Wieso haben Dieselfahrzeuge immer einen Turbolader?
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Früher gab es viele Fahrzeuge mit Dieselmotor ohne Turbolader, der letzte war der VW Golf 5 2.0 SDI (75 PS). Dieselmotoren sind jedoch, im Gegensatz zu Ottomotoren, ohne Aufladung kaum fähig, nennenswert Leistung zu bringen. Beim Benziner gibt es aktuell Literleistungen bis zu 200 PS ohne Turbolader (Zweiradbereich), während beim Dieselmotor bei maximal 50 PS Schluss ist. Das große "Problem" ist der Zündverzug, welcher Drehzahlen von über 5000 U/min. unmöglich macht, Benziner hingegen können gerne auch mal 12.000 und mehr drehen. Da Leistung das Produkt aus Drehmoment und Drehzahl ist, letztere aber beim Dieselmotor nicht gesteigert werden kann, bleibt als einzige Stellschraube das Drehmoment, welches man mit mehr Verbrennungsluft erhöhen kann. Diese bekommt man per Turbolader. Das war ein Grund, es gibt aber noch einen weiteren: Dieselmotoren eignen sich perfekt für eine Aufladung, denn dort besteht keine Klopfgefahr (unkontrollierte Selbstentzündung des Kraftstoffes), denn Dieselmotoren sind sowieso Selbstzünder. Außerdem sorgt ein Turbolader dafür, dass die von Haus aus inhomogene (und somit unvollständige Verbrennung hervorrufende) Gemischbildung verbessert wird. Man erreicht bei einem Dieselmotor mit einem Turbolader also eine bessere Verbrennung und eine enorme Leistungssteigerung, welche aktuell bei knapp 130 PS pro Liter gipfelt. Beim Benziner ist es eher andersherum. Deswegen findet man aktuell keine Saugdieselmotoren mehr.
Vereinzelt gibt es auch Diesel ohn Turbo, den SDI gibt es zwar soweit ich weiß in aktuellen VW-Modellen nicht mehr, aber zumindest noch bis vor Kurzem.
Ein Turbolader steigert die Effizienz des Motors, egal ob Diesel oder Benzin. Dazu gibt es genug Informationen im Internet.
Einen Diesel aufzuladen, geht aber besser als beim Benziner. Ein Grund ist z.B. das Drehzahlband in dem der Turbo voll greift (das Drehzahlband beim Benziner ist breiter, das Verhältnis zwischen Turboloch wenn der Turbo bei niedrigen Drehzahlen noch nicht voll arbeitet und brutaler Aufladung bei hohen Drehzahlen ist höher), Hauptgrund ist aber, dass Dieselabgase kühler sind und der Lader nicht so hoch belastet wird. Der Aufwand, den Lader adäquat zu kühlen, ist geringer.
Es gibt ja mittlerweile auch immer mehr Turbobenziner im Rahmen des Downsizings (mehr Leistung aus weniger Hubraum), den Ford Mondeo Benziner gibts nur noch mit Turbo und selbst BMW ersetzt immer mehr ihrer so beliebten Saug-Reihen-6-Zylinder durch Turbo-4-Zylinder. Aber: Die Technologie ist aufwendiger als beim Diesel, deshalb sind viele Hersteller lange zurückgeschreckt. Nicht alle, Saab war immer ein Verfechter der Turbo-Benziner und bei Audi waren die Top-Motoren lange Zeit 5-Zylinder Turbos.
Manche Hersteller hatten aber auch viel Stress damit, bei VW/Audi wurde Ende der 90er/Anfang 2000 für die 1.8T ein elektrischer Kühlpumpennachlauf eingeführt um dem Turbo nach Abstellen des Motors weiterzukühlen. Zu viele Schäden im Turbo weil viele nach langen Autobahnstrecken keine Abkühlfahrt machten und der Turbo durch die hohen Temperaturen und das falsche Abkühlen rissig wurde.
Das war nicht immer so ;) und vereinzelt findet man auch heute die sogenannten Saugdiesel. Zum Beispiel im Polo, Golf und ect. Die SDI Motoren.
Die SDI - Motoren gibt es im Neufahrzeugbereich bereits seit Jahren nicht mehr.
Ein Dieselmotor eignet sich prinzipbedingt sehr gut für die Turboaufladung. Ohne Turbolader sind Dieselmotoren recht zäh und haben ein unheimlich schlechtes Leistungsgewicht. Zudem steigt der Wirkungsgrad an.
Diesel Motoren sind nicht immer Turbo aufgeladenen. Ein Diesel ohne Turbo ist sehr träge, er hat einfach keine Leistung. Wer will schon 2l Hubraum aber 70PS?