Wird man durch die Lehre von Eckhart Tolle gleichgültig? Wird man durch seine Lehren nicht in gewisserweise rücksichtslos?
Ist seine Lehre nicht einfach eine Entfremdung von allen Dingen?
4 Antworten
"Gleichgültig" ist die negative Variante von "gelassen".
Wäre es denn so schlimm, wenn wir alle gelassener wären? ;P
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Ich kenne den Tolle nicht, aber "Entfremdung" heißt für mich genau das Gegenteil als "gleichgültig". Entfremdung bedeutet, etwas näher zu beleuchten, etwas besser kennen zu lernen. Dadurch gewinnt das Objekt an Bedeutung.
Sich von allen Dingen zu entfremden ist nicht möglich. Dann wären alle Dinge gleich wichtig, was gleichbedeutend ist mit egal (gleich).
Okey, ich merke gerade, ist schon spät und dass ich einlenken muss.
Kurz: Ja, eine Entfremdung von allen Dingen bedeutet, dass man gleichgültig wird.
Es ist aber eine andere Gleichgültigkeit als Ignoranz. Es ist mehr, sich nicht für etwas entscheiden zu können oder etwas wichtig nehmen zu können.
Das ist so, wie wenn man deine große Liebe tausend Mal klonen würde und alle genau gleich aussehen würden und die gleichen Erinnerungen und Erfahrungen hätten und du müsstest dir eine aussuchen, mit der du dein Leben verbringen willst. Du kennst alle. Dir sind alle wichtig. Du kannst dich nicht entscheiden. Alle Optionen sind gleich gültig. Noch härter wäre es, wenn du entscheiden müsstest, welche dieser Personen überleben darf.
... Eine liebevolle Gleichgültigkeit.
Gut, ich gebe zu, dass ich das Wort nicht nachgeschlagen habe. Ich habe es wörtlich genommen. Das, was du beschreibst, hätte ich als "Verfremdung" bezeichnet.
Ent- ist ja eine gängige Vorsilbe.
- Verschlüsselung / Entschlüsselung
- Verdeckung / Entdeckung
- Bekräftigung / Entkräftigung
- Verkalkung / Entkalkung
- ...
Ich bin also davon ausgegangen, dass Entfremdung die Aufhebung des Fremden bedeutet.
Aber es kann mir noch so logisch erscheinen, wenn das niemand anderes so sieht, bringt es mir nichts. ^^
Ich werde es mir merken. Danke für den Hinweis!
Mit der sich mir neu erschlossenen Bedeutung von "Entfremdung" tritt genau die zweite Art der Gleichgültigkeit in Erscheinung, von der ich sprach. Dann ist es diese "Ignoranz"-Gleichgültigkeit, nicht die "Sich-Nicht-Entscheiden-Können"-Gleichgültigkeit.
So wie ich ihn verstehe, ist er - zumindest bisweilen - vor einer geradezu kosmisch zu nennenden Liebe und Akzeptanz erfüllt.
Ich glaube, er predigt nicht die Gleichgültigkeit, sondern eher die universelle Liebe für alles, was ist. Und das schließt eben gerade auch Mitgefühl ein.
Hier ein kurzer Beitrag von ihm, auf den ich gerade gestoßen bin. Ich finde, da spricht ganz viel Mitgefühl für den ganzen Planeten aus ihm. Es geht vor allem darum, Verantwortung zu übernehmen - und das ist genau das Gegenteil von Gleichgültigkeit:
https://youtube.com/watch?v=a2EJyP1sgzU
Sorry wegen dieser etwas anstrengenden Englisch-Deutsch-Übersetzung. Es gibt bestimmt auch Beiträge von ihm, wo er Ähnliches auf Deutsch sagt.
Die Dinge sind es ja die dich fesseln, dir aber letztendlich kein Glueck bescherren, du suchst immer weiter und nie stellt sich permanentes Glueck ein, weil die Dinge by Design einfach nur voruebergehend sind, also aus sich selbst weder lang genug existieren noch ueberhaupt real sind, um dich vollends zu befriedigen.
Du kannst den Dingen huldigen und sie geniessen, in dem Wissen, dass die nur momentan da sind und die Freunde nur in Dir ist, die Dinge selbst haben keinerlei Befriedigung, sondern nur das Denken, dass sie dir irgendetwas geben koennten, was du jetzt nicht hast.
Aber du bist schon vollkommen, warst es immer, aber da ist immer noch der Glauben in dir, das irgendetwas ausser dir selbst, dein wahres Glueck vollkommen macht.
Entfremdung ist vielleicht nicht das richtige Wort, ich wuerde sagen, heisse die Dinge willkommen, wie sie erscheinen, aber identifiziere dich nicht mit ihnen, sie sind bald schon wieder verschwunden.
Wenn du den Dingen niemals trauen kannst, so kannst du dir selbst trauen, denn du bist das einzige was wahr ist, alles andere ist eine Illusion! Alles Gute!
Hallo...
die Gefahr besteht.
Eckhart Tolle bietet einen Weg zu mehr Bewusstheit, und der birgt auch Fallen.
Es gäbe viele Gesichtspunkte zu erläutern, doch das Wesentliche ist, dass man den Unterschied zwischen Anhaftung und Loslösung verstehen sollte.
Anhaftung loszulassen ist ja das zentrale Thema jeder spirituellen Praxis. Es ist ja nicht Sex oder Geld das jeweilige Problem, sondern die Anhaftung daran. Wer ohne Anhaftung ist kann das Leben in vollen Zügen nehmen, aber ebenso leicht wieder loslassen. Er nimmt ohne übertriebene Euphorie und lässt los ohne Trauer, wenn die Zeit gekommen ist.
Loslösung führt zu einer Art Scheinheiligkeit und Lethargie, die einem vom realen Leben immer mehr entfremdet, weil die Erdung verloren geht. Loslösung passiert, wenn man sich der Illusion hingibt, schon sonstwie weit zu sein...
Wer diese Fallen kennt ist in der Lage, sie zu umgehen, weil er weiß, dass alle Dinge nur so viel wert sind, wie man zuvor auf sie projeziert hat.
Er kann den Lehren problemlos folgen und irgendwann wird er sogar darüber hinaus wachsen.
Alles Gute
Hallo,
Ich weiß dass deine Antwort schon Jahre her ist, aber ich habe gesehen, dass du nach wie vor aktiv bist. Vielleicht magst du mir ja wenn du Zeit und Lust hast hierauf antworten.
Was ich nicht ganz verstanden habe ist der Unterschied des loslassens der Anhaftung und der Lostgelöstheit.
In meinem Verstand bedeutet der Begriff der Losgelöstheit eine vollkommene Auflösung mit der Identifikation des Ichs. Sobald es bei mir Momente gab, indem ich genau dies vollzogen habe, habe ich eben dieses Ich als die Illusion, also den Schein erkannt und das reine Sein als die Wirklichkeit. In deinem Passus zur Losgelöstkeit klingt es jedoch so, als wäre die Loslösung des Ichs die Illusion. Gerade die Worte "Entfremdung" und "Scheinheiligkeit" und deine Beschreibung, dass man hierbei seine Erdung verliert haben mich darauf aufmerksam gemacht.
Habe ich da möglicherweise etwas missverstanden und du meintest etwas ganz anderes mit Losgelöstheit, oder liege ich da richtig?
LG
Hallo,
ich freue mich über dein Interesse....
Inzwischen sind 5 Jahre vergangen und heute würde ich das nicht mehr so schreiben. Deshalb teile ich dir lieber meine heutige Erkenntnis mit...
Um im Bereich der Spritualität weiter zu kommen nutze ich, wie viele andere auch, das Modell von Seele und Ego. Danach bin ich eine Seele, die ein Ego durch dieses Erdenleben führt. Die Seele wird auch als Selbst bezeichnet. Das Ego besteht aus meinem Körper und meinem Denken.
Die entscheidende Frage ist nun, wer gemeint ist, wenn ich vom ICH spreche. Die meisten meinen das Ego, wenn sie Ich sagen. Sie sind ein Körper und haben eine Seele. In meiner Wirklichkeit ist mein Ich die Seele, die einen Körper hat.
Das bedeutet, dass ich mein Ego als Diener achte und nutze. Dazu behandle ich es auch gut und gönne ihm auch seine weniger akzeptierten Eigenschaften, ohne es zu verurteilen, wie Anhaftung an Vergnügen usw. Es fühlt sich an, als wäre ich Papa vom Ego, das wie ein Kind ein Eis möchte, obwohl es ungesund ist. Dieses "ein Eis haben wollen" ist die Anhaftung, der ich als Seele nicht mehr ausgeliefert bin.
Losgelöstheit wäre die Leugnung des Egos, wie es manche jungen Leute im Strudel des New Age tun. Das ist meiner Meinung nach verheerend, denn ohne Ego geht der Bezug zur irdischen Welt verloren, da entstehen Personen, die jeder Wind umpustet.
Loslassen der Anhaftung passiert automatisch, wenn man die Identifikation mit dem Ego als ICH aufgibt. Das Ego wird weiter Anhaftungen haben und das darf es auch, doch als Seele behältst du die Übersicht und haftest eben nicht mehr an.
All diese Erkenntnisse habe ich von meinem spirituellen Lehrer David Hawkins, dessen Bücher mir viel Klarheit gebracht haben. Besonders kann ich das Buch "Das allsehende Auge" von ihm empfehlen.
Nach dessen Lehre bist du und deine Frau auf der Bewusstheits-Ebene der Liebe. Dazu mag ich dir und deiner Frau mein Kompliment machen. Schön, dass es Menschen wie euch gibt.
Liebe Grüße
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort!
Du glaubst nicht wie ich gerade hier sitze und grinse, denn genau das, was du hier als Worte verfasst hast ist das, was die letzten Tage in meiner Wahrnehmung stattgefunden hat.
Gerade der Teil mit dem Ego als Kind und dem Selbst als Elternteil, welches dem Kind manchmal eine Freude macht, habe ich gerade erst in einem Video von Kurt Tepperwein gehört. Es ist faszinierend wie viel in meinem Leben in letzter Zeit aufeinmal in diese Richtung zu gehen scheint und wie es mir wie durch einen scheinbaren Zufall "zufällt".
Ich weiß nicht ob es an meiner steigenden Achtsamkeit liegt und diese Eriegnisse schon immer so zahlreich präsent waren, Ich sie aber nur nicht bemerkt habe, oder ob es wirklich an diesem Zeitabschnitt liegt. Einigen Berichten zu folge Beginnt sich nun ja die Schwingungsfrequenz der Erde anzuheben und "Die Grundschule des Lebens" wird zur "Universität" um es mit den Worten Tepperweins zu sagen.
Ist da deines Eachtens etwas dran? Wie betrachtest du das ganze? :)
Ich beobachte die Bewusstheit der Menschheit seit etwa 1997. Dazu nutze ich die Skala der Bewusstheit von David Hawkins. Die Zahlenwerte erfahre ich über Kinesiologie.
Die Durchschnittliche Bewusstheit der Menschheit lag jahrhundertelang bei 197. Ab 200 ist sie integer, d.h. selbstheilend.
Am 14.6.2020 ist diese Bewusstheit über die 200 gestiegen und liegt heute bei 346. Das ist ein extrem hoher Anstieg, der mich erfreut und mir Zuversicht schenkt. Hätte man mir das vor 3 Jahren prophezeit, hätte ich es sicher nicht gelaubt, so unglaublich ist dieser Anstieg.
So ein starker Anstieg der Bewusstheit bringt in der Sprache der Psychiatrie einen heftigen Entwicklungsdruck mit den zugehörigen Anpassungsstörungen mit sich, die von den Betroffenen unterschiedlich bewältigt werden. Die heute überall sichtbaren Turbulenzen sind ein Zeichen dafür. Die beste Hilfe zur Anpassung ist die Liebe.
Ich sehe in den Zeichen der heutigen Zeit eine Art "Zweites Kommen von Christus" aber eben nicht im kirchlichen Sinn, sondern als einen Ausdruck der Liebe der Schöpfung für uns Menschen. So wie bisher konnte es ja nicht weitergehen....
Wow 97 ist wirklich schon sehr beachtlich. Hast du heutzutage auch noch des Öfteren Momente, in denen du dich wieder an dein Selbst erinnern musst und dich wieder mit deinem Ego identifizierst oder bleibst du ständig in diesem Bewusstsein?
P.S. Dürfte ich dir eine Freundschaftsanfrage zusenden? Ich denke, dass es so einfacher ist als hier unter den Kommentaren zu kommunizieren. Also nur wenn du möchtest.
Ich glaube, Du hast das Wort "Entfremdung" falsch verstanden.
Entfremdung bedeutet nicht, dass die Fremdheit verschwindet, sondern gerade, dass einem etwas erst so richtig fremd wird.