Wieso behauptet man, dass die Familienpolitik in Deutschland schuldig ist, dass die Fertilitaetsrate gering ist?

3 Antworten

Ich habe mich selten mit der Familienpolitik min Norwegen, Finnland oder zugegebenermaßen Deutschland beschäftigt, aber es ist gut möglich, dass die andere Probleme haben. Außerdem sind wir auch in dem Vergleich noch die schlechtesten und die Norweger scheinen sich gerade wieder ganz leicht zu steigern.

Man kann auch durchaus sagen, dass die Familienpolitik Leute davon abhält, Kinder zu zeugen und vielleicht ist das hier auch ein Stück weit richtig und die Norweger haben eben andere Probleme - aber das größte Problem, was die niedrige Fertilitätsrate bedingt, ist, dass alle drei Länder eine Wohlstandsgesellschaft darstellen, in denen die Fertilitätsrate eben allgemein sehr niedrig ist.

Über die Details können sicher andere Leute noch mehr sagen, und das tun scheinbar auch gerade zwei Leute, aber Familienpolitik ist nicht das einzig mögliche Problem und definitiv nicht das Hauptproblem.

Es gibt mehrere Wichtige Aspekte.

Ein Aspekt ist. z.B. das man Frauen dieselben oder ähnliche Rechte gibt wie Männern. So kann Frau jederzeit die Pille nehmen und nahezu keine versehentlichen Kinder werden geboren.

Ein weiterer Aspekt ist die Wirtschaft des Landes. Standorte die stark automatisierst sind, wie Deutschland und auch Norwegen, brauchen viel mehr ausgebildetes und studiertes Personal. Es ist problematisch während der Ausbildung oder des Studiums Kinder zu bekommen. Braucht man also Ausbildung/Studium entsheiden sich die Menschen Jahre Später dazu Kinder zu bekommen.

Diese beiden Aspekte sind ziemlich massiv und ein Problem von nahezu allen Industrieländern.

Das lässt sich so nicht verhindern. Ausser ggf. in einem derart autoritären Land wie China.

Damit bleibt nur der dritte Punkt der die Fertilitätsrate deutlich bestimmt nämlich die Landespolitik. Und da war Deutschland ewig ein extrem mieserabler Standort. Jahrzehnte lang war es nicht möglich Kinder und Kariere zu kombinieren ausser du hast eine Großmutter im Haus wohnen. Maßnahmen die dazu gedacht sind Familien zu unterstützen kommen nicht bei den Familien an weil alles beantragt werden muß und es niemanden gibt der einem erklärt was man überhaupt bekommen könnte. Studium ist in kaum einem anderen Industrieland so wichtig ob die Eltern diech mitfinanzieren wie in DE usw. Da hat sich DE echt beschissen angestellt.

Immerhin wurde jetzt geändert das Familien tatsächlich die Gelder bekommen die sie bekommen sollen.


Inwiefern wäre die Familienpolitik und die allgemeine Wirtschaftspolitik denn nicht dran schuld? Wenn die Leute finanziell nicht klar kommen, keinen Wohnraum haben, keinen Kindergartenplatz kriegen?

Mal ganz unabhängig davon das mit anderen Ländern zu vergleichen, dafür müsste man sich zu viele Faktoren gleichzeitig ansehen. Mal als Beispiel in Norwegen beträgt das Elterngeld 80% des Einkommens, in Deutschland 67% und ist dann gleichzeitig auch noch auf 1800 € gedeckelt. Der Mindestsatz ist 300 € und der ist entgegen dem Mindestlohn seit Einführung noch kein einziges Mal angepasst worden.