Wird man mit dem Alter emotionaler?

10 Antworten

Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht. Vor 3 Jahren (mit 18) hat mich das Wohlergehen meiner Mitmenschen nicht wirklich interessiert und allgemein konnte ich zu niemandem so eine richtige Bindung aufbauen. Ich fand es immer unnötig über seine Gefühle zu reden und war verschlossen. Mein Gefühlsstatus war wohl auch eher abgestumpdter sagen Menschen aus meinem Umfeld.

Ich kann mich tatsächlich gar nicht mehr so wirklich daran erinnern wie ich bsp vor 3 Jahren war. Ich vermute, dass ich dadurch weniger Erinnerungen habe. Weil ich eben gefühlskälter war und Erinnerungen in denen viel gefühlt wurde, ja viel präsenter abgespeichert werden.Erinnert sich noch jemand von denen die sich damals als kälter bezeichneten habe wenig an die vergangen Jahre? Heute bin ich sehr sensibel und kann mich überdurchschnittlich gut an Erlebtes oder Gespräche erinnern. Habt ihr Erfahrungen gemacht, die meine Vermutung entkräftigen oder bestärken?

Mit 18 hatte ich mich dann das erste Mal verliebt und meine erste Beziehung und plötzlich fühlte ich so unglaublich viel. Alles Positive, aber auch alles negative an Reizen überforderte mich dermaßen, im starken Kontrast zu meiner gewohnten Kälte. Nachdem die Beziehung an meiner Emotionsüberforderung scheiterte, verlor ich mich selbst und erlebte meine wohl krasseste jahrelange Krise. Ich wollte niemals alleine sein und mein Leben drehte sich um 180 Grad. Früher war ich in mich gekehrt, kühler, antisocialer und ich denke auch weniger interessiert generell. Nach der Trennung verwandelte sich meine Wohnung also schnell in einen Chillspott, wo sich Bekannte von mir rasch einquartierten. Diie erste Zeit war ich am Boden zerstört, nahm in einem durch Drogen und war die ganze Zeit unterwegs (Wenn wir nicht bei mir chillten). Ich lernte soviele verschiedene Menschen in so kurzer Zeit kennen und wurde auch immer gieriger nach deren Lebensgeschichten, welche mir schnell anvertraut wurden. Ich dachte mir schon, dass irgendeins dieser Faktoren meine Sensibilität beeinflusst hatte, doch konnte es nie so wirklich an etwas bestimmten festmachen, da wie gesagt sich gefühlt alles zu genau der Zeit verändert hatte.

Heute gehöre ich gefühlt wohl zu den sensibelsten und emotionalsten Menschen der Welt und muss bei jeder rührenden Story diie mir erzählt wird, ein paar Tränen wegblinzeln. Ganz zu schweigen von Tierdokus oder breaking news die mich erstmal zerreißen. Gefühlt steigt meine emotionalität immer noch weiter aber verstärkt nicht nur die Negativen Emotionen sondern im Gegenzug werden alle schönen Erfahrungen eben noch schöner... Ich habe mich ins Empfinden verliebt und habe heute begriffen, "zu fühlen" ist das Leben selbst und macht es so wertvoll, wenn man lernt damit umzugehen. Ich verteufelte es lange, so schnell anzufangen zu weinen und wünschte mir meine Kälte wieder zurück. Emotionalität ist eine Stärke und kann einem soviel Sinnhaftigkeit schenken. Das "nah am Wasser gebaut sein" ist nur eine kleine Nebenwirkung ;)

Ich konnte ehrlich gesagt nie richtig greifen, durch welchen Einfluss ich mich da so verändert hatte, obwohl ich mich das oft gefragt habe. Das was ihr schreibt hört sich total sinnig an, vorallem weil ich mich genau in der Zeit entwickelt habe, als ich angefangen habe, Gefühle und Erfahrungen mit den verschiedensten Menschen auszutauschen. Anhand dieser Erklärung, kann man da auch nichts gegen tun, denn dann müsstest du ja den Lernfortschritt von Erfahrungen wegradieren können. Versuche deine überdrüssigen Tränen als Kompliment zu nehmen, denn sie sind wohl dann dein Levelfortschritt in der Klasse: "Reife"

Frage an den Fragensteller: Bist du denn allgemein nur sehr emotional oder würdest du sagen, du wärst auch überdurchschnittlich sensibel?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich denke durch die steigender Lebenserfahrung und damit auch dam Überblicken von Konsequenzen fällt es im Alter leichter sich in andere Menschen und auch Situationen hinein zu denken, was mitunter eben auch emotionale Reaktionen zur Folge hat.

Ich kann bei mir (Ende 30) zumindest beobachten, das mich andere Menschen allgemein mehr interessieren als früher, das ich mehr hinterfrage, mir mehr Gedanken mache.

Hi,

ich habe das selbst an mir beobachten können - ca. Mitte 20.
Persönlich kann ich von mir aus sagen, dass das von der Lebenserfahrung kommt, von den äußeren Einflüssen / Eindrücken, die man selbst erlebt hat und vor allem auch von der Reife.

Man wird immer älter und somit steigert sich auch die Reife und man wächst mit der Zeit mit.

Etwas dagegen machen...Gute Frage...Ich würde Emotionen / Gefühle aber nie unterdrücken - das wäre Verrat an sich selbst.

Lg


Würde das jetzt nicht so direkt sagen, aber ich denke je älter man wird desto mehr Erfahrungen sammelt man.

Das ist ne sehr gute Frage. Ich bin auch etwas über 30 Jahre und mit geht es genau so.
Du bist nicht alleine.
Warum genau, weis ich auch nicht. Es ist nur so, das ich es als nicht lästig empfinde. Ich empfinde es als Teil meiner Persönlichkeit und bin sogar etwas froh darüber.
Ich hoffe ich könnte dir etwas helfen.