Wieso kochen junge Mädchen immer schlechter?

15 Antworten

Früher war es normal, dass die Mutter zu Hause war und der Vater arbeiten gegangen ist. Die Mutter hat frisch gekocht und die Kinder mit eingebunden in den Prozess. Oder die Oma war auch noch unter einem Dach und Oma hat dann gekocht und die Kinder mussten helfen. Heute arbeiten viele Mütter und haben deswegen wenig Zeit sich um den Haushalt und um das Kochen zu kümmern. Es wird schnell etwas fertig gemacht oder die Kinder essen außerhalb in der Schulkantine z.B. Es gibt einfach zu wenig Zeit sich mit den Kindern hinzusetzen, zu erklären was z.B. ein Brokkoli ist, wie er frisch aussehen sollte und wie man ihn auseinander schneidet und kocht. Ich möchte es nicht pauschalisieren, weil es sicherlich viele Mütter gibt, die arbeiten gehen und trotzdem noch frisch kochen und ihren Kindern auch das Kochen beibringen, aber ich denke zu der Zeit, wo die Frau noch zu Hause war, da waren es die Ausnahmen die nichts kochen konnten und heute ist es eher anders herum.

Hallo!

Das liegt daran, dass die Kinder "von heute" oft total verwöhnt werden und gerade Mädchen häufig unter der Prämisse "meine kleine Prinzessin" erzogen werden - und wenn man doch mal was essen muss, geht man zum Aldi und dann zur Mikrowelle, zu Mäcces, zum Döner oder zu Mama und Oma, je nachdem wer oder was erreichbar ist.

Viele Eltern nehmen ihren Kindern schlicht zu viel ab, so kommt das dann zustande - und die Esskultur ist nicht mehr die von früher, in der ich noch aufwuchs: Zu meiner Schulzeit war es Usus, dass man abends gemeinsam aß oder mittags, da musste irgendjemand kochen können und irgendwann, wenn die Mädels 15 waren, hat die Mama oder die Oma ihr mit einfachen Gerichten erklärt, was Sache ist und sich gesteigert. Auch ich bekam mit 14-15 Jahren von meiner Großtante gezeigt, was man kocht und backt, wenn man allein zuhause ist, Lust auf was Gutes hat oder wie man eine gute Suppe zubereitet. Ein Fehler war es nicht, ich stamme aber auch aus einer osteuropäischen Familie, wo so etwas nochmal ernster genommen wurde.

Oft ist heute so jemand wie meine Großtante bei mir und für mich war nicht da oder raunt einem Kind, das gern kochen lernen würde Sätze wie "jetzt nicht" oder "kannst dir doch ein Fixbeutel aufmachen" entgegen. Habe ich alles schon erlebt :/

Außerdem scheint gutes Essen, das auch nach was schmeckt, entgegen der Gesundheitswelle nicht wichtig oder nicht cool zu sein ----> nur ein Beispiel für die Widersprüchlichkeit einer Generation, die Klima-Greta huldigt und auf der Straße steht, aber dann von Mama und Papa überall mit dem fetten Reisekombi oder SUV mit Diesel- oder starkem Ottomotor hingekarrt wird... ein Schelm, wer Arges dabei denkt!

Anderes Thema ist die Akademisierungswelle: Schon jetzt ist der MuM-Unterricht ("Mensch und Umwelt") an den Realschulen als Wahlpflichtfach rückläufig zugunsten Französisch, weil man Letzteres oft braucht, um nach der Realschule ein weiterführendes Aufbaugymnasium besuchen zu können. Wo bei uns die Mädchen noch meistens in MuM saßen und der Französischlehrer vor 12 Leuten und einer Frankreichkarte stand, ist das heute umgekehrt. Das Ergebnis ist dann das, was du festgestellt hast.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ehrlich gesagt habe ich mir die gleiche Frage auch schon oft gestellt (und bin selbst recht junge Frau). Erfahrungsgemäß werden viele Kinder heutzutage sehr unselbstständig erzogen, zu sehr "bemuttert", oder das Gegenteil: die Eltern interessieren sich nicht für sie... Das hat fatale Konsequenzen: Defizite in jeglicher Hinsicht u.a. Ist kaum jemand in der Lage, sich selbst ordentlich zu versorgen (gesund u abwechslungsreich kochen). Die moderne Konsumgesellschaft (Fertiggerichte usw) tut außerdem ihr Übriges dazu. Viele junge Menschen (auch Männer) interessieren sich einfach mehr für ihr Smartphone als für existenzielle Dinge wie kochen.

Bin froh, dass ich da anders bin, aber hab auch osteuropäische Wurzeln, wurde konsequent u zur Selbstständigkeit erzogen, hatte schon früh ne eigene Wohnung u musste mich + damaligen Partner versorgen, studieren u Nebenjobs machen. Da lernt man schnell kochen u backen. Mein jetziger Partner hatte nen ähnlichen Lebensweg, daher sind wir beide sehr selbstständig u kochen abwechselnd u mit Freude. - Kochen können hat für mich daher auch nix mit Rollenklischees zu tun, sondern mit einer existenziellen Grundversorgung, die man eigentlich hinkriegen sollte (selbst wenn es einem nicht so viel spaß macht).

Meine Befürchtung: viele "Mütter der Zukunft" (=jetzt junge Mädchen) werden sowohl sich als auch ihre Kinder nicht mehr gesund bekochen können, die Anzahl an Über- u Untergewichtigen wird zunehmen. - Es sei denn, die jungen Männer übernehmen das Kochen noch stärker als bisher schon (teilw) geschehen.


rotesand  26.06.2019, 18:41

Ging mir, Deutsch-Jugoslawe, genauso. Kochen, backen, Saubermachen usw., alles von der Großtante gelernt.

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  1. Ein Prinzesschen muß nicht kochen können, ein Prinzesschen muß nur shoppen können.
  2. Die Kochzutaten sind allesamt "eklig". (Jedenfalls ist das heutzutage die Standardreaktion auf alles, worauf sie keine Lust haben.)
  3. Das MakeUp hat zu lange gedauert. Schließlich kann man nicht ohne MakeUp kochen.
  4. ...

Dreedy28  26.06.2019, 12:07

Was für eine sexistische Antwort ist das denn bitte?

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Dreedy28  26.06.2019, 12:12
@LeChuck01

Dann tut mir deine Lebenserfahrung in der Hinsicht leid, denn Frauen so zu pauschalisien finde ich respektlos

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Demelebaejer  26.06.2019, 14:45
@Dreedy28

LeChuck01 hat Recht. Ich habe es so auch erlebt. Nichts sexistisch oder respektlos.

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Weil es nicht mehr selbstverständlich ist, dass sie von jungen Jahren an lernen zu kochen. Sie lernen es eigentlich nur noch, wenn sie sich von selbst dafür interessieren. So wie Jungs.