Wieso spricht man in Afrika immer noch Französisch?

10 Antworten

ok, es geht also nicht nur um Französisch, es geht um die "aufgedrückten" Kolonialsprachen, wie Französisch, Englisch, Spanisch etc. Lassen wir mal die unsäglichen Kolonialzeiten beiseite- die letztlich ja u.a. in Afrika durch die willkürlichen Grenzziehungen quer durch Sprachstämme (auch Stämme und Königreiche) jede Zukunftsperspektive in Afrika heute noch schwer machen- aber eine gemeinsame Sprache, also Französisch etc., ermöglicht zumindest eine Kommunikation untereinander. Es ist seht gut, wenn noch die eigene ursprüngliche Muttersprache gesprochen und gepflegt wird. Aber es gibt zu viele um international "seine Stimme erheben zu können". Andersherum Beispiel Indien. Da ist Hindi die Amtssprache. Die ist für die meisten Menschen genauso "aufgedrückt" und außerhalb Indien spricht die niemand. Dann doch besser Englisch. Laß sich mal in Deutschland einen Ostfriesen mit einem Bayern in Mundsprache unterhalten: Gut dass beide auch Hochdeutsch können! Gut, dass es, als anderes Beispiel, eine einheitliche arabische Schriftform gibt.

die macht der Gewohnheit. und außerdem gibt es in Afrika in einem land oftmals mehrere regionalsprachen, und da muss man sich eine sprache aussuchen, die jeder spricht, und das war nun mal französisch.

die Amerikaner haben ja auch nach der Unabhängigkeit nicht angefangen sioux zu sprechen.

In afrikanischen Ländern wird nicht ausschließlich französisch gesprochen. Es gibt anglophone und frankophone Länder, je nachdem, wer dort Kolonialherr war. Die jeweiligen Sprachen wurden zu Amtssprachen, da es einfach leichter war, zu kommunizieren. Wie will man Wirtschaft (Im- und Export) regeln, wenn man es mit ca. 2000 sehr unterschiedlichen afrikanischen Sprachen zu tun hat? Selbst in den afrikanischen Ländern werden meist mehrere Sprachen gesprochen, da verschiedene Völker in einem Land leben. Ohne Amtssprache wäre kaum eine Verständigung untereinander möglich.

Dass die Amtssprache komplett verweigert wird, habe ich nur bei sehr alten Leuten festgestellt. Sie haben noch Erinnerungen an die Kolonialzeit und nicht jede Erinnerung ist schön. Die jüngeren lernen ihre eigenen Sprachen kaum noch in den Schulen, es sind zwar Muttersprachen aber die werden nur selten auch als Schrift unterrichtet. Die Amtssprachen dagegen sind auch Schulsprache ........... zumindest in den Ländern, die ich kenne.

Es gibt Listen über aussterbende Sprachen und wahrscheinlich wird es irgendwann auch in Afrika dazu kommen aber noch kenne ich fast ausschließlich Afrikaner, die ihre Muttersprache favorisieren vor der erlernten Amtssprache.


susicute  26.04.2013, 12:46

Als Ergänzung...In den drei Ländern in denen ich Schulen von innen gesehen habe werden auch indigene Sprachen unterrichtet. Das wäre zunächst einmal Zimbabwe wo Shona und Ndebele zum Lehrplan dazu gehören. In den Städten werden sie als eigenes Fach unterrichtet in manchen ländlichen Gebieten findet in den ersten Jahren der gesamte Unterricht in einer indigenen Sprache statt und Englisch wird als eigenes Fach unterrichtet.

In Südafrika wählt man in der Schule seine 'home language' eine 'first additional language' und seine 'second additional language'. Offiziell werden alle 11 Amtssprachen unterrichtet, wobei es meiner Erfahrung nach darauf ankommt in welcher Gegend man sich befindet. In meiner Schule wurden neben der allgemeinen Unterrichtssprache Englisch noch Sotho, Tswana, Afrikaans, Venda, Zulu und Xhosa als Fächer unterrichtet.

In Äthiopen wird in den weiterführenden Schulen neben Englisch Amharisch unterrichtet und zumindest haben mir meine äthiopischen Komillitonen erzählt, dass regional abhängig auch noch Oromo und Tigrinya gelehrt werden.

Aber du hast natürlich recht, es gibt überall noch Minderheitssprachen, die nicht oder kaum gelehrt werden. Meine Erfahrung bestätigt aber ebenfalls, dass die Muttersprachen in den meisten Familien sehr aktiv verwendet werden.

Affia  26.04.2013, 16:47
@susicute

Danke für deinen Nachsatz. Es ist halt unmöglich, afrikanische Länder zu verallgemeinern. Speziell von Ghana weiß ich, dass die sehr unterschiedlichen indigenen (danke, ich kam nicht drauf) Sprachen fast nur noch gesprochen werden und kaum jemand sie lesen oder schreiben kann......... von den jüngeren Leuten. Die Alten haben ihre Sprache noch in Wort und Schrift gelernt. Das ist mit ein Grund dafür, dass ich hier Bücher in Twi habe, die kein Ghanae haben will, weil sie sie nicht lesen können.

Die Amtssprache hört man im Alltag so gut wie gar nicht, es sei denn, es unterhalten sich Leute aus dem Norden mit Leuten aus dem Süden ............ da versteht einer des anderen Sprache nicht zwingend.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Sprachen manche Afrikaner sprechen. Die wenigsten sprechen tatsächlich nur eine Sprache.

In Afrika gibt es viele verschiedene Stämmme die viele verschiedene Spachen sprechen. Französisch ist die einzige die alle können, das sie sie wegen den französischen Kolonialherren lernen mussten. Deshalb ist französisch dort heute sowas wie die Gebrauchssprache.


musso  26.04.2013, 19:56

das ist ja mal Quatsch. Es gibt anglophone Läner (Kolonialherren englisch) und frankophone Läner (Kolonialherren französisch), aber auch Läner wie Guinea Bissau, wo portugisisch Amtssprache ist. Das ist abe nie die Sprache der Bevölkerung. Die hat ihre eigenen Sprachen. Alles andere ist durch die ehemalgen Kolonialherren aufgezwungen, ebenso wie Verwaltungs- und Gerichtssysteme.

Lupicor  27.04.2013, 20:56
@musso

Genau das habe ich doch eigentlich gesagt ..... lesen->denken->verstehen->schreiben

musso  30.04.2013, 22:10
@Lupicor

aber nicht alle Länder sind frankophon, es gibt auch etliche anglophone Länder. Und eben - wie geschrieben -auch welche, in denen die Kolonialherren portugiesisch gesprochen haben. Französisch ist eben nicht die Sprache, die alle können, so wie du schreibst.

Lupicor  04.05.2013, 19:49
@musso

Das hat doch auch niemand behauptet ... sondern nur, das in vielen ehemaligen Kolonien noch die Sprache der ehemaligen Kolonialherrn gesprochen wird und warum ... muss ich dir jetzt echt mit der Taschenlampe erklären, das nicht nur fanzösisch gemeint war, sondern es hier nur als Beispiel dient da der Fragesteller auch nur nach französisch gefragt hat, denn das kann man wohl locker herauslesen ... pflegst du die immer alles komplizierter zu gestalten als es ist?

Die Afrikaner dort mussten Französisch sprechen und demnach auch ihre Kinder, und deren Kinder und irgendwann gab es die Kolonien nicht mehr und man hat einfach Französich gesprochen, weil es dann so üblich war und man sonst eine ganz neue Sprache hätte lernen müssen.