Wieso hören meine Waswasa nicht auf hilfeee?

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Risalei Nur 21.worte Zweites Kapitel des Einundzwanzigsten Wortes (Enthält fünf Salben für fünf Wunden des Herzens) 

"Oh du, der du von der Krankheit des Argwohns befallen bist! Weißt du, wem dein Argwohn gleicht? Er gleicht einem Übel. Beachtet man es, bläht es sich auf. Beachtet man es nicht, entweicht es. Betrachtet man es mit großen Augen, dann wächst es. Siehst du es als gering an, verringert es sich. Ängstigst du dich davor, wirst du krank. Wenn du dich nicht fürchtest, wird es leicht, verbirgt sich. Kennst du sein Wesen nicht, so besteht es weiter, setzt sich fest. Weißt du um sein Wesen, kennst du es, geht es. Weil dies aber so ist, will ich hier von den vielen Arten solch übler Einflüsterungen, wie sie am häufigsten vorkommen, insbesondere "Fünf Aspekte" erklären. Vielleicht kann es dir und mir zur Heilung dienen. Denn diese Einflüsterungen sind ein solches Ding, dass die Unwissenheit sie einlädt, Wissen aber sie vertreibt. Hast du dieses Wissen nicht, kommen sie, hast du es aber, dann gehen sie.

  Erster Aspekt - erste Wunde: 

  Der Teufel wirft zunächst einen Verdacht in das Herz. Wenn das Herz ihn nicht bestätigt, verwandelt sich der Verdacht in eine Beleidigung um. In der Phantasie stellen sich manche unsaubere Gedanken und schamlos unsittlich schmutzige Bilder, einer Beleidigung ähnlich, vor die Seele. Dies bringt das Herz dazu, "Oh weh!" zu rufen. Es stürzt in Verzweiflung. So kommen denn dem Menschen seine Zweifel und er argwöhnt, dass sich sein Herz vor seinem Herrn im Zustande der Lasterhaftigkeit befindet. Er empfindet eine schreckliche Aufregung, ja Panik... Um sich vor ihr zu retten, flieht er Gottes Gegenwart (huzur), möchte in Gottvergessenheit (gaflet) tauchen. Die Salbe für diese Wunde ist folgende:

  Sieh einmal, du armer, von Zweifeln geplagter Mensch! Bleib ruhig! Denn was in deiner Vorstellung auftaucht, das ist gar keine Beleidigung, sondern reine Phantasie. So wie ein nur vorgestellter Unglaube kein Unglaube ist, so ist auch eine nur vorgestellte Beleidigung gar keine Beleidigung. Denn logischerweise ist eine bloße Vorstellung noch keine Verurteilung. Nur eine Beleidigung ist ein Urteil. Überdies aber sind diese Schimpfwörter nicht die Worte deines Herzens. Denn dein Herz ist über sie bekümmert, betrübt. Sie entstammen vielmehr jenem Teufelspunkt in der Nähe des Herzens. Der Schaden, den die Einflüsterung verursacht ist der Schaden der Phantasie, d.h. dadurch, dass man sich den Schaden in seiner Phantasie vorstellt, fügt man seinem Herzen einen Schaden zu. Denn man stellt sich eine Einbildung ohne Urteilskraft als eine Tatsache vor. Zudem macht man die Sache des Teufels zu seiner eigenen und schreibt sie seinem Herzen zu. Man meint, dass sein Wort von da käme. Man begreift den Schaden, verfällt dem Schaden. Das aber ist genau das, was der Teufel wollte.

  Zweiter Aspekt ist folgender: 

  Gedanken, wenn sie im Herzen aufsteigen, werden von der Phantasie bekleidet, weil sie bildlos und nackt sind. Es liegt in der Natur der Phantasie, dass sie stets unter irgendeinem Vorwand irgendwelche Bilder webt. Dinge aber, denen man irgendeine Bedeutung beimisst, ziehen als Bildgestalten ihres Wegs dahin. Der Gedanke, der vorüberzieht, wird je nach Art entweder von der Phantasie bekleidet, oder aber sie hängt ihm nach, oder sie besudelt ihn, oder sie verschleiert ihn. Wenn die Gedanken rein und heilig sind, die Phantasiegestalten aber schamlos und schmutzig sind, so werden sie nicht (von der Phantasie) bekleidet, sondern nur von ihr berührt. Ein skrupulöser Mensch aber verwechselt diese Berührung mit ihrer Gestaltung. "Oh weh!" sagt er. "Wie verdorben ist doch mein Herz! Diese elende, niedrige, gemeine Gesinnung meiner Seele jagt mich in die Flucht." Der Teufel zieht aus dieser Empfindsamkeit einen sehr großen Nutzen. Die Salbe für diese Wunde ist folgende:

  Höre einmal, du Ärmster! Wie die äußerliche Reinheit das Fahrzeug zur kultischen Gesittung für dein Gebet darstellt, so schadet das Unreine, welches sich im Inneren deiner Eingeweide befindet ihr nicht und zerstört sie nicht. Ebenso gilt: der Heiligkeit der Gedanken schadet die Nachbarschaft zu unreinen Bildern und Gestalten nicht.

