Wird das Jurastudium tatsächlich noch schlimmer?
Hallo, ich studiere seit Oktober im 1. Semester Jura.
Viele berichten, dass die ersten Semester die entspanntesten sind und dass man da erst kurz vor den Klausuren das Lernen anfangen braucht und das dann auch schon reicht.
Ich empfinde das überhaupt nicht so.
Ich finde es jetzt schon schlimm, meine Freizeit liegt aktuell bei gleich null, weil ich mich nur zwischen Uni, Esstisch und Bett bewege.
Meine Psyche war in den ersten Wochen am Arsch (ist jetzt besser), ich bin den ganzen Tag übermüdet und kann abends schlecht einschlafen und habe echt Angst vor den Abschlussklausuren.
Im Tutorium wurden Definitionen abgefragt, ich konnte keine einzige.
Generell kann ich überhaupt nichts und ich mach mir echt Sorgen, ob ich das schaffe, weil es jetzt schon im 1. Semester so schlimm ist.
Andererseits liebe ich es trotzdem, ich will lernen und es können, aber es geht irgendwie nicht.
Habt ihr Strategien, wie es vielleicht ein bisschen besser werden kann?
Ich will nicht abbrechen.
5 Antworten
Entspannt ist es am Anfang nicht, aber die Lernphase gegen Ende des Studiums vorm Examen ist auf jeden Fall das Anstrengendste.
Generell würde ich dir raten, Prioritäten zu setzen. In Jura kann man keine volle Punktzahl schreiben. Das ist auch ok. Mit 7 Punkten bist du schon überdurchschnittlich im Examen (heißt nicht, dass das der Anspruch sein sollte). Du musst und kannst aber keine 1.0 erwarten wie in anderen Studiengängen.
Konzentriere dich auf die Fälle. Das theoretische Zeug aus der Vorlesung ist im Endeffekt auch nur zur Lösung der Fälle wichtig. Normalerweise sind alle Klausuren Fälle, die man lösen muss (wenn nicht, wird das extra gesagt). Versuche daher, die Fälle aus den Tutorien selbstständig lösen zu können. Also zuerst die Lösung durchlesen, im nächsten Durchlauf versuchen, es selbst zu lösen. Wichtig: Es zu lesen und zu verstehen ist was völlig anderes als die Lösung selbst hinzuschreiben.
Es hilft aber nichts, die Lösung auswendig zu lernen, da du natürlich nicht denselben Fall in der Prüfung bekommst. Du musst verstanden haben, warum man es so löst.
Jeder Fall hat gewisse Probleme, die abgeprüft werden. Die muss man erkennen und strukturiert lösen können. Also lerne den Gutachtenstil, die wichtigen Definitionen und die Schemata (wobei diese sich oft aus dem Gesetz ergeben und sich mit Verständnis herleiten lassen).
Bei Rückfragen gerne melden.
Jura ist schon hart.
Man kommt weder mit Intelligenz oder allein Lernen durch. Man braucht beides. Du solltest von Anfang an konzentriert arbeiten.
Wir Juristen haben das Problem, dass wir im Examen nicht "abschichten" können. Es gibt kein Physikum, mit dem man einen Teil abschließt und nie wieder braucht. Es bleibt ALLES examensrelevant außer so BWL-Kram etc.
Vor Klausuren lernen hilft vielleicht für die Klausuren. Man muss aber den "Durchblick" bekommen, wie alles zusammenhängt. Deswegen ist es besser, dass man immer dranbleibt.
Ich habe das Gefühl gehabt, das Examen ist eine riesige Treppenstufe, bei der ich so gerade mit den Fingern die Stufenkante erreiche. Ich habs aber gleichwohl geschafft. Ich hätte am Anfang mehr tun sollen.
*lach* hauptsächlich vor den Klausuren ... das war zu wenig, denke ich.
Ebenso wie das Medizin- oder das Geschichtsstudium ist das Jurastudium ein klassisches Verstehen- und Lernstudium!
Wer Dir den Floh ins Ohr gesetzt hat, im Jurastudium könne man sich in den ersten Semestern einen Schlendrian leisten, war mit Sicherheit kein Jurist. Und wenn doch, dann nur ein mittelmäßiger. Gerade im Jura - Studium haben die Kandidaten, die ihre Examina mit Bestnoten ablegen, die besten Chancen!
