Wieviel bringt eine Fliegenhaube?

Sehr viel - und zwar nicht nur gegen Fliegen ;-)

Der Stoff verhindert, dass die Mücken ins Ohr fliegen und das Pferd daraufhin mit starkem Schütteln reagiert und die Fliegen zu vertreiben - die kommen aber immer wieder und das Pferd schüttelt sich ständig.

Wer einmal im Sommer ohne Mütze geritten ist, weiß sie sehr zu schätzen. Denn mit einem ständig kopfschüttelnden Pferd kann man nicht ordentlich reiten und das Pferd kann sich auch nicht richtig konzentrieren.

An ganz schlimmen Tagen mit einem empfindlichen Pferd kann man auch mit kompletter Fliegenmaske reiten, die dann zusätzlich auch noch Augen und Nase schützt.

Gegen was es noch hilft: Regen und Wind. Hört sich blöd an, aber mein Pferd ist da so ein Kandidat. Er hasst schlechtes Wetter und ist dann total unkonzentriert - wahrscheinlich weil der Wind ständig Geräusche aus allen Richtungen herträgt und ihm um die Ohren pfeift- mit Mützchen ist das alles etwas "gedimmt" und er arbeitet besser mit. Regen, bzw. Wasser im Ohr hat kein Pferd gern. Einige reagieren dann bei Regen auch empfindlich. Bei meinem äußert sich das durch einrollen - er möchte nicht, das es ihm in die Ohren tropft und trägt seinen Kopf dann sehr tief und eng. Auch nicht förderlich beim Reiten :-D

Eine Fliegenmütze kann man also nicht nur gegen Fliegen verwenden.

Einige Pferderassen, zB Isländer, haben aber "von Haus aus" schon so dickes, plüschigs Fell in den Ohren, dass da keine Fliege eine Chance hat - da wäre es jetzt nicht so sinnvoll. Aber bei vielen ist ein Fliegenmützen im Sommer auch einfach nur ein modisches Accessoire, um das farbliche Outfit abzustimmen ;-)

Unbedingt bei den Hauben auch mit beachten:

Der Gehörsinn, der den Pferden unheimlich wichtig ist und um einiges besser als unserer, wird davon eingeschränkt. Man muss sich nicht wundern, wenn sie vor Schreck fast in den Graben springen, weil sie das von hinten im sehr knappen toten Winkel der Pferde kommende Rennrad bisher nicht gehört hatten, wenn man mit Mütze ausreitet.

Die Haare in den Ohren, so die nicht ausgeschnitten sind, halten genug Fliegen ab, dass die Ohren nicht nötig sind. Dann besser zum Fliegenstirnband greifen, wo die Augen zwischen den Fransen durchsehen, aber die Ohren weiterhin hören können, denn hauptsächlich fühlen sich die Pferde von Stechfliegen im oberen Umkreis der Augen gestört.

Bei der Maske bestehe ich aus eben diesem Grund auch auf eine mit freien Ohren.

Auch beim Regen lassen sich 90% aller Pferde im Bereich der Augen mehr stören als an den Ohren.

Und - ebenfalls nicht zu vernachlässigen: Auch das Pferd schwitzt unter Kleidung.

Bei 28° und bewölktem Himmel genau 65,4% Fliegenerleichterung. Aber nur südlich des 45sten Breitengrades.