Wieso unterschätzen mich Menschen immer?
Ich bin weiblich und 19 Jahre alt und mir ist aufgefallen, dass Menschen - auch Gleichaltrige, auch Familienangehörige - mich immer unter-, bzw. falsch einschätzen. Sie sprechen mit mir, als wäre ich ein Kind oder naiv und dumm.
Meine Familie lässt mich nicht die simpelsten Sachen machen, weil sie das Bild von mir haben, dass ich ungeschickt und inkompetent bin, schon seitdem ich ein Kind bin (was ich manchmal zu meinem Vorteil nutze). Auch Leute in meinem Alter oder vor allem Fremde reden mit mir oft vereinfacht und merken nicht, wenn ich beispielsweise Ironie verwende.
Besonders stört mich das aber bei meinem Vater. Er unterschätzt mich in meinen kognitiven Fähigkeiten und nimmt vieles nicht ernst, was ich ihm sage. Es ist wirklich nervig geworden.
Ich weiß wirklich nicht, woran das liegen könnte. Ich rede und verhalte mich, soweit ich weiß, normal und nicht kindlich. Ich bin ungeschickt, aber nicht in einem außergewöhnlichen Ausmaß. Ich bin 1,60m groß, etwas klein, könnte das vielleicht daran liegen?
7 Antworten
Man nennt das Problem von Dir auch Andorra-Effekt (manchmal auch: Golem-Effekt). Man muss das, sobald man es merkt, vehement abblocken, indem man andere dafür zurechtweist: freundlich aber bestimmt. Oder eine Zeit lang jeden Kontakt vermeiden, sonst verhärtet sich dieser Effekt. Eltern neigen dazu, dass ihr Kind immer ein Kind bleibt und der Umgang mit ihm sich regelrecht einschleift auf ein immer gleiches Aktion-Reaktions-Muster. Man läuft als Kind förmlich gegen eine Wand, versucht man das zu ändern.
Als Kind ist man immer Opfer der Eltern, entweder macht man ihnen alles mögliche nach, oder man macht das Gegenteil, um es ihnen nicht nachzumachen. Wie man es auch dreht: man lebt als Antwort auf die Eltern, als Abziehbild oder als Reaktionär.
Kann sein, dass du versucht bist, über Dich hinauszuwachsen, eben weil Du gegen dieses Tollpatsch-Bild anlaufen musst/willst, wieder und wieder ...das kann gut oder schlecht sein, das wird sich zeigen.
Ein Wegzug in eine andere Region, zu Menschen, die einen noch nicht kennen, ist meist das Beste. Zum Beispiel ein weit entfernter Studienort. Mir persönlich hat damals die Bundeswehr geholfen: Ich war plötzlich 600 Kilometer weit weg von zu Hause, und konnte mich ganz neu verhalten.
Bist du männlich? Falls Ja, dann spielt die Größe eine wichtige Rolle. Wenn man recht klein ist, wie du, nimmt dich kaum einer für voll. Die meinen es manchmal nicht mal böse. Vielleicht wollen sie dich auch beschützen.
Jeder kann nur erkennen wie er selber ist. Keiner kann dich gut genug kennen, um dich richtig zu beurteilen.
Zeige dich, wie du bist und lass alle meinen was sie wollen. Sie geben nur kund, wie sie selber sind.
Bist du denn auf deren Meinung angewiesen? Such Wahrheit in dem, was sie sagen und sei nicht beleidigt darüber, dann kannst du auch mal was draus lernen.
Dier bleibt wohl nichts übrig als deine Fähigkeiten zu beweisen
Es könnte auch daran liegen, dass sie so gerne ein Kind hatten. Und ganz gerne glauben würden, sie hätten immer noch eines.
Es könnte aber auch am Wetter liegen, an Corona oder der Konstellation von Mars und Venus im 47. Haus.
Nö, bin weiblich