  Zum Beispiel: 

du denkst über die göttlichen Verse (ayat-i Ilahiye) nach. Plötzlich wirst du in deinen Empfindungen heftig von einer Krankheit oder dem Wunsch, ein Bedürfnis zu befriedigen oder deine Notdurft zu verrichten geplagt. Sicherlich wirst du in deiner Phantasie nach einer Medizin Ausschau halten, den Ort zu deiner Erleichterung aufsuchen. Sie wird dir die entsprechenden niederen Bilder weben und die aufsteigenden Gedanken werden durch sie hindurchziehen. Sie werden bei ihrem Durchgang nicht beschädigt, nicht befleckt, nicht gefährdet, nicht gemindert. Eine Gefahr besteht nur darin, seinen Blick auf diese Dinge einzuengen, zu meinen, ein Schaden sei durch sie entstanden.

  Dritter Aspekt ist wie folgt: 

  Unter den Dingen finden sich manche verborgene Verbindungen (Assoziationen). Ja sogar unter denjenigen Dingen, mit denen dich keinerlei Erwartungen verbinden, finden sich solche Verbindungsfäden. Diese (Verbindungen) können entweder unmittelbar vorhanden sein, oder aber deine Phantasie spinnt diese Fäden je nach Art der Dinge, mit denen sie sich beschäftigt und verbindet sie so miteinander. Aus diesem Geheimnis gegenseitiger Verbundenheit erwächst es, dass manchmal der Anblick von etwas Reinem und Heiligem die Erinnerung an unreine Dinge hervorruft. So wird uns zum Beispiel in der Wortkunde erklärt, dass "Gegensätze, die äußerlich Ursache einer gegenseitigen Entfernung sind, in der Phantasie zur Ursache ihrer eigenen Nähe werden." Das heißt: das Fahrzeug zur Vereinigung zweier entgegengesetzter Gestalten besteht in ihrer Assoziation durch die Phantasie. Die Erinnerung, welche eine solche Verbindung bewirkt, wird Gedankenverbindung genannt.

  Zum Beispiel: 

  Während du dich in deinem pflichtgemäßen oder freien Gebet (namaz, munadja'at) gegenüber der Kaaba, in der göttlichen Gegenwart (huzur-u Ilahi) befindest und gerade über die Ayat nachdenkst, nimmt dich diese Gedanken-Assoziation und führt dich in die entferntesten Niederungen der Geschwätzigkeit. Wenn dein Kopf von einer solchen Gedankenverbindung ergriffen wird, so gib Acht, dass du dich nicht beunruhigst! Rufe dich vielmehr sofort zur Besinnung und kehre um! Sage nicht: "Ach, welchen Fehler habe ich doch da begangen!" und beschäftige dich nicht weiter mit Nachforschungen, damit dieser dünne Faden nicht noch durch deine Aufmerksamkeit an Stärke gewinnt. Denn sobald du dich selbst bedauerst und diesen Dingen deine Aufmerksamkeit schenkst, wird sich dieses schwache Band deiner Erinnerung nur noch verfestigen. Es entsteht eine eingebildete Krankheit. Doch fürchte dich nicht! Es ist keine Krankheit des Herzens. Diese Art von Erinnerung entsteht gewöhnlich ungewollt und tritt besonders bei empfindsamen Personen recht häufig auf. Der Teufel produziert diese Art Stoff, aus dem solche Einflüsterungen bestehen, ziemlich reichlich. Die Salbe für diese Wunde ist folgende:

  Gedankenverbindungen stellen sich meist ungewollt ein. Du bist nicht für sie verantwortlich. Überdies stellt sich bei einer Gedankenverbindung lediglich eine Nachbarschaft ein, eine Berührung oder Vermischung findet nicht statt. Deshalb springt kein Gedanke auf einen anderen über, greift ihn nicht an, kann ihm nicht schaden. So wie der Teufel und die Eingebung eines Engels in der Gegend des Herzens einander benachbart sind, und auch die Nähe der Frommen und der Sünder und ihre Wohnungen im selben Hause einander nicht schaden, so schaden auch schmutzige Vorstellungen, die ungewollt durch eine Gedankenverbindung entstehen und unter die reinen Gedanken treten, einander nicht, ausgenommen wenn es absichtlich geschieht, wenn du meinst, du hättest einen Schaden genommen und dich nun besonders mit ihnen beschäftigst. Außerdem wird das Herz manchmal müde. (d.h. unsere Fähigkeit, das Herz konzentriert zu Gott erhoben zu halten, lässt nach. - A.d.Ü.) Dann beginnen die Gedanken sich wahllos mit irgendwelchen Dingen zu beschäftigen, um sich zu amüsieren. Dann erblickt der Teufel eine Gelegenheit, verstreut um sich herum schmutzige Dinge und versucht, sie dir aufzuhängen.

  Vierter Aspekt: 

  Eine Einflüsterung (des Teufels), die dadurch entsteht, dass man sein Bemühen, das Beste zu geben, durch die Vorstellung der Rechtschaffenheit vertieft und so diesen Zustand noch steigert. Ja er kommt dabei schließlich dahin, dass er der Sünde (haram) verfällt, während dieser Mensch seine Handlungsweise immer noch zu verbessern trachtet. Gelegentlich führt ihn sein Bemühen um die Wahrung der Tradition (sunna) dazu, sogar dazu seine Pflichten (vadjib) zu versäumen. "Habe ich diese Handlung auch wirklich vorschriftsmäßig durchgeführt?" fragt er und wiederholt sie noch einmal. Das geht so weiter und steigert sich bis zur Hypochondrie. Der Teufel zieht aus diesem seinem Zustand seinen Nutzen und verwundet ihn so. Es gibt aber für diese Wunde zwei Heilmittel:

  Erstes Heilmittel: 

  Diese Art von Zweifel passt zu den Anhängern der I'tisal (eine Irrlehre). Denn sie sagen: "Die Handlungen und Dinge haben in ihrem Wesen in Anbetracht des Jenseits entweder Schönheit und Güte und wurden deshalb befohlen, oder aber sie sind hässlich und verwerflich und wurden deshalb schließlich verboten. Das heißt also, dass die Schönheit oder Schändlichkeit der Dinge vom Standpunkt des Jenseits und der Wahrheit aus betrachtet deren Wesensmerkmal und von diesem die göttlichen Ge- und Verbote abhängig sind." Entsprechend dieser Schule (mezheb) kommt einem Menschen bei jeder seiner Handlungen, die er ausführt, der folgende Zweifel: "Habe ich diese Handlung dem Wesen der Angelegenheit (nefs-ul emir) entsprechend schön ausgeführt?"

  Die Leute der Schule der Tradition und Gemeinschaft (Ehl-i Sünnet ve Djema'at), welche die rechte Schule ist, sagen hingegen: "Gott der Gerechte befiehlt etwas und daraufhin wird es schön und gut. Er verbietet etwas und daraufhin wird es schlecht und schändlich."


Sonnenscheinnn2  21.11.2022, 17:29

Danke es war eine sehr hilfreiche Antwort

Wa aleykum Salam wa rahmatullahi wa barakatu

Ich leide leider an waswas al qahri (Zwanghafte Einflüsterung), also das sind ganz schlimme Einflüsterung, die mich denken lassen, dass ich ein kafir geworden bin und mein Wudu 1 Stunde mache und ghusl länger

Du hast wahrscheinlich einen sehr starken iman, weil Shaytan sieht, dass du richtig praktizierst und er will dich wieder versuchen abzubringen.

Hast du auch wie ich folgende Probleme? :

-Sehr lange wudu

-übertrieben lange ghusl

-ganze Zeit glauben dass man kafir ist

-Täglich shahada sagen

-komische Vorstellung über allah

-unglücklich, Zorn, Traurigkeit und weinen

Wenn du die Sachen hast, dann kann es sein, dass du wie ich an waswas al qahri leidest

Diese waswasa sind sehr schlimm. Zusätzlich sehe ich leider hässliche Gesichter an meiner Wand, rezitiere Ayat al kursi und sie gehen, aber sie kommen wieder wenn ich aufhöre

Schreib mir wenn du solche Sachen hast

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Cmichom  18.02.2022, 00:04

Salam. Ich habe mir gerade deine Antwort durchgelesen und wollte wissen wie es jetzt ausschaut. Hast du es geschafft „rauszukommen“? Mich würde das echt interessieren. Brauche nämlich Hilfe :/

NoemiNebel  22.08.2022, 17:28
@Cmichom

Salamu aleikum wollte fragen ob du es mittlerweile geschafft hast die Waswasa loszuwerden weil ich hab sie boch und wäre dankbar für tipps :(