wieso werden lieber SSNRIS als MAO Hemmer verschrieben?

2 Antworten

Ideologie und Marketing, genauso wie man in DE/Europa viel zu wenig auf Amphetamine setzt. Den Ensam Patch gibts ja in Europa überhaupt nicht, die orale Gabe von Selegilin ist off label und wohl kaum verbreitet, aber auch nicht so wirksam. Und reversible MAO Hemmer werden wohl selten gegeben, die alten irreversiblen wohl so gut wie überhaupt nicht. Venlafaxin ist halt relativ wirksam und billig, Duloxetin wurde aggressiv vermarktet als Fluoxetin Nachfolger. Milnaciptan führt auch ein Schattendasein.


rush4 
Beitragsersteller
 10.12.2019, 19:40

naja amphetamine für was ? meinst du für depressionen, adhs, parkinson ?

selegelin bei depressionen ist offlabel ja aber mocobemid zb nicht aber wie du sagst es gibt eben billigere und durch die lobby mehr gepushte ad

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WalterE  10.12.2019, 19:53
@rush4

die Amis geben gerne Amphetamine; bei uns ist aus der Klasse nur Bupropion zugelassen, und dessen Wirkung ist eher schwach. Wobei ich mich "Amphetamine" auch (wirkungs)verwandte Medikamente wie Methylphenidat und Modafinil, jedenfalls in Kombination mit anderen Medikamenten. Siehe der Artikel und rechts "similar articles" https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26906078

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rush4 
Beitragsersteller
 10.12.2019, 20:03
@WalterE

ja aber findest du diese medikamente gut ? methylphenidat ist kokain light, ampehtamin leert dopamin und noadrenalinspeicher , sogrt für toleranzentwicklung....

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WalterE  10.12.2019, 20:06
@rush4

Jedenfalls in gewissen Fällen halte ich sie für nützlich. Alles hat eben seine Vor- und Nachteile ....

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wieso werden lieber SSNRIS als MAO Hemmer verschrieben? wobei das nebenwirkungsverhältnis eindeutig zugunsten der mao hemmer fällt?

Meines Wissens aufgrund des Wechselwirkungspotentials bei eben doch nicht* eindeutig bzw. signifikant besserer Verträglichkeit gegenüber SSNRI's.

[*vermutlich. Ich habe mir dazu jetzt keine Studie rausgesucht, aber du kannst mir trotzdem gern deine Quelle nennen, wenn du magst.]

Edit: natürlich ist es nicht so, dass SSNRI's selbst kein Wechselwirkungspotential hätten. Dass ein Serotoninsyndrom aufgrund von Interaktion mit MAO-Hemmern wahrscheinlicher ist als mit anderen Antidepressiva ist etwas, woran ich mich zu erinnern glaube; aber vielleicht gibt es dazu ja inzwischen neue, widersprechende Ergebnisse.


rush4 
Beitragsersteller
 10.12.2019, 19:36

also das bezweifle ich stark. ich habe mehrere dissertation über mao hemmer gelesen aber falls es dich interessiert wäre hier einiges zu finden wieso selektive serotonin wiederaufnahmehemmer nicht gerade das beste ist

https://www.biopsychiatry.com/deutsch/

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Danny4793  10.12.2019, 20:04
@rush4

Den verlinkten Text habe ich überflogen, jedoch nicht sehr aufmerksam - kann also sein, ich habe was übersehen. Interessant, aber teilweise etwas befremdlich in dem Kontext. Immer, wenn die Neutralität in Pharma-bezogenen Artikeln in's Wanken gerät, erscheint mir sowas befremdlich, aber vielleicht bin ich auch nur indoktriniert. Okay, der Autor scheint trotzdem nicht durch und durch Verschwörungstheoretiker zu sein, obwohl Pearce eine ziemlich eindeutige eigene Meinung zu den Pharmaka hat.

Die SSRI-Nachteile sind mir nicht neu. Die Fragestellung bezog sich aber auf SSNRI's.

Abgesehen davon, ist MAO-Hemmer nicht gleich MAO-Hemmer und auch die Profile der einzelnen SSNRI's unterscheiden sich. Aber der Hinweis nur pro forma, du bist ohnehin gut informiert.

Und du hast in keiner der Dissertationen brauchbare Hinweise gefunden? Ich meine, wenn alte Wirkmechanismen in Studien (oder gar Neuzulassungen) wieder hervorgekramt werden, sind solche Vergleiche (zu den etablierten bzw. standardmäßig verordneten Wirkstoffen) eigentlich Standard in den Abhandlungen...

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