Wo bleibt der einzelne und verantwortungsbewusste Mensch in dieser kranken Gesellschaft ab?
Ich konstatiere, dass die Gesellschaft krank ist. Unsere Lebensweise ist in Wirklichkeit lebensfeindlich. Wir gehen nicht nur mit der Erde um, als hätten wir eine Zweite. Wir gehen auch mit uns selbst fürchterlich schlecht um.
Antworten wie "Das ist eben so." oder gar "Das muss so sein." stellen mich absolut nicht zufrieden.
Ich mag' einsehen, dass möglichst Jeder auch arbeiten sollte. Jedoch muss man doch de facto einsehen, dass sich in Deutschland unglaublich viele Menschen kaputt arbeiten.
Viele Krankheiten entstehen durch Stress.
Und ich werde z.B. auch nie verstehen warum Menschen im 3-Schicht-Betrieb arbeiten müssen. Das ist jeglicher Vernunft entgegenstehend. Das ist einfach nicht natürlich.
Und in vielen Jobs muss man, wenn man es genau nimmt, auch lügen und betrügen. Es ist Teil des Jobs. Wenn man ganz ehrlich ist. Oder man muss Missstände verschweigen.
Ich bin noch längst keine 40. Ich bin aber bereits arbeitsunfähig krank. Wäre es nicht so würden mich Ärzte auch nicht so lang krank schreiben. Im Prinzip würde ich gern arbeiten. Ich kann mir aber nicht vorstellen wie ich das je wieder schaffen soll.
Der letzte Betrieb, in dem ich war, war so durchgeknallt und fast unmenschlich... Man hatte "on point" zu funktionieren. Und wenn das nicht gegeben war: tschüss. Jede Woche neue Sklaven. Ich war einer davon. Lohn dermaßen gering, dass man nicht weiß wie man damit über die Runden kommen soll.
Ich bin kein 100-Prozentiger. Aber ich versuche mein Handeln durchaus an ethischen Prinzipien auszurichten.
Insofern wüsste ich z.B. nicht wie ich in einem Betrieb arbeiten sollte, wo täglich in Massen geschlachtet wird. Ich wüsste auch nicht wie ich bei einem schwedischen Möbelhaus arbeiten sollte, wo massenhaft "Wegwerfmöbel" verkauft werden. Ich könnte auch nicht für die Polizei arbeiten, weil ehrliche Karrieren gestoppt werden und man an die "großen Fische" kaum ran kommt und weil man die Gewalt in den eigenen Reihen vertuschen müsste. Es gäbe unzählige Beispiele.
Wie lange wird es noch dauern, bis ganz grundsätzliche Veränderungen eintreten?
Wo bleibt der Einzelne ab?
Wo ist Platz in der Gesellschaft für Menschen wie mich?
Ich frage mich immer: Für was trage ich Verantwortung? Wie weit geht meine Verantwortung?
2 Antworten
Ich habe gerade heute erst gelesen, dass deutsche Arbeitnehmer kranker sind als in anderen Ländern. Vermutlich gerade auch wegen der Überlastung, die allerortens zu spüren ist. Deutsche Arbeitsplätze sind hart umkämpft und werden immer weiter abgebaut und outgesourct, um mit noch weniger Arbeitskräften oder in anderen Ländern noch günstiger zu produzieren. Geld regiert die Welt. Das kann man auch mit einem "normalen" Menschenverstand nicht anders erklären. So lange es nicht klar ist, dass man in einer Gesellschaft nur mit einem Miteinander Erfolg hat, wird sich wohl auch nichts ändern. Genausowenig wie daran, dass Frauen immer noch unterbezahlt arbeiten und nicht abgesichert werden, wenn sie sich für Kinder entscheiden, und dieses ein existenzielles Risiko darstellt. Mobbing wird umso kräftiger betrieben. Die Gewinner sitzen am oberen Ende, haben keinen Bezug zu realer Arbeit und ziehen die Gewinne ab, um sich dann den Kopf zu zerbrechen, wie man schon wieder das neue Geld anlegen sollte, währenddem "Otto Normalverbraucher" nicht weiß, wovon er die Lebenshaltungskosten bezahlen soll. Es braucht schon ein sehr weites Umdenken in unserem Land. Aber dafür sind alle unsere Politiker zu weit weg vom Geschehen.
Die Zeit "Wo bleibt da der Einzelne?" ist schon seit dem Mittelalter vorbei. Wir sind mittlerweile so viele Menschen auf dem Planeten, dass jede grobe Abweichung der Agrarwirtschaft dass Leben von Milliarden Menschen kosten könnte. Würden wir das Land nicht so bestellen, via Düngemittel, Insektenvernichter und vieles mehr, wäre ein Ernähren der Menschheit überhaupt nicht möglich. Soviel erstmal mit der Natur und Einklang
Das Andere, da kritisierst du zu recht, ist krank und macht uns krank.