Wieso soll man "am weitesten" klein, "im Übrigen" groß schreiben?

7 Antworten

Ich bedanke mich bei allen, die zur Klärung beitragen wollten und entschuldige mich, wenn es zwischenzeitig und gegenseitig zu Verdächtigungen gekommen sein sollte, der jeweils andere verstünde nicht viel von der Materie. Inzwischen bin ich fündig geworden. So einfach sind die Regeln nach http://www.neue-rechtschreibung.org/rechtschreibung_regeln.html: 2.3 Klein- und Großschreibung bei Adjektiven in festen adverbialen Wendungen Regel: In festen adverbialen Wendungen aus 'aufs' oder 'auf das' und Superlativ, die sich mit 'wie?' erfragen lassen, kann das Adjektiv groß- oder kleingeschrieben werden.

Beispiel: Er hat mich aufs herzlichste oder aufs Herzlichste begrüßt.

In festen adverbialen Wendungen aus 'aufs' oder 'auf das' und Superlativ, die sich mit 'worauf?' oder 'woran?' (und nicht mit wie!) erfragen lassen, muss das Adjektiv großgeschrieben werden.

Beispiel: Ich habe mich auf das Beste gefreut.

Superlative mit am, nach denen man mit wie? fragen kann, schreibt man klein. (In diesen Fällen ist 'am' nicht zu 'an dem' auflösbar.)

Beispiel: Diese Gegend ist am flachsten.

Kleinschreibung gilt dagegen in festen adverbialen Wendungen aus Präposition und artikellosem, nicht dekliniertem Adjektiv.

Beispiel: über kurz oder lang

Ist das Adjektiv dekliniert, kann es sowohl klein- als auch großgeschrieben werden.

Beispiel: von nahem oder Nahem

Leite dir doch mal her, woraus das "am" und "im" gebildet wird. Denn ursprünglich heißt es : in dem Übrigen. Alles wird da "das Übrige" genutzt, alle Wörter, vor denen ein Artikel steht, werden groß geschrieben. Bei "am" ist kein Artikel (der, die, das) vorhanden gewesen.


allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 13:12

"Am Haus" = An dem Haus. Duden online: am

1a. an dem; 1b. auf dem; 2. in Beispielen wie »am schönsten, …

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LaJulia  27.04.2012, 15:56
@allgu007

am Haus ist doch aber was anderes als am weitesten

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allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 13:03

??? "Am" ist analog zu "im" eine zusammensetzung von "an" und Artikel, davon ging ich immer aus, - wie bei "im".

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im Übrigen: hier geht es um das "Übrige", also ein substantiviertes Adjektiv.

am weitesten: hier handelt es sich um eine adverbielle Bestimmung bzw. den Superlatiiv von "weit" als Adverb.

Daraus resultiert die Groß- bzw. Kleinschreibung.


allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 12:31

Aber auch ein Adverb kann aus einem Adjektiv - wie in diesem Fall - hergeleitet sein. "Im Übrigen" ist auch eine adverbielle Bestimmung, somit ist dein Argument nicht stichfest, dass man deshalb "am Weitesten" klein schreiben müsse.

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"am weitesten" = 3. Steigerung von "weit": bleibt Adjektiv

"im Übrigen" = Substantivierung (Nominalisierung) von "übrig": wird Substantiv


allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 12:26

"Am weitesten" = "an dem Weitesten", also handelt es sich auch hier um eine Substantivierung.

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Schuhu  23.04.2012, 12:45
@allgu007

Eben nicht. In diesem Fall zeigt das "am" keine Substantivierung an. Am besten, du liest dir das im Duden durch. Der erklärt das am zuverlässigsten. Sonst musst du dir einfach merken: 3. Steigerung von Adjektiven verlangt ein kleingeschriebenes Adjektiv.

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allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 12:49
@Schuhu

Eben doch. Ich bezweifle, dass du viel von Sprachen verstehst. Warum werden denn die Superlative in den folgenden Wendungen groß geschrieben? "Nicht im [sc. in dem] Gerinsten", "zum [sc. zu dem] Besten wenden"? http://www.lanthaler.net/ortho/d_gross.html (unter D.2.4). Viele Grüße!

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Schuhu  23.04.2012, 12:54
@allgu007

Und nun nimmt den Duden, wir werden doch hier keine Tatsachen diskutieren wollen. Im Übrigen verstehe ich allerlei von Sprache und möchte nicht von jemandem gedisst werden, der den Unterschied zwischen "im" und "am" nicht bemerken kann.

