben werden, als auch auf freiwilliger Basis erfolgen.