D.h. je besser Du von Anbeginn an lernst und den Stoff verinnerlichst, umso besser sind Deine Noten! Dies bedeutet, dass es sinnvoll ist, ab dem ersten Seminar darauf hinzuarbeiten, den Stoff gewissenhaft zu lernen! Und sich einen gezielten Lernrhythmus anzugewöhnen!
Wenn Du Dein Jura-Studium ernst nimmst und beabsichtigst, es mit einem Universitäts-Diplom als Anwalt zu verlassen und dementsprechend gewissenhaft lernst, indem Du Dich vorbereitet und hernach den Stoff nacharbeiten, immer in der Absicht, alles bis ins kleinste Detail zu verstehen, wird sich dies sehr bald auch auf Deine Noten auswirken, sodass sehr gute Noten in den Klausuren für Dich dann immer ein weiterer Ansporn sind, wenn Du erkennst und die Belohnung dafür bekommst, dass sich Dein Lernen bezahlt macht!
Da man sich im Jura-Studium sehr viel Stoff merken und auch auswendiglernen muss, ist es sehr wichtig, die richtige Lerntechnik zu haben, um sich so viel Stoff wie möglich merken zu können! Dazu ist es sinnvoll ab den ersten Tagen mit Karteikarten zu arbeiten und auf diesen, systematisch angelegt, je nach Gesetz, die wichtigsten Details und Merkmale und Voraussetzungen zu notieren und diese dann während des Studiums bei Bedarf immer wieder hilfreich zur Hand nehmen zu können.
Denn Du wirst merken, dass Du einen Teil des Stoffs wieder vergisst, da Du Dir nicht alles merken kannst! Aus diesem Grund sind juristische Repetitorien in den höheren Semester, vor allem vor Studienabschluss unverzichtbar wichtig! Spätestens dann wirst Du merken, dass es sich bezahlt macht, Dein Studium und Dein Lernen gut durchorganisiert zu haben und durch Dein Lernen immer am Ball geblieben zu sein, sodass ein Repetitorium für Dich als guter Jura-Student dann in erster Linie eine reine Auffrischung des Lernstoffs sein wird, was Du mit Hilfe Deiner Karteikarten hervorragend bewältigen kannst, sodass Du auch durch dieses Erfolgserlebnis siehst, wie sinnvoll der Aufbau Deines Studiums mittels diesen Karteikarten war, die all Dein Wissen enthalten, das Du auf ihnen abgespeichert hast und bei Bedarf immer darauf zurückgreifen kannst! Auch am Ende Deines Studiums!
Dahe: Je früher Du mit gezielten, organisiertem und s semantischen Lernen beginnst, umso leichter fällt Dir bereits nach ein, zwei Semestern das Lernen und das Verinnerlichen des Stoffs und umso größer wird die Gewähr, dass sich durch gute und sehr gute Noten Dein Erfolg bemerkbar macht und Dir vor Augen führt! Denngerade in einem Jurasrudium kann man durch die richtige und systematische Lerntechnik sehr erfolgreich studieren, was sich in den Klausuren durch gute und sehr gute Noten zeigt!
Natürlich gibt es auch mittelmäßige Studenten, die nie gelernt haben, wie sie sich den Stoff bestmöglich aneignen können und die sich deshalb immer recht schwer getan haben und gerade immer so mitgekommen sind! Doch diese Kandidaten sind kein Maßstab, sondern orientiere Dich an denjenigen, die eine perfekte Lerntechnik beherrschen! Denn diese gibt es! Gerade beim Jura-Studium!
Wenn Du also noch nicht mit Karteikarten gearbeitet hast, dann denke über diese Lerntechnik nach und informiere Dich darüber und führe Dir vor Augen, w i e hilfreich diese für Dein gesamtes Studium sein können! Und wie wichtig und sinnvoll Sie eigentlich für systematisches Lernen sind!
Dies sind einige Einblicke und Tipps, die ich Dir als erfahrener Hase durch meine Studien aus eigener Erfahrung geben kann! Es würde mich freuen, wenn ich Dir habe weiterhelfen können und Dich auch dazu bringen kann, leichter zu lernen und durch die Anwendung des richtigen Systems am Lernen Freude zu empfinden! Denn dies ist der Fall, wenn Du entsprechend systematisch und organisatorisch vorgehst!
Viel Glück und Erfolg! Und viel Freude!
Alles Gute und liebe Grüße!
Vielen Dank dir!
Ist der Zug schon abgefahren, wenn ich bisher noch nicht soo krass viel gelernt habe?