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allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 12:55
@Schuhu

Sonst musst du dir einfach merken: 3. Steigerung von Adjektiven verlangt ein kleingeschriebenes Adjektiv.

Aber "nicht im Gerinsten" und "zum Besten geben" sind wohl keine "3. Steigerung von Adjektiven"?

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allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 12:58
@Schuhu

Ich habe den Duden schon vor einer Stunde genommen, - ohne Erfolg. Wer so viel von Sprache versteht, sollte es doch auch leicht erklären können. Deine Behauptung jedenfalls, dass Drittsteigerungen von Adjektiven Kleinschreibung erforderten, war schlicht falsch. Das wird man ja wohl noch feststellen dürfen. Ansonsten nichts für ungut. Schade, dass mich nicht mal ein "Platini" überzeugen oder verstehen kann.

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allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 13:11
@Schuhu

Laut Duden heißt es auch: "Nicht im Entferntesten":

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Schuhu  23.04.2012, 13:32
@allgu007

Tatsächlich gibt es keine "dritte Steigerungsform", das ist natülich die zweite. (Die Grundform ist ja nicht gesteigert.) Schon in der Defginition, was ein Adjektiv ist schreibt der Duden:

"Adjektive ...können in der Regel Steigerungsformen bilden: schön Positiv / Grundforrm) - schöner (Komparativ / 1. Steigerungsstufe) - am schönsten (Superlativ / 2. Steigerungsstufe)" Duden 2009

Du siehst, auch der Duden folgt deiner Logik nicht. Grammatik ist eben nicht nur über Logik zu erschließen, sondern auch durch Regeln bestimmt. Und offenbar ist die Regel: Bei der 2. Steigerungsstufe wird das Adjektiv wird trotz vorstehendem "am" klein geschrieben.

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allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 13:39
@Schuhu

Einverstanden (mit dir). Nicht mit der Rechtschreibreform, viel lieber wäre es mir, hinter jedem "am", "im", "beim" einfach groß schreiben zu dürfen.

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weil weit ein Adjektiv ist, am weitesten ist nur die Steigerung davon: weit - weiter - am weitesten


allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 12:21

In der Bibel wird Gott einmal der "Allerhöchste" genannt. Natürlich können Superlative den Artikel erhalten wie alle anderen Nomina.

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verreisterNutzer  23.04.2012, 12:25
@allgu007

Die Bibel wurde auch lange vor unserer neuen Rechtschreibung verfasst ;) Ausserdem ist "der Allerhöchste" keine Steigerung, sondern ein Ersatz für ein Nomen (die Steigerung wäre: am allerhöchsten). Würde man Gott dazu hängen, würde es nämlich so aussehen: "der allerhöchste Gott".

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allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 12:28
@verreisterNutzer

Falsch! "Hoch, höher, am höchsten". Der Höchste. Ich kann also Adjektive im Superlativ substantivieren, auch Adjektive im Komparativ: "bis auf weiteres", wobei es sich hier um ein Indefinitpronomen handeln könnte. Beim Allerhöchsten handelt es sich um ein Nomen. Grammatik ist nicht jedermanns Ding.

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verreisterNutzer  23.04.2012, 12:33
@allgu007

Ja, wie ich bereits geschrieben habe, steht hier z.B. "Höchste" für ein Nomen ein. Man könnte auch "der höchste Gott" schreiben.

Ich frage mich jedoch, warum du überhaupt diese Frage stellst, wenn du dich eh so gut in der Grammatik auskennst und keinen meiner Ratschläge akzeptierst?

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allgu007 
Beitragsersteller
 23.04.2012, 12:45
@verreisterNutzer

Ich frage mich, warum die Rechtschreibkommission so was nicht sofort verbietet. Ich will korrekt schreiben und habe sechs Sprachen gelernt, beanspruche also, ein Sprachgefühl zu haben. Unter folgendem Link findest du andere Superlative als Substantive. http://www.lanthaler.net/ortho/d_gross.html ("nicht im Geringsten", "zum Besten dienen"...). Ich frage mich auch, warum du unbedingt recht behalten willst, auch wenn du nicht recht hast? (Nicht persönlich gemeint, aber ich könnte ja auch mal recht haben, oder?)

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