Wieso „hassen“ bzw. sagen leute sie wären schlecht in den Naturwissenschaftsfächern wie Mathe schlecht?

7 Antworten

Mathe spaltet die Geister. Nicht jeder kann mit dem logischen Denken umgehen, außerdem braucht man eine gewisse Grundbasis an Wissen, ohne die alles noch schwerer fällt. Viele haben vermutlich auch irgendwann aufgegeben und dann wird es erst Recht zur Qual. Abgesehen davon ist Schulmathematik noch keine "echte" Mathematik, sondern eher "rechnen". In der "echten" Mathematik geht es nicht um Anwenden von gelernten Formeln... sondern um selbst logische Schlussfolgerungen aufzubauen - diese Gabe hat nicht jeder.

In der Schule habe ich Mathe gemocht, nachdem wir aus der Kopfrechen-Phase raus waren (was ich absolut scheußlich fand), dann habe ich quasi 1 Semester Mathe studiert (eigentlich Physik, hatte aber die gleichen Mathe-Vorlesungen wie die Mathematik-Kommilitonen)... da habe ich noch ein bisschen mehr Zusammenhänge verstanden, aber Mathe angefangen zu hassen. Im Elektrotechnik-Studium mochte ich es nicht, aber es kamen wenigstens wieder Zahlen und "Rechenaufgaben" vor.
Dafür habe ich im Studium digitale Logik vertieft und als Tutor gearbeitet... und unser Eindruck am Fachgebiet war, dass Studenten tendenziell entweder gut oder schlecht in diesen Kursen sind. Die Streuung in der Mitte hat zumindest gefühlt gefehlt.

Nun ja es kann eben nicht jeder. Das Problem ist, dass manch Leute die zum Beispiel ein Dyskalkulie haben (Rechenschwäche) nicht so gut Mathe verstehen. Deshalb mögen sie auch nicht solche Filme, weil es sie an die Probleme erinnert. Du musst froh sein das du gut Mathe oder Physik und so weiter kannst, denn das ist nicht selbstverständlich.


Alanowskilew 
Beitragsersteller
 24.10.2021, 21:31

Ich dachte, da alles da eigentlich selbstverständlich mit der Logik ergründet werden kann, dass jeder sich so eine Logik rausarbeiten kann. Komisch, aber danke

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Das können viele nicht so gut.

Aber ich habe noch nie gehört, dass jemand sich im Fernsehen damit brüstet, eine 5 in Reli oder in Deutsch gehabt zu haben. Das ist peinlich. Eine 5 in Mathe ist dagegen ok.

Man muss keine 5 in Mathe haben. Eine 4 ist immer drin, wenn man sich nicht sebst abschreibt und aufgibt.

Nein, kann nicht jeder. Ich hatte in meiner Jugend eine Abneigung gegen Mathe. Einfach weil ich nicht konkret wusste für was das gut sein soll.

Viele haben sich zur Schulzeit gefragt "für was brauch ich das und das?" Dementsprechend war meine Motivation da null. Mathe ist das einzige Fach gewesen bei dem mir die Noten nicht zugeflogen gekommen sind.

Ich denke vielen geht es da genauso. Das mathematische Verständnis kam erst als ich realisierte das ich es tatsächlich für den Job brauche auf einmal war Mathe cool


Alanowskilew 
Beitragsersteller
 24.10.2021, 21:28

Haha, als Beispiel Informatik. Danke

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Schachpapa  24.10.2021, 23:21
für was brauch ich das und das?

Für was brauchst du

  • den Zitronensäurezyklus (in Biologie)
  • die RedOx-Reaktion (in Chemie)
  • das Boyle-Mariottesche Gesetz (in Physik)
  • die Interpretation eines Gedichts von Rilke (in Deutsch)
  • Ursache und Verlauf der Französischen Revolution (in Geschichte)
  • die tote Sprache einer imperialistischen Sklavenhaltergesellschaft (Latein)

usw.

90% von dem, was man in der Schule lernt, braucht man nicht. Man könnte die Schule nach der 3. Klasse beenden (dann kann man Lesen und Schreiben und Rechnen). Früher war das so. Dann war aber anschließend nicht Chillen angesagt, sondern Arbeit auf dem Feld, im Bergwerk oder in der Fabrik.

Wollen wir dahin zurück?

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CodenLernen  25.10.2021, 07:15
@Schachpapa

Die redox Reaktion braucht man in der Tat für chemische Berufe oder auch technische Berufe.

Vom rest habe ich noch nie was gehört und ich arbeite trotzdem nicht im Bergwerk. Was du schreibst ist Unsinn.

Wir haben ein duales Ausbildungssystem. Berufsrelevantes lernt man in der Berufsschule. Als Basis dafür muss man lesen können und die Grundrechenarten Beherrschen

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Schachpapa  25.10.2021, 15:55
@CodenLernen
Was du schreibst ist Unsinn.

Danke für den konstruktiven Diskussionsbeitrag

So wie man die Redox-Reaktion für chemische Berufe braucht, sind die anderen Details für andere Berufe relevant. Man weiß aber zu Beginn der Schulausbildung nicht, was man später machen wird. Deshalb ist eine breite Ausbildung wichtig. Auch um eine gewisse Orientierung zu geben. Wie will man sich für ein mathematisch-technisches Studium/Ausbildung entscheiden, wenn man vorher nicht gelernt hat logisch zu denken?

Die Schulmathematik bringt nur in seltenen Fällen unmittelbar einsehbaren Nutzen (die Aufgaben des alltäglichen Lebens erledigt der Taschenrechner). Spätestens an der Uni holt einen die Mathe-Aversion wieder ein. Und zwar auch in Fächern, bei denen man es nicht erwarten würde.

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CodenLernen  25.10.2021, 16:30
@Schachpapa

Ich habe da einen komplett anderen Denkansatz und andere Erfahrungen gemacht.

Man weiß aber zu Beginn der Schulausbildung nicht, was man später machen wird. Deshalb ist eine breite Ausbildung wichtig.

Weder Haupt- Real- noch Gymnasium helfen dir dabei einen Beruf fürs Leben zu finden. Ich erlebe es immer wieder als Ausbilder das Auszubildende vollkommen überhaupt keine Ahnung haben was sie machen möchten. Das einzige was einem bei der Berufsfindungsphase hilft ist in berufen hinein zu schnuppern durch Praktika oder ähnliches.

Auch ist die Mathematik an der Schule überhaupt nicht zielgerichtet. Als Beispiel: Mathematik hat dich in der Schule nie interessiert weil du keinen Anwendungsfall hattest. Plötzlich beginnst du dein Informatik Studium und erst dort findest du heraus wie cool Mathe sein kann und für was man es konkret braucht.

Abgesehen davon ist Schulmathematik und Uni Mathematik zwei unterschiedliche Geschichten. Ich finde Uni Mathe hat mit dem Schulmathematik nicht mehr viel gemeinsam. Aber das mag individuell vielleicht anders gefühlt werden

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Sei froh dass du gut in diesen Fächern bist. Ich bin es nicht und habe mir das was ich mathematisch kann hart erarbeiten müssen. Du glaubst gar nicht wie frustrierend es ist in der Schule vor einer Aufgabe zu sitzen und keinen Anhaltspunkt zu finden, während dein mathematisch begabter Nebensitzer schon drei Aufgaben weiter ist und sich dabei langweilt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung