Kreuzzeichen in der Kita als Atheist?
Ich bin in einer betrieblichen Kita angestellt und soll Mittags mit den Kinder ein kath. Gebet sprechen und ein religiöses Lied singen mit anschließendem Kreuzzeichen. Darf ich das überhaupt? Laut Leitung wollen wir den Kindern Religion nahebringen. Doch dass was wir tun ist religiöse Erziehung und kein Nahebringen.
12 Antworten
Also ich finde das nicht richtig. Sind die Kinder überhaupt alle katholisch?
Du darfst das schon, aber es ist eben sehr unschön den Kindern gegenüber, die einen anderen bzw. gar keinen Glauben haben!
Deine Frage "darf ich das" hat zwei Aspekte, von denen ich nich weiß, welchen du meinst:
Aspekt 1: Darfst du es den Kindern/Eltern gegenüber?
Also: Ist es in einer KITA zulässig, den Kindern eine religiöse Erziehung "aufzuzwingen"?
In Deutschland entscheiden prinzipiell die Eltern darüber, wie das Kind religiös erzogen werden soll.
Wenn es sich um eine "normale" KITA handelt und die Eltern nichts davon wissen, dass ihre Kinder dort religiös erzogen werden, ist das, was da passiert, mindestens zweifelhaft, eher sogar unzulässig.
Wenn es sich um eine Einrichtung der Kirche handelt und die Eltern daher wissen müssten, dass die Kinder religiös erzogen werden, dann kann man an dieser Praxis nichts aussetzen.
Falls es sich um eine nicht-kirchliche Einrichtung handeln würde, die in Absprache mit den Eltern eine religiöse Erziehung der Kinder anbietet, dann ebenfalls nicht.
Aspekt 2: Darfst du es den Gläubigen gegenüber?
Also: Haben Gläubige einen Einwand dagegen, dass du als Atheistin hier ein Gebet sprichst?
Da haben verschiedene Gläubige definitiv verschiedene Meinungen. Im Endeffekt solltest du zu diesem Aspekt deine Vorgesetzten befragen.
Ein weiterer Aspekt: Bist du verpflichtet, das Ganze zu machen?
Zumindest falls du zum Zeitpunkt des Unterschreibens des Arbeitsvertrages hättest wissen können, was auf dich zukommt, wärest du auf jeden Fall dazu verpflichtet!
(Vorausgesetzt, das Ganze ist nach "Aspekt 1" zulässig!)
Wenn es sich um eine Einrichtung der Kirche handelt
Deren Zahl ist so verschwindend gering, daß man bei einem Kindergarten getrost davon ausgehen können muß, daß solche Indoktrination unterbleibt.
Natürlich darfst du das, anscheinend bist du in einer katholischen Kita gelandet... Nahebringen ist ein anderes Wort für Erziehen, das sollte klar sein. Wenn das für dich ein Problem darstellt, solltest du mit deinen Vorgesetzten sprechen, allerdings ist dann der Weg zur Kündigung nicht weit...
Ooops, das lese ich erst jetzt, nach dem ich geantwortet habe. Da sieht die Sache nun schon anders aus.
In dieser Situation würde ich klar eine atheistische Position beziehen. Den Kindern ruhig nahebringen, daß nicht alle Menschen an Gott glauben und trotzdem gute und glückliche Menschen sein können.
Es ist schon skandalös, was da mit Kindern gemacht wird. Zumal man davon ausgehen kann, daß der Kindergarten zum über 90% aus Steuergeldern finanziert wird.
Höchst erstaunlich ist, daß Du da überhaupt arbeiten darfst. Kirchens erschleichen sich nicht nur Steuergelder zur Indoktrination von Kindern, sie haben auch noch ein eigenes Arbeitsrecht, daß modernen Standards Hohn spricht. Schau mal bei "Gerdia" nach.
Als Atheist beteilige ich mich selbstverständlich in keiner Weise an rituellen Handlungen, auch nicht bei Kirchenbesuchen. Kein Aufstehen, kein Gebet, kein Kreuzzeichen (was bei Evangelen, denen ich zugehörig war, auch eher unüblich ist).
Viele Atheisten werden durch die unsägliche Praxis des kirchlichen Arbeitsrechts gezwungen, ein Leben in Lüge und Verstellung zu führen. Es ist Deine individuelle Entscheidung, ob Du das Risiko eingehen willst, bei einer Verweigerung dieser Rituale vielleicht gekündigt zu werden.
Zumal man davon ausgehen kann, daß der Kindergarten zum über 90% aus Steuergeldern finanziert wird.
Die Fragestellerin ist ...
in einer betrieblichen Kita angestellt
... und nicht in einer kirchlichen und auch nicht in einer öffentlichen!
Das hat sich leider in der Frage nicht erwähnt und ich bin in einem Kommentar schon darauf eingegangen.
. und nicht in einer kirchlichen
umso mehr Grund, sich nicht an der Vergewaltigung von Kindern zu beteiligen, sondern dieser aktiv entgegen zu wirken.
Tischgebet kann ich noch verstehen aber das lied find ich übertrieben.
Unsere Kita hat keinen kath. Träger. Ist eine reine Betriebskita.