Wieso wollen viele Chinesen lieber Jungen als Kinder aus religiöser Sicht?

5 Antworten

In China ist es zum Teil bis heute normal, dass der Vater der Braut dem Bräutigam (bzw. seiner Familie) eine Mitgift gibt. Das heißt ein Mädchen zu verheiraten ist teuer, nicht zu heiraten aber gesellschaftlich nicht sehr akzeptiert und verschlechtert die Stellung der Familie.

Dort (auch in andern asiatischen Ländern) spielt nämlich die Stellung der Familie in der Gesellschaft immer noch eine wichtige Rolle. 

Dazu kommt, dass der Familienname üblicherweise über den Sohn weitergegeben wird. Ein Mädchen gibt ihren ab. Ebenso wie Söhne bevorzugt als Erbe benutzt werden.

Die Gleichberechtigung ist dort noch nicht so angekommen, wie wir sie hier zu leben versuchen. Männer stehen noch immer hierarchisch über den Frauen. Es ist einfach eine andere Kultur.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass dort das Sozialsystem (sofern es denn existiert) sehr schlecht ist. So zahlen die Kinder für ihre Eltern, wenn sie in Rente gehen oder nicht mehr arbeiten können. Gerade untere Schichten arbeiten zum Teil sehr weit von zu Hause weg, um das Leben ihres Kindes und ihrer Eltern zu finanzieren. Ein Mädchen gehört nach der Heirat zur neuen Familie und verdient (wenn sie denn arbeitet) weniger als ein Mann. Die Versorgung im Alter ist mit einer Tochter also gefährdet, wenn auch nicht komplett unmöglich.

Durch die strenge Ein-Kind-Politik wollen nun also viele Chinesen lieber einen Jungen, damit haben sie eine höhere Stellung in der Gesellschaft, es ist scheinbar sicherer fürs Alter und und und

Dazu sollte man sagen, dass es vor ein paar Jahren eine neue Regal gab, um dem Mädchen-Problem etwas Herr zu werden, dass Familien auf dem Land, deren erstes Kind ein Mädchen ist noch ein weiteres bekommen dürfen. Aber eben auch nur auf dem Land, weil dort ja noch viel Platz ist.

Man muss klar sagen, dass das nicht auf jeden Chinesen zutrifft. Das Land bekommt auch Einflüsse z.B. auf westlichen Ländern und es tritt ein langsamer Wechsel ein. Jedoch sind dort Ehre und Hierarchie einfach sehr wichtig, der Wandel vollzieht sich also nur sehr langsam, da keiner dem Alten widersprechen will.

Selbst jetzt wo das Problem mit den fehlenden Mädchen immer offensichtlicher wird meinen viele ja, dass sie das auch sehen, handeln dann aber doch wieder anders indem sie Mädchen abtreiben und es "einfach noch mal versuchen".

Ich habe mal eine Doku gesehen, da ging es um verschwundene Mädchen in China. Es kommt nämlich immer öfter vor, dass (aus ärmeren Gegenden) kleine Mädchen entführt werden, damit die "neue Familie" das Kind als perfekte Ehefrau für ihren Mann erziehen kann. Es ist die Region bekommt, wo die meisten Mädchen landen. Natürlich ohne Schulbildung uns so, denn man kann das Kind ja nicht anmelden. Damit wollen sie sicherstellen, dass das Kind hinterher so erzogen ist, wie sie es sich von der späteren Ehefrau ihres Sohnes wünschen und sie zudem eine garantierte Ehefrau haben. Da viele Familien in der Region mit drinnen hängen oder es sogar gut finden werden die neuen Mädchen nicht gemeldet. Die Polizei unternimmt oft nichts, oder nur mit wenig Bemühungen. Dafür erhalten die Familien teilweise nach 2-3 Jahren die Erlaubnis ein weiteres Kind zu bekommen. Es gibt da mittlerweile Hilfsorganisationen, die aber auf viele Probleme und Behinderungen seitens der Justiz stoßen.

Generell ist China ein sehr gespaltenes Land, dass viele Extreme kennt (extrem Reiche und extrem Arme), was sich an vielen Stellen widerspiegelt.
Aber wie gesagt: es ist einfach eine ganz andere Kultur...


flyincat  08.12.2016, 15:46

Keinerlei Anfechtung deines Standpunktes oder Verteidigung zu Chinas Zustand, nur einige faktische Klarstellungen: 1. Bei einer Heirat übernimmt die Frau fast nie den Namen des Mannes. Beide behalten ihren Namen. Die Kinder jedoch erhalten meist den Nachnamen des Vaters, wobei er in dieser Hinsicht wählbar ist. 2. Selbst in der weiter unteren Mittelschicht erhalten alte Menschen mehr als genug staatliches Rentengelt zum leben, sofern sie früher bereit waren, genug in die Kasse zu zahlen. Viele zahlen aber weniger, da sie sich eine Absicherung der Kinder erhoffen. Stattdessen finanzieren sie meist die Bildung, dh. Studium an möglichst guter Universität oä, ihrer Kinder. Ersetzen also die Versicherung durch die Kinder und erhoffen sich so später Unterstützung durch sie. Bauernfamilien leben, sofern niemand in andere wirtschaftliche Zweige geht, so gut wie unter einem Dach und sorgen so füreinander. 3. Kinder? Die ein Kind Politik wurde bereits wieder abgeschafft und hielt kaum eine Generation, da keine so große Gefahr der Überbevölkerung mehr bestand (s. Situation in zb Indien). Dennoch ist es weiter auf zwei Kinder beschränkt.

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In China herrschte bis vor wenigen Jahren noch eine zwangsverordnete 1-Kind Politik. D.h. ein Paar durfte nur ein Kind haben. Da für die Verheiratung einer Tochter i.d.R eine größere Mitgift gegeben werden muss und auch der Stammbaum nicht fortgeführt werden konnte, war es eben attraktiver einen Jungen statt ein Mädchen zu haben.

Das hat nicht wirklich was mit Religion zu tun.

Früher gab es die 1 Kind Politik in China und die Chinesen haben halt gedacht, dass später ja das Kind den Familiennamen vertritt und das besser ein Junge kann als ein Mädchen

Das hat mit Religion nichts zu tun.

Sie wollen in der Regel lieber Jungen, weil diese in der chinesischen Tradition als produktiver gelten und Mädchen angeblich mehr Geld kosten.

Als Stammhalter (als Erbe, Weiterführung des Familiennamens usw.)