Wieso haben sich in den USA Fussgängerzonen nicht durchgesetzt?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das hängt mit der Entwicklung der Städte zusammen. In Europa gab es vor Ausbreitung des Christentums Völkerstämme überall verteilt. Mit der Verbreitung des Christentums im Mittelalter wurden Kirchen erbaut. Die Bürger siedelten sich dann um diese Kirche herum an. Die Kirche stellte das Zentrum eines Dorfes und später einer großen Stadt dar. Dort spielte sich alles ab. Dort war der Marktplatz, dort traf man sich. Dort wurde Handel getrieben. Dies ist bis heute so. Im Zentrum einer jeden Stadt gibt es den Marktplatz mit den Geschäften und Kneipen, wo man sich trifft.

Die Städte haben sich in Amerika ganz anders entwickelt. Dort hat man bewusst Städte gebaut und aus dem Boden gestampft, als in Europa die Städte schon alle entstanden waren. Die Städte in Amerika haben sich nicht über Jahrhunderte selbst entwickelt. Sie wurden geplant. Eine Wohn-Area hier, ein riesiger Kaufpark dort, meist U-förmig um einen riesigen Parkplatz herum, wo man mit dem Auto hinfährt. Ausgenommen von traditionellen Ortschaften wie z. B. Georgetown, gibt es keine typischen Kneipenviertel in Mitten einer Innenstadt. Und wenn doch, dann nur, weil sich der Stadtplaner das aus Europa so abgeschaut hat.

Das ist auch der Grund, warum viele Amis die Städte in Europa mögen. Am Wochenende, weiß man stets, wo man hingehen muss, wenn man Leute treffen will. Egal in welcher Stadt. Der Ort ist immer der gleiche: Man geht ins Zentrum.

In Amerika ist das Zentrum des Treffpunktes stets woanders, wo sich nach Feierabend das Leben abspielt. Mal am Cine-Plex mit dem riesigen Parkplatz, mal am East-River mit riesigem Parkplatz oder dann mal in Downtown, auch mit riesigem Parkplatz. Das ist aber in jeder Stadt anders. In New York ist z. B. abends überall was los, während im Zentrum von Washington D. C. nach Feierabend die Bürgersteige hochgeklappt werden. Dort trifft man kaum eine Menschenseele.

Aber überall gibt es riesige Parkplätze, weil aufgrund der Größe des Landes alles größer ist. Nicht nur die Burger, die Kinos und die Einkaufswagen, sondern auch die Entfernungen. Daher ist ein Auto dort viel wichtiger. Als Teen ist man ohne Auto out.

Ich habe dort (in den USA) in einer Apotheke mal nach dem nächsten Schuhgeschäft gefragt. Die Apothekerin hat mir den Weg erklärt und weil das nicht sehr weit klang, habe ich gefragt, ob es sehr weit zu Fuß sei. "Zu Fuß", so sagte sie, "wäre es zu weit weg. Fast eine halbe Meile." Nur so zum Verständnis, wie wichtig dem Ami das Spazierengehen und das Autofahren ist.

Da die Amis einen ganz anderen Stadtaufbau haben, später erbaut und direkt für Autos geplant, können die in vielen Städten mit der Karre direkt bis vor die Tür von den Läden Außerdem haben die ja ihre fetten Malls, weswegen sie eigentlich kein Fußgängerzone brauchen. Die gehen halt einfach nicht gern zu Fuß, wissen wir doch alle;)


DivinC 
Beitragsersteller
 20.10.2012, 12:53

Die Städte sind doch meistens vor den 50er Jahre, also auch vor der Einführung der Fussgängerzonen, gebaut worden, oder?

0

Die Einkaufszentren vor der Stadt, auf der grünen Wiese, haben die Amerikaner erfunden und über das ganze Land verteilt. Warum 1km laufen und in 15 Läden einkaufen, wenn man alles an einem Ort mit Parkplatz hat. Das die Innenstädte verarmen stellen die Leute erst jetzt fest.

weil sie da nicht Autofahren konnten...