Nein! Absolut nicht! Es ist n i e zu spät! Entscheidend ist: Fange konsequent und planvoll an und lege Dir ein gutes System zurecht, das Dir alles erleichtert! Das Wichtigste ist: Jetzt anzufangen und zu machen! Und k o n s e q u e n t dabei zu bleiben! Plane, analysiere und verfolge und dokumentieren jeden Fall, der in dem Seminaren angesprochen wird bis ins kleinste Detail, sodass Du seine Mechanismen und die zugrundeliegenden Gesetze durchschaust und diese genau kennenlernt! Dadurch dass Du ihnen in anderen Fällen wiederbegegnest, lernst Du ihre Beschaffenheit kennen und lernst die Gesetze anzuwenden. Dies wird Dir zunehmende Sicherheit geben, vor allem wenn Du merkst, dass Dir mit der Zeiz vieles vertraut ist und Du weißt, wie Du die einzelnen Dinge anwenden kannst!
Merke Dir: Frisch gewagt ist halb gewonnen! Und: Plane Deine Vorgehensweise und Deine Lerntechnik wie ein Architekt ein Haus mithilfe eines Bauplans: Gezielt und mit dem richtigen System! Du wirst sehen: Die Früchte Deines Tuns, der Erfolg, der sich in guten Noten und einem guten Examen zeigt, bleibt nicht aus! Und das motiviert Dich wiederum! So wirst Du einst ein guter Jurist werden und die Türen stehen Dir offen!
Viel Glück!
Unsere Tochter studiert Jura (ist jetzt im 3. Semester)
Ihre Aussage "im Vergleich zum zweiten Semester war das erste ein Spaziergang"
Beim zweiten Semester haben knapp 50 % die erforderliche Punktzahl nicht erreicht.
Sie studiert in Bayern. Für sie ist eines der wichtigsten Elemente die Fallbesprechungen.
Sie arbeitet Teilzeit (20 Stunden ) und studiert gleichzeitig. Vor den Prüfungen ein ziemlich harter Gang. Sie will es unbedingt und zieht es auch mit viel Ehrgeiz durch
Wenn man neben einem Studium noch halbtags arbeiten kann, muss das ein ziemlich lockeres Studium sein.
Hmm. Ich glaube du hast noch kein Schema gefunden richtig zu lernen oder wie dieser ganze Kram gedanklich zu erfassen ist. Da tat sich meine Tochter anfangs auch schwer. Trotz, dass sie bereits ein duales Studium (dipl Verwaltungswirt) hinter sich gebracht hat.
Viele Stichpunkte. Jede Vorlesung besuchen und unendlich viele Karteikarten.
Und. Viele Textmarker. Sie löst vieles auf die gleiche Art wie Textaufgaben in Mathe. Alles relevante hervorheben. Dann fällt der Fokus auf das wichtige
Die alternative wäre für dich sicherlich ein duales Studium als Rechtspfleger oder Verwaltungswirt im gehobenen Dienst. Also das, was sie zuvor gemacht hat.
Ich glaube, das wäre mir dann doch zu stressig. Wie würde das denn funktionieren?
Für Bayern:
Du legst vorher einen Einstellungstest ab. Dann wird entschieden wo du eingesetzt werden kannst (du kannst natürlich deine Wünsche außern)
Im Grunde läuft es wie eine Ausbildung mit Blockunterricht ab. 6 Monate im Amt, 6 Monate an der Hochschule (Unterkunft wird gestellt bzw an der Hochschule direkt)
Vorteil: du hast von Anfang an Gehalt und vor allem die Möglichkeit, das gelernte in der Praxis anwenden zu können.
Großer Vorteil ist auch die gemeinsame Zeit an der Hochschule. Denn im Gegensatz zu einem "normalen" Studium herrscht dort ein unglaublicher Zusammenhalt. Es sind nicht nur Kommilitonen sondern auch Kollegen.
Und du hast natürlich als Beamtin nicht nur einen sicheren Arbeitsplatz samt Pension sondern auch sofort einen Arbeitsplatz der dir auch nach dem Studium erhalten bleibt
Du solltest nichts studieren, was dich überfordert.
Sowohl eine Ausbildung als auch Studium.
Frag dich, ob du eine gute Juristin wirst, wenn du so Im Tutorium ahnungslos bist.
Wahrscheinlich probierst du 1-3 Semester aus.
Mein Vorschlag : Ausbildung mit Gehalt und ausziehen!
Wie viel hast du in den ersten Semestern so gemacht?