Wieso ensteht durch einen Anlaufkondensator ein höheres Drehmoment?
Hallo,
die Frage bezieht sich sowohl auf Drehstrommotoren in Steinmetzschaltung als auch auf Wechselstromkondensatormotoren. Also mir ist klar, dass durch das Parralelschalten des Anlaufkondensators die Kapazität erhöht wird. Aber wodurch entstehen dann die höheren Spannungen, die einen höheren Strom und damit das höhere Drehmoment zur Folge haben? Wie kann sich der Kondensator auf mehr als 230V aufladen? Mir erschließt sich da kein Zusammenhang.
Danke für jede hilfreiche Antwort.
2 Antworten
Der Cap. Blindwiderstand ist 1/wC => je größer C wird, desto kleiner wird der Widerstand. Also wird der Schienwiderstand der Wicklung geringer und somit fliest ein höherer Strom und somit kann auch mehr Drehmoment angerufen werden. Die höhere Spannung entsteht, weil der Xc geringer wird.
Kondensatormotoren sind eigentlich Drehstrommotoren. Damit man sie an einphasigem Wechselstrom betreiben kann schafft man durch den Betriebskondensator eine Phasenverschiebung, so dass ein eliptisches Drehfeld entsteht. Um das jetzt genau zu beschreiben, dazu wären tiefergreifende Elektrotechnikkenntnisse notwendig deren Vermittlung hier den Rahmen sprengt.
Zum Anlaufen kann man (kurzzeitig deswegen auch Anlaufkondensator) einen zusätzlichen Kondensator parallel zum Betriebskondensator schalten was durch höhere Stromaufnahme (verringerter Scheinwiderstand) das Feld und damit das Anlaufdrehmoment verstärkt. Dann kann der Motor auch unter Last starten.
Bzw. beim Kondensatormotor ergibt die Sache Sinn, da der Kondensator in
Reihe zur Hilfswicklung geschaltet ist. Kleinerer Blindwiderstand ->
höherer Strom. Aber wie sieht es bei der Steinmetzschaltung aus, wo der
Kondensator parallel zu der einen Wicklung und in Reihe zur anderen
Wicklung ist.?
Laut Lehrbuch (Europa) sind aber Kondensatormotoren ganz anders aufgebaut als Drehstrommotoren. Diese besitzen nämlich nicht 3 120° räumlich versetzte Wicklungen, sondern lediglich eine Hauptwicklung und eine um 90° versetzte Hilfswicklung.
Bei beiden ensteht durch den Kondensator und die damit verbundene 90° Verschiebung im Einphasennetz ein eliptisches Drehfeld und wie dieses entsteht ist mir auch klar.
Ok, das ist klingt logisch. Aber fließt der Strom dann nicht hauptsächlich durch den Kondensator und eben nicht durch die parallele Wicklung? Und dann müsste doch auch durch den kleineren Blindwiderstand die anliegende Spannung kleiner werden. Wo ist da mein Denkfehler?