Wieso hat der Mensch Affen nie domestiziert?

8 Antworten

Affen sind kurz gesagt zu egoistisch und am Ende auch zu gefährlich, als dass sie hätten ein perfekter Begleiter für den Menschen werden können.

Vor tausenden von Jahren hatte der Homo Sapiens unzählige Möglichkeiten mit verschiedensten Tiere eine Bindung einzugehen. Und er wählte den Wolf. Oder umgekehrt? Man weiß es nicht.

Jedenfalls kam es zwischen Wolf und Mensch zu einer Beziehung. Einer ganz besonderen. Und das hat seinen Grund.

Wölfe sind, anders als immer noch behauptet wird, absolute Familientiere. Tiere, die füreinander da sind. Die sich um ihre jungen, alten, kranken und verletzten Familienmitglieder kümmern.

Diese Fürsorge geht sogar über die Art hinaus. Wölfe können auch zu Artfremden eine Bindung aufbauen. So auch einst zu dem Menschen.

Und beide zogen natürlich auch einen Vorteil daraus. Doch das funktionierte nur, weil sich beide, Wolf und Mensch, ausglichen und nicht ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedacht waren.

Das ist bei den meisten Affenarten anders. Nehme ich mal als Beispiel den Schimpansen. Experimente zeigen, dass der eine dem anderen nichts gönnt.

Das ist bei Wölfen anders. Sie teilen. Übrigens genauso wie kleine Kinder. Sie sind sozusagen fair. Und ehrlicher. Was also nützt dem Menschen ein Affe, der am Ende doch nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist.

Daraus entsteht keine Bindung. Das ist übrigens auch der Grund, warum Menschen nie Füchse oder Kojoten domestizierten. Da fand einfach keine Beziehung auf gleicher Ebene statt.

In manchen Gebieten geschieht es schon seit langer Zeit in bescheidenen Ansätzen, z. B. Affen als Erntehelfer für Kokosnüsse.

In Industrieländern hat man solche "Domestizierung" darauf beschränkt, Affen in Käfigen oder Gehegen umsatz- und gewinnfördernd als Puplikumsanlocker zu benutzen.


Xoloitzcuintli  08.05.2021, 13:53
In manchen Gebieten geschieht es schon seit langer Zeit in bescheidenen Ansätzen, z. B. Affen als Erntehelfer für Kokosnüsse.

Dass Affen vom Menschen zu verschiedenen Zwecken gehalten werden, ist schon seit Jahrtausenden bekannt. Jodoch hat nie eine Domestikation stattgefunden.

Dxmklvw  08.05.2021, 13:59
@Xoloitzcuintli

Und was verstehst du unter Domestizierung z. B. von Rindern? Gehören Qualzüchtung und Qualhaltung auch dazu? Oder reicht es, eine Tierart an menschliche Begehrlichkeiten nur so weit anzupassen, daß ein für beide Seiten gedeihliches Miteinander besteht?

Xoloitzcuintli  08.05.2021, 14:01
@Dxmklvw

Domestikation = Haustierwerdung. Alle Haustiere sind domestiziert, auch die, die vom Menschen verunstaltet wurden.

Dxmklvw  08.05.2021, 14:06
@Xoloitzcuintli

Wildlebende Affen ernten für Menschen keine Kokosnüsse gegen Belohnung. Solche, die es tun, wurden zu "Haustieren" gemacht.

Xoloitzcuintli  08.05.2021, 15:40
@Dxmklvw

Nein, Affen sind Wildtiere. Sie wurden gezähmt, das macht sie aber noch lange nicht zu Haustieren.

Dxmklvw  08.05.2021, 15:44
@Xoloitzcuintli

Wieviel Generationen müssen denn mindestens zusätzlich vergehen, damit Wildtiere, die bereits seit mehreren Generationen als Haustiere gehalten werden, als "richtige" Haustiere gelten?

Xoloitzcuintli  09.05.2021, 00:34
@Dxmklvw

Das ist ganz unterschiedlich. Entscheidend sind die Veränderungen am Tier. Bei der Domestikation treten Veränderungen im Phänotyp und im Verhalten auf.

Xoloitzcuintli  09.05.2021, 00:42
@Dxmklvw

Sehr häufig sind beispielsweise Farbänderung(von Wildfarben zu vielfältigen Farbschlägen), Schlappohren(zB bei Kaninchen, Hund, Schwein, Rind), Reduzierung des Felles(zB Schwein) Reduzierung des Gebisses, Reduzierungen im Verdauungstrakt, steilere Stirn, Abnahme der Hirnmasse.

Veränderungen im Verhalten wären zB reduzierte Aggressivität, weniger gut entwickeltes Flucht- und Verteidigungsverhalten.

Dxmklvw  09.05.2021, 11:58
@Xoloitzcuintli

Abgesehen von anatomischen Veränderungen trifft das sicher auch auf z.B. in Käfigen gehaltene Affen als Kokosnußerntehelfer und ein paar andere Tierarten zu. Die Grenzen sind eher fließend, und wie sich die betreffenden Tiere dabei fühlen, war schon immer überwiegend allenfalls eine Randüberlegung.

Xoloitzcuintli  09.05.2021, 18:57
@Dxmklvw
Abgesehen von anatomischen Veränderungen trifft das sicher auch auf z.B. in Käfigen gehaltene Affen als Kokosnußerntehelfer und ein paar andere Tierarten zu.

Nein, diese Tiere sind lediglich gezähmt und zeigen daher ein anderes Verhalten als ihre wildlebenden Artgenossen - dies darf man keinesfalls mit der Domestikation verwechseln.

Menschen haben lieber andere Menschen domestiziert...

Tatsächlich lassen sich viele Affen nicht so gut domestizieren, glaube ich, außerdem hat das wenig Nutzen. Andere Tiere haben erkennbaren Nutzen - Fleisch, Wolle, Milchprodukte, Ungezieferabwehr, Raubtierabwehr, Transportmittel und und und. Affen hätten kaum Nutzen.

Affen sind körperlich sehr stark und könnten sich ihrer Herrchen/Frauchen bemächtigen und ihnen immensen körperlichen Schaden zufügen.

Ein "lass das" verstehen sie wegen Sprachbarriere nicht.


guitschee  08.05.2021, 13:49

Das könnte bei Rindern genauso passieren...

Rosenmary  08.05.2021, 13:52
@guitschee

Rinder können aber, sofern sie eingezäunt sind, nicht so schnell ausbrechen..und wenn dann können sie hinterher laufen, so weit sie kommen. Affen können klettern, durch Fenster eindringen, dich überall hin verfolgen und gezielt angreifen. Nicht nur zerquetschen und tot trampeln, sondern auch beißen, deine Arme und Beine ausreißen, dich zerfetzen.

Auch bei dieser Frage gehst du von falschen Voraussetzungen aus.

Verschiedene Affenarten wurden immer wieder domestiziert, beispielsweise zum Ernten von Kokosnüssen.