Wieso reden viele Menschen so über die Verhaltenstherapie?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Schwer zu sagen, woher die Vorurteile kommen. Ich persönlich bin sehr überzeugt von der VT.

1.Sie ist das am besten Untersuchte Psychotherapeutische Verfahren und hat sehr gute und breit aufgestellte Wirksamkeitsnachweise

2.Neben dem Verhalten betrachtet sie auch Kongitionen und Berücksichtigt, welche Lernerfahrungen Patienten in ihrem Leben gemacht haben, und Unterstützt bei einem Lösungsorientieren, Aktiven, und Ressourcenorrentieren Lösungsprozess

3.Es besteht aus meiner Sicht ein sehr kooperatives Verhältnis zwischen Klienten und Therapeten

Mancher Psychologischer Laie wird denken, die VT "kratzt nur an der Oberfläche"- für die Streng manualisierte und standartisierten Verfahren mag das auch gelten, aber die einzelnen Therapieformen stehen näher beieinander als man glaubt. So geht es auch in der VT darum, ungünstige Schemata und Gedanken in die Lerngeschichte einzuordnen und verständlich zu machen, und dann mit effektiven Strategien aufzulösen.

Ich denke die Therapieformen unterscheiden sich weniger in den Therapeutischen Strategien als durch die dahinter stehenden Erklärungsmodelle zur entstehung von Störungen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudium
Von Experte DianaValesko bestätigt

Ich habe das auch schon gehört - einmal auch nach dem Motto "dann muss man sich halt entsprechend am Riemen reißen, dann muss da auch nicht hin". Ich erkläre mir das mit dem vielen Halbwissen, das im Umlauf ist, den gängigen Klischees und auch semi-seriöser Berichterstattung zum Thema "Umgang mit psychischen Erkrankungen und Therapien", die immer wieder in unfassbar polemischer und inhaltlich falscher Weise über diverse Blätter - allen voran Apothekenumschau - vermittelt wird. Das lesen die Leute bzw. das liest die Zielgruppe, glaubt es und wenn man das einmal wo gelesen hat, wird schon was dran sein.

Deswegen verzichten Betroffene selbst im Wissen, dass es besser für sie wäre und den Zustand verbessern würde, auf professionelle Hilfe - weil sie Angst haben, von ihrem Umfeld dann belächelt zu werden bzw. als "bekloppt" oder "geisteskrank" zu gelten - denn genau auf dieser Schiene argumentieren die Apothekenumschau sowie diese ganzen Gratismagazine der Krankenkassen, die auch nicht besser sind.

Allerdings muss ich einlenken: Wer mir bisher durch solchen Kappes aufgefallen ist, der ist in der Regel kein besonders gebildeter Mensch, stammt aus einem sehr einfachen Milieu eher auf dem Land, hat keine nennenswerten eigenen Probleme und ist schon dann zufrieden, wenn das Essen schmeckt und die Kirchenglocke ihm befiehlt, wann er in die Kirche gehen muss. Das sind Leute, für die Depressionen schon die Eintrittskarte in die geschlossene Psychatrie darstellen und die der Meinung sind, dass jeder, der zum Psychologen geht, verrückt ist und weggesperrt gehört. Und das ist letztlich die Kernzielgruppe, die solche Heftchen liest und dann glaubt, was da geschrieben steht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Unbewusst461  05.12.2021, 18:11

Es gibt leider auch gebildete Menschen, auch Ärzte, die so denken und reden und vor allem auch Ärzte, die von diesem Gebiet nicht die geringste Ahnung haben und meinen sie könnten darüber urteilen.

Speziell im Bezug auf die Verhaltenstherapie ist es mir noch nicht aufgefallen, aber der Umgang mit psychischen Erkrankungen und Betroffenen ist zum Teil in der Tat katastrophal.

Da hast du Recht, es gibt 1000 Vorurteile über das ganze Thema. Was ein riesen Problem ist, da Vorurteile viele Betroffene dazu verleiten, sich keine professionelle Hilfe zu holen, was ein großer Fehler